Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Augenkrankheiten
Beitrag: Strahlennebel um Lichtquellen
Autor Frage an den Experten
Herr ma sc vom 04.09.2013 17:56 Uhr

Guten Tag,

ich habe meine Beschwerden wegen der besseren Übersichtlichkeit in Stichpunkten zusammengefasst. Ich sehe...:

1) gestochen scharfe Strahlen in alle Raumrichtungen gleichmäßig um Lichtquellen

2) je heller bzw. stärker der Kontrast, desto stärker ausgeprägt

    (daher insbesondere Nachts, aber auch bei Sonnenlichtreflexionen)

3) je größer die Lichtquelle, desto mehr Strahlen (Stern → wenige Strahlen; Vollmond → Nebel)

4) je näher die Lichtquelle, desto mehr Strahlen;

    bei Abstand von wenigen Metern (bsp. LED) –> Nebel (überlagerte Strahlen)

5) bei Schließung der Pupille verschwinden Strahlen um weit entfernte Lichtquellen

    (Blick aus dem Fenster +/- Zimmerbeleuchtung -> Straßenlaternen -/+ Strahlen)

    bei nahen Lichtquellen (<100m): kein Einfluss der Pupillengröße auf Strahlennebel

6) Beugungsmuster (?) bei kleinen, hellen (nahen) Lichtquellen (einfarbig)

    (z.B. LED-Rücklicht von Fahrrad: Nebel mit hellen, scharfen Punkten in gleichem Abstand)

7) bei weißem Licht (Autoscheinwerfer) – farbige Strahlen

8) Strahlen drehen sich mit Neigung des Kopfes mit

9) Lichthöfe radial mit gleichmäßig abnehmender Intensität; nicht als unscharfer, breiter,

    konzentrischer Ring, wie man es vom „verschmierten/trockenen“ Auge her kennt.

10) Verschlimmerung (in Schüben) seit plötzlichem Auftreten vor ca. 2 Jahren, nie Verbesserung,

       keine tagesabhängige Schwankungen (deutliche Verschlimmerung gegenüber Beginn)

11) auf beiden Augen gleich stark ausgeprägt


bisherige Behandlung und Diagnostik:

- keine Beeinflussbarkeit durch dauerhafte Augenbefeuchtung (obwohl ich auch unter trockenem

  Auge leide, wegen Bildschirmtätigkeit und ggfls. der Vorerkrankungen)

- Astigmatismus liegt vor, hat aber auf Strahlen/Nebel keinen Einfluss (Brillentest)

- neurologische Ursachen wurden ausgeschlossen

- keine wesentlichen Ablagerungen in Spaltlampenuntersuchung sichtbar


Vorerkrankungen / Medikamentöse Behandlungen:

- Morbus Crohn, Verdacht auf Polyarthritis, starke Hautreizungen im Gesicht (nässend)

- Cortisonbehandlung 3-4 Jahre (> 7,5 mg) bis ca. 1 Jahr vor Beginn des Problems (Katarakt?)

- Azathioprinbehandlung seit 5 Jahren (phototoxisch + UVA -> Katarakt?)

- weitere Medikamente: Marcumar, Mirtazapin, Metroprolol

meine Fragen:

Die gestochen scharfe Strahlen (1) sprechen doch eher für eine Ursache im Bereich der Linse nicht jedoch für eine Ursache im Bereich der Hornhaut (bei Fotoapparat machen sich Kratzer auf Frontlinse kaum bemerkbar). Auch die Tatsache, dass umso mehr Strahlen zu sehen sind, je größer die durchleuchtete Linsenfläche ist (Pupillengröße, Entfernung und Größe der Lichtquelle: (3), (4), (5)) spricht doch eher für die Ursache in der Linse? Ebenso Punkt 9.

Stimmen meine Annahmen oder könnte das Problem auch im Bereich der Hornhaut liegen? Ist eine Glaskörpertrübung aufgrund der Symptome ebenfalls denkbar? Könnten Sie mir alternative Untersuchungsmethoden benennen, mit denen man zwischen trockenem Auge und grauer Star differenzieren kann? Kann eine Linsentrübung vorliegen, die kaum in der Spaltlampe erkannt wird und gibt es geeignetere Nachweismethoden? Sprechen die Symptome tatsächlich eher für eine Linsentrübung? Kann die Verbindungsschicht zwischen den Linsenschichten (aufgrund meiner Hautprobleme) beschädigt sein, sodass kein nachweisbarer Katarakt vorliegt, die Brechungseigenschaften der Linse dennoch beeinträchtigt ist? Kann noch ein Jahr nach der Kortisonbehandlung ein Katarakt auftreten, der sich stetig verschlimmert oder könnten sich meine Beschwerden auf die Azathioprinbehandlung (+UV-Strahlung) oder auf eine der genannten Vorerkrankungen zurückführen lassen?

Mich belastet die Situation erheblich und mir fällt es sehr schwer, das Haus zu verlassen, sobald es dunkel ist (in der Stadt). Daher bitte ich dringend um Ihre Hilfe.

Ich bedanke mich im Voraus für Ihre Hilfe und Geduld,


Mit freundlichen Grüssen, m.



Frau Dipl. med. Carola Ackermann Antwort vom 14.10.2013 14:30 Uhr
Die beschriebenen Symptome sprechen am meisten für eine Eintrübung der Linse (Katarakt).
Die Linseneintrübung erfolgt im allgemeinen nicht homogen, so dass die beschriebenen Lichtphänomene auf Brechung und Beugung von Lichtstrahlen an unterschiedlich stark eingetrübten Grenzflächen innerhalb der Linse erfolgen.
Der Glaskörper und die Hornhaut stellen auch Möglichkeiten für Lichtbrechungsphänomene dar, aber vermutlich nicht in dieser Intensität.
Ich würde eine 2. Untersuchung mit erweiterter Pupille ggf. bei einem anderen Augenarzt empfehlen und technische Untersuchungen wie zBsp. Ultraschall, Hornhauttopographie, Pencom.
Zur Linderung der Beschwerden können getönte Brillen getragen werden oder ggf. eine Katarakt - Operation erfolgen.

Mit freundlichen Grüßen

Carola Ackermann



Dipl. med. Carola Ackermann
Augenärztin • Praxis für ganzheitliche Augenheilkunde, Diagnostik- und Therapiezentrum für Kinderaugenheilkunde
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