Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Zahn- und Zahnhalteapparaterkrankungen
Beitrag: harmonieschiene vs. feste zahnspange
Autor Frage an den Experten
Frau inka zeumer vom 02.05.2011 18:22 Uhr

hallo,

ich (34) würde mir gerne die zähne wieder "richten" lassen. habe als kind/jugendliche schon eine reihe kieferchirurgischer und ortthopädischer eingriffe über mich ergehen lassen müssen (habe einen recht schmalen kiefer, somit wurde mir recht früh ein zahn entfernt, dann eine spange für ok und uk da überbiss, dann lose klammer für oben und unten und anschließend eine feste spange... mit 15 wurde diese dann entfernt und mit 19 habe ich alle weisheitszähne entfernt bekommen). leider wurde damals kein retainer eingesetzt, so dass sich leider alles wieder verzogen hat. somit war ich 2007 bei einer kieferorthopädin, die festgestellt hat, dass ich einen kreuzbiss habe. habe dann nach allen nötigen untersuchungen einen kostenvoranschlag für eine feste klammer bekommen, knapp 3000 euro. mein zahnarzt meinte dann vor 1,5 jahren, dass das auch günstiger mit der hamonieschiene ginge. wir müßten nur erst einen abdruck machen und dann sehen, ob sie bei mir auch umsetzbar sei. dieser wurde vor zwei wochen dann auch mal gemacht und vor ein paar tagen kam dann mein "beauty-plan". in 11 wochen soll ich mit fünf schienen wieder gerade zähne haben. allerdings insgesamt auch für 2900 euro. so, jetzt frag ich mich einfach, ob ich mit den schienen wirklich das gleiche ergebnis bekomme wie mit einer festen zahnspange? da es preislich keinen unterschied gibt, würde ich mich natürlich auch gerne für den weg entscheiden, der erfolgsversprechender ist!? 

über eine antwort würde ich mich sehr freuen, da ich dieses leidliche thema recht bald in angriff nehmen möchte.

vielen dank und mit freundlichen grüßen!

Herr Daniel P. Grotzer Antwort vom 15.05.2011 23:13 Uhr

Sehr geehrte Frau Zeumer,

eine Umstellung der Zähne (und darum handelt es sich ja bei Ihnen, da eine echte orthopädische Bewegung, d.h. auch Ausnutzung und Beeinflussung von Wachstumsvorgängen, natürlich im fortgeschrittenen Alter aus naheliegenden Gründen nicht mehr möglich ist) ist mit komplexen ab- und Umbauvorgängen in den Strukturen um die Zähne, dem sog. Parodont verbunden. Solche körperlichen Bauvorgänge benötigen logischerweise ihre Zeit. Deshalb sehe ich eine massive Umstellung der Zähne – erst einmal völlig unabhängig von der angewandten Methode – in gerade einmal 11 Wochen eher skeptisch.

Zur Wahl der Methode kann ich in Ihrem konkreten Fall natürlich nicht Stellung beziehen, da ich Ihren individuellen Befund nicht kenne. Nichtsdestotrotz möchte ich Ihnen einige grundsätzliche Informationen an die Hand geben. Zähne haben nach kieferorthopädischen Umstellungen grundsätzlich die Tendenz, in ihre Ausgangslage zurückzustreben.

·         Je langsamer und situationsangepaßter man diese Bewegungen vornimmt, umso geringer fällt diese Neigung aus. 

·         Die Behandlungsmethode mit transparenten Schienen (Harmonisierungsschienen, etc.) hat einen sehr eingeschränkten Indikationsbereich. Wie der Name schon sagt, dienen sie dem geringgradigen Ausgleich, der Harmonisierung von Zahnstellungen. Extreme körperliche Zahnbewegungen sind damit nicht möglich.

·         Der Bereich der Kieferorthopädie stellt eine eigene zahnärztliche Fachrichtung mit eigener, mehrjähriger Fachzahnarztausbildung dar.

·         Innerhalb dieser Fachrichtung gibt es auch hier Spezialisten auf dem Gebiet der Erwachsenen-Kieferorthopädie, welche sich in den Voraussetzungen und Therapieoptionen teilweise erheblich von den Fällen im Kinder- und Jugendalter unterscheidet.

In der Hoffnung, Ihnen damit ein wenig bei der Entscheidung geholfen zu haben, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen,

D.P. Grotzer 



Daniel P. Grotzer
Fachspezialist für Oralchirurgie und Implantologie • Parodontologie - Ästhetische Zahnheilkunde
Bödekerstr. 11
D - 30161 Hannover
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