Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Herz- und Gefäßerkrankungen
Beitrag: Thrombose trotz D-Dimere negativ?
Autor Frage an den Experten
Herr Dirk.Koelsche vom 04.04.2017 15:38 Uhr

Guten Tag, 

vor ca. 2 Wochen hatte ich nach längerer Autofahrt das erste Mal Schmerzen im rechten Oberschenkel, recht punktuell. Später spürte ich leichte Spannung im Bein und ich kam letzten Donnerstag nicht mehr in den rechten Schuh, es schmerzte. Die oberflächlichen Venen waren erkennbar, der Umfang ca 1 cm mehr als links an der dicksten Stelle unterhalb des Knies. Leichte Atemprobleme, aber nicht unbedingt einer Embolie zuzuordnen. Da ich Ende 2014 und Anfang 2015 bereits TVT hatte und dann ein halbes Jahr lang Marcumar sowie Kompression bekommen hahe und neben der in unserer Familie nachgewiesenen Faktor V Leiden Mutation und familiär gehäuften Schlaganfälle und ebenfalls TVT nahm ich dann letztes Wochenende über 48 Stunden Heparin-Spritzen, vorsorglich. Beim Schnelles auf D-Dimere bei meiner Hausärztin gestern jedoch negativer Wert. Die Ärztin sagte mir, es sei gottlob keine sThrombose. Wäre es nicht sinnvoll, die Diagnose durch eine Duplex-Sono und Phlebographie vorzunehmen? Ich habe weiterhin diese punktuellen Schmerzen, mal mehr mal weniger. Nach dem das Bein gestern anscheinend gleich dick war wie das linke, habe ich heute gemessen und es ist wieder 1 cm mehr als links. Vielen Dank für Ihre Antwort! 

Herr Dr. med. Frank Hertrich Antwort vom 04.04.2017 15:54 Uhr

Hallo,

Der D-Dimer-Test kann auch falsch negativ sein ( das hängt vom Test ab: Schnelltest in der Praxis oder quantitativer Test im Labor...Was ist der Cut off-Wert?....Wie "alt" ist das Ereignis?....etc.).

Nach Ihren Angaben haben Sie ein erhöhtes Risiko ( Vorgeschichte, Thrombophilie) und verdächtige klinische Zeichen (Schmerz und Umfangsdifferenz).

Daher ist hier eine Kompressions-Sonographie (bzw Duplex-Sonographie) angezeigt. Die Phlebographie ist heute nicht mehr gängig.

 

mfg

FHertrich

Herr Dirk.Koelsche Antwort vom 04.04.2017 16:40 Uhr

Guten Tag Herr Dr. Hertrich, es handelte sich um einen Schnelltest, mein Smartphone hat hier falsch korrigiert. Das Ergebnis lag innerhalb von 10 Minuten vor. Es geht mir halt darum, dass ich sehr unsicher bin, zumal es eben die familiäre Häufung gibt und ich nicht ein Risiko eingehen möchte, welches ich als Laie gar nicht einschätzen kann bzw es unterschätzen würde. Ich kann das Duplex-sonographisch abklären lassen, dazu muss allerdings meine Hausärztin den Termin vor Ort machen, normalerweise bekommt man in der Gefäßpraxis eben keinen schnellen Termin, sondern nur in Notfällen. Schätzt sie es nicht als dringlich und als Notfall ein, wird das erst in 3 Monaten klappen, dann könnte es  zu spät sein. Andererseits will ich es aber auch nicht überschätzen.. und meine Hausärztin verfügt nicht über die Diagnostik...

Herr Dr. med. Frank Hertrich Antwort vom 04.04.2017 16:50 Uhr

Hallo,

wenn der Verdacht auf eine TVT besteht, sollten Sie zeitnah eine Untersuchung beim Angiologen ( oder in der Ambulanz einer Gefäßmedizinischen Krankenhausabteilung ) bekommen. Wenn nicht am gleichen Tag, dann am nächsten.

Das geht mit einer Dringlichkeitsüberweisung....oder mit der Versichertenkarte, wenn eine Überweisung nicht ausgestellt wird.

Bis dorthin wird - zumindest in unserer Gegend - niedermolekulares Heparin verabreicht.

Bei Verdacht auf tiefe Beinvenenthrombose werden Sie nicht abgewiesen. Das wäre auch juristisch riskant....

mfg

FHertrich

 

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