Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Vitalstoffe (Vitamine, Mineralstoffe etc.) in Prävention und Therapie
Beitrag: Natrium zu hoch, Kalium zu niedrig
Autor Frage an den Experten
Herr Matthias Martin vom 04.01.2018 09:40 Uhr

Hallo!

Ersteinmal möchte ich mich von Herzen bedanken, dass es dieses Forum gibt, und dass es noch leidenschaftliche Ärzte gibt, die Fragen online beantworten!

Ich optimiere schon eine ganze Weile mit diversen Laboranalysen die unterschiedlichsten Vitalstoffe und konnte damit schon einige Verbesserungen in Lebensqualität und Vitalität erreichen.

meine Natrium- und Kaliumwerte bewegen sich von 2013 bis jetzt in folgendem Bereich (Serum):

Natrium (mmol/l):

139; 141; 139; 143; 142;

Kalium (mmol/l):

3,9 / 3,83 / 3,8 / 3,8 / 4,4 /

 

Ich benutze abends immer eine Zahnpasta auf Sole/Meersalzbasis, allerdings nur sehr kurz für 1,5 Minuten und ohne Schlucken. Könnte das hier eine Rolle spielen?

Jetzt habe ich zum einen meinen Salzkonsum in der Nahrung reduziert und verwende zum anderen seit einigen Tagen nur noch das sogenannte "Blutdrucksalz" von Dr. Jacob, welches um 50% natriumreduziert ist und angereichert mit Kaliumchlorid und Magnesiumcarbonat. Bis jetzt tut es mir rein gefühlsmäßig SEHR gut.

Nun möchte ich allerdings auch meine Blutwerte diesbezüglich natürlich im Auge behalten und bin etwas unsicher, welche Werte bei Natrium und Kalium nun wirklich aussagekräftig sind.

Bisher wurde von allen Ärzten/Laboren standardmäßig das Natrium im Serum und das Kalium ebenfalls im Serum bestimmt.

Jetzt lese ich aber im Vitalstofflexikon folgendes:

"Im Gegensatz zu Natrium ist Kalium überwiegend intrazellulär (innerhalb der Zelle) lokalisiert. Kalium ist quantitativ das bedeutendste Kation im Intrazellulärraum (IZR). Etwa 98 % des gesamten Kaliumbestandes im menschlichen Körper befinden sich innerhalb der Zelle – circa 150 mmol/l. Dort ist das Elektrolyt über 30-mal höher konzentriert als in der extrazellulären (außerhalb der Zelle) Flüssigkeit [5, 17, 18, 23, 24]. Damit macht die Kalium-Serumkonzentration, die zwischen 3,5 und 5,5 mmol/l schwankt, weniger als 2 % des Gesamtbestandes aus [5, 6, 17, 23, 24]."

 

Sind dann meine Serum Kaliumwerte alle nicht wirklich aussagekräftig?

Bei meinem Privatlabor ist der Preis für Kalium im Serum und im Vollblut gleich (1,75€). Daher wäre es mir egal. Ich frage mich nur, auf welchen Wert ich mich denn nun verlassen sollte, wenn ich es mir zum Ziel gesetzt habe, meinen Kaliumblutwert in den oberen Normbereich zu bringen, und meinen Natriumwert in den unteren Normbereich oder wenigstens mittleren Normwert.

Außerdem frage ich mich, in welchen Abständen ich am besten die Werte prüfen sollte, und welche Natrium und Kaliumwerte sie persönlich als gesundheitlich sinnvoll ansehen. Die Normwerte stellen ja oft nur die Norm der "Masse" an Menschen da, welche ja durchaus zu viel Natrium und zu wenig Kalium konsumiert.

 

Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung

Viele Grüße

Matthias

Herr Dr. med. Werner G. Gehring Antwort vom 04.01.2018 10:27 Uhr

Sehr geehrter Herr Martin, Ihre Anmerkungen zum Kalium sind alle richtig. Sie sollten Kalium im Vollblut bestimmen lassen.

Nebenbei: Die Schwankungen Ihrer Kalium-Serumwerte können folgende Ursachen haben:

Störfaktoren

Lange Venenstauung ebenso wie starken Sog bei der Entnahme meiden! (führen zur Hämolyse)
Durch übermäßige Aktivität der Unterarmmuskeln ("Pumpen") wird Kalium aus den Muskelzellen freigesetzt (verfälschte und hohe Ergebnisse).
Lagerung des Vollblutes länger als 2-4 h (führt zu einer artifiziellen Erhöhung des Kaliumwertes)
Ursache: Die Kaliumkonzentration ist in den Erythrozyten (rote Blutkörperchen) 25-mal höher als im Plasma! Ein Kaliumanstieg findet schon bei geringgradiger Hämolyse statt. Dieser ist mit dem Auge noch nicht sichtbar und kann auch nur die Thrombozyten (Blutplättchen) betreffen!

 

Lassen Sie also Kalium aus Vollblut bestimme und orientieren Sie sich daran.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. med. Werner G. Gehring

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