Forenthema: Beauty und ästhetische Medizin
Forentitel: Ästhetische Medizin
Beitrag: Dermabrasion
Autor Frage an den Experten
Frau Elisabeth Renner vom 10.10.2010 15:03 Uhr
Hallo!
Ich möchte mich gern über eine Dermabrasion genauer informieren!
Kann man mit dieser Methode auch Poren verfeinern und allgemein Unreinheiten beseitigen?
Und werden beim abschleifen auch die Muttermale entfernt?

Liebe Grüße
Lisi

Herr Dr. med. Werner G. Gehring Antwort vom 10.10.2010 17:26 Uhr

Das Verfahren der Dermabrasion ist eine operative Methode der ästhetischen Medizin. Es handelt sich um ein mechanisches Abschleifen der Epidermis (oberste Hautschicht) zur Korrektur von Unreinheiten wie z. B. Aknenarben, periorale Fältchen (Fältchen, die den Mund umgeben) oder Altersflecken (Lentigo senilis).

Vor der Behandlung

Der Patient sollte für die Dauer von vierzehn Tagen weder Aspirin noch Schlafmittel oder Alkohol zu sich nehmen, da vor allem Aspirin und auch andere Schmerzmittel die Blutgerinnung verzögern. Um Wundheilungsstörungen zu vermeiden, sollten Raucher bereits vier Wochen vor dem Behandlungszeitpunkt ihren Nikotinkonsum bis auf ein Minimum verringern. Gerade bei einer Dermabrasion im Bereich des Mundes muss erfragt werden, ob eine Neigung zu aufflammenden Infektionen von Herpes simplex (Lippenherpes) bekannt ist oder der Patient derzeitig unter Herpes leidet. Ist dies der Fall sollte sowohl 3-4 Tage vor der Operation als auch 7 Tage danach eine Herpesprophylaxe durchgeführt werden.
Frauen sollten angewiesen werden, zwei Wochen vor dem Eingriff auf orale Kontrazeptiva (Antibaby-Pille) oder andere Hormonpräparate zu verzichten, da sonst die Gefahr einer Hyperpigmentierung (verstärkte bräunliche Färbung der Haut) im Rahmen der Wundheilung besteht.

Am Tag der Dermabrasion ist es empfehlenswert, die Haut gründlich zu reinigen und auf Make-up zu verzichten. Unmittelbar vor der Operation wird die Haut mit Hibiclens® (antiseptische Hautreinigung) oder Phisohex® (antibakterielle Emulsion zur präoperativen Reinigung) gereinigt und sorgfältig abgespült. Vor der Applikation des Lokalanästhetikums (Medikament für die lokale Betäubung) wird die zu behandelnde Fläche gekennzeichn

Das Verfahren 

Bei der Dermabrasion handelt es sich um ein mechanisches Schleifverfahren. Dabei wird mit einer feinen Drahtbürste oder einer Diamantfräse die oberste Hautschicht bis zum sogenannten Stratum papillare abgetragen. Die Schleiftiefe ist von der Indikation abhängig, teilweise erfolgt das Abtragen der Hautschicht bis kleine Blutungen erkennbar sind. Sowohl die Instrumente als auch die Haut wird während der Behandlung gekühlt (z. B. mit feuchten Kompressen). Das Verfahren ist sehr gut chirurgisch kontrollierbar.

Die Auswahl der Anästhesie (Betäubung) hängt vom Umfang der Behandlung ab. Eine großflächige Dermabrasion (z. B. im Gesicht) erfordert eine Allgemeinnarkose. Im Gegensatz dazu ist bei der Behandlung kleinerer Defekte wie Tätowierungen an den Extremitäten eine Lokalanästhesie indiziert. Der behandelte Bereich wird mit einem Wundverband aus Fettgaze (dieser Verband verhindert das verkleben der Wunde) bedeckt, der mit einer kortikoidhaltigen Augensalbe bestrichen ist. Anschließend wird der Wundverband durch einen elastischen Verband gesichert.

Nach der Behandlung  

Die operierte Haut wird weiterhin mit Salben behandelt, um ein austrocknen der Wunde und damit eine Narbenbildung zu vermeiden. Im weiteren Verlauf der Heilung ist die Haut gerötet und sehr empfindlich. Schorf sollte in keinem Fall entfernt werden, da die Wundheilung sonst gefährdet ist. Die Patienten sollten ihre Haut in den ersten 2-3 Monaten nicht der Sonne aussetzen und auf orale Kontrazeptiva verzichten.

Eine Dermabrasion ist notwendig bzw. sinnvoll bei:
  • "Ausgebrannte" narbige Akne, z. B. nach Acne vulgaris
  • Narben nach Unfallverletzungen
  • Aktinische Pigmentierungen – sogenannte solare Lentigines (sonnenbedingte Flecken) im Gesicht und am Handrücken
  • Elastose der Haut – Elastizitätsverlust der Haut durch Lichtschädigung
  • Morbus Bourneville-Pringle (Tuberöse Sklerose) – genetisch vererbbare Erkrankung, die durch Fehlbildungen und Tumore des Gehirns, Missbildungen der inneren Organe und Hautstörungen (z. B. Hyperpigmentierung) gekennzeichnet ist.
  • Syringome – benigne (gutartige) Tumoren der Schweißdrüsenausführungsgänge
  • Pseudoxanthoma elasticum – genetische Erkrankung, die durch fragmentierte und kalzifizierte (Anlagerung von Mineralsalzen wie Kalzium) elastische Fasern im Gewebe gekennzeichnet ist. Die elastischen Fasern sind stark beschädigt, so dass es zu Veränderungen der Haut, der Gefäße, des Magen-Darm-Traktes und des Herz-Kreislaufsystems kommt.
  • Kongenitaler Nävus – gutartige, großflächige bräunliche Pigmentierungsstörungen der Haut, die bereits bei der Geburt vorhanden sind.
  • Rhinophym – knollige Verdickung der Nase, deren Ursache eine entzündliche Hyperplasie (verstärktes Gewebewachstum) der Talgdrüsen der äußeren Nasenhaut ist.

Ihr Nutzen

Das Verfahren der Dermabrasion zeigt in der ästhetischen Medizin eindrucksvolle Behandlungsergebnisse. Sowohl die rein kosmetische Behandlung im Rahmen einer Fältchenreduktion als auch die medizinische Rekonstruktion von stark beschädigter Haut sprechen für das Verfahren. Die Dermabrasion ermöglicht die Wiederherstellung eines jugendlichen und verfeinerten Hautbildes.


Literatur

  1. Dermatologische Operationen: Farbatlas und Lehrbuch der Hautchirurgie; Roland Kaufmann/Maurizio Podda/Erich Landes; Georg Thieme Verlag 2005
  2. Ästhetische und Plastische Chirurgie an Nase, Gesicht und Ohrmuschel; Ernst R. Kastenbauer/Eugenio A. Aguilar; Georg Thieme Verlag 2005
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Ästhetische Medizin

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