Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Speiseröhren-, Magen- und Darmerkrankungen
Beitrag: Fettstuhl, unauffällige Elastase
Autor Frage an den Experten
Frau Homunculus vom 11.12.2010 20:07 Uhr
Hallo,

meine Mutter hat jetzt zum 2. Mal ständige Durchfälle und Bauchschmerzen. Das erste Mal kam sie ins Krankenhaus, weil wegen der Durchfälle der Kreislauf zusammengebrochen ist. Dort wurde Magen-Darmspiegelung gemacht mit dem Ergebnis, dass Magen und Darm leicht entzündet sind. Blutuntersuchung ergab keine Viren, Bakterien oder Pilze. Leber ist aber vergrößert. Sie wurde ohne Befund entlassen, nahm dann Prosymbioflor, wodurch es eine zeitlang besser war. Seit ein paar Wochen hat sie jedoch wieder diese Durchfälle, der Hausarzt hat Stuhl untersucht, wobei raus kam, dass Fettnachwei stark psoitiv war, pankreatische Elastase I aber > 500.
Zum hintergrund, meine Mutter hat die Schilddrüse vo 10 Jahren rausbekommen und hat jetzt wohl auch eine Hypoparathyreoditis. Nimmt deswegen (und auch weil der Orthopäde Osteopeni festgestellt hat) Vitamin D und Calcium neben Schilddrüsenhormon.
Daneben ist auffällig, dass ihre Großmutter nach dem Essen von Sahne Durchfälle hatte und ihr Bruder nach fettem Essen und Alkohol heftige Durchfälle hat und auch meine Brüder Verdauungsprobleme haben.
Daher meine Frage, ob es neben der pankreatischen Elastase nicht weitere Verdauungsenzymrelevante Untersuchungen gibt?
Kann es ev. auch ein Lipasemangel sein?
Der Leidensdruck ist hoch, denn meine Mitter traut sich kaum wohin, da der Drang unvorgesehen erfolgt und dann schnell eine Toilette da sein muss.

Hoffe auf sachdienliche Tipps.
Herr Dr. med. Frank Hertrich Antwort vom 12.12.2010 00:52 Uhr
Hallo,
vermutlich besteht hier eine Maldigestion von Nahrungsfett, die labormäßig schwer zu erfassen ist.
Therapeutisch kann ein Versuch mit einem Gallensäurebinder (z.B. Colestyramin) mit Probioticum ( z.B. Symbioflor) sinnvoll sein.
Voraussetzung ist, dass eine schwerwiegende Erkrankung ausgeschlossen wurde ( wann war die letzte Darmspiegelung, wie sieht die Computertomographie der Bauchspeicheldrüse aus?). Nimmt Ihre Mutter wegen des Hypoparathyreoidismus Vitamin D und Calcium schon länger ( seit der OP?), hat sie die Medikation - oder Begleitmedikation -irgendwie verändert? Oder ihre Ernährungsgewohnheiten?
Hat sie schon den ganz simplen Versuch einer ballaststoffreichen stuhlbindenden Diät ( mit 2-4 Esslöffeln Weizenkleie/Tag und reichlich Flüssigkeit unternommen?

mfg
FHertrich


Dr. med. Frank Hertrich
Innere Medizin - Angiologie • Psychotherapie, Ernährungsmedizin, Reisemedizin
Am Bahnhof 6
D - 66822 Lebach
Telefon 49 6881 52008
Telefax 49 6881 52342
e-Mail DrHertrich@DrHertrich.de
Homepage

Frau Homunculus Antwort vom 12.12.2010 07:08 Uhr
Hallo Herr Dr. Hetrich,

Calcium und Vitamin D nimmt meine Mutter jetzt ca. 1 Jahr, also nicht seit der OP, denn der Orthopäde hatte nach Knochendichtemessung empfohlen, das einzunehmen. Aber die Beschwerden sind nicht damit aufgetreten.
Darmspiegelung wurde im September 2010 gemacht, wobei nur herauskam, dass Magen und Darm leicht entzündet sind. Im Krankenhaus wurde dabei auch dei Leber im Ultraschall untersucht, wobei die Leber vergrössert sei, was abewr mehr oder weniger nebenher passierte, also nicht wewiterverfolgt wurde.
Meine Mutter ernährt sich überwiegend vegetarisch, d.h. kaum Fleisch, ab und zu Fisch, Müsli, Gemüse, Reise, Milch und Käse hauptsächlich.
CT der Bauchspeicheldrüse wurde noch nie gemacht, aber aufgrund der unauffälligen Elastase meint der Arzt, die Bauchspeicheldrüse sei in Ordnung.
Auffällig ist für mich auch, worauf aber der Gastroenterolge bisher nicht einging, dass es in der Familie gehäuft Verdauungsstörungen gibt.

Vielen Dank für Ihren Rat.
Frau Homunculus Antwort vom 12.12.2010 07:41 Uhr
Hallo Herr Dr. Hetrich,

übrigens noch ein Hinweis, meine Brüder und ich hatten bei der Geburt einen erhöhten Ikterus; ich weiß nicht, ob das etwas aussagt über die Krankheit meiner Mutter und die Verdauungsprobleme meiner Brüder. Ich selbst habe bisher kein Problem mit der Verdauung. Aber bei meiner Mutter kam das ja auch erst später.

Vielen Dank.
Herr Dr. med. Frank Hertrich Antwort vom 12.12.2010 10:15 Uhr
Hallo,
Wie sehen diese Durchfälle aus: Flüssig oder breiig, wie oft am Tag?
Ich würde auf jeden Fall zunächst einmal einen Versuch mit Ballaststoffen starten.

Eine familiäre Häufung ist sicherlich auffällig, kann aber bei einem so komplexen Geschehen wie Verdauung meist nicht einer eindeutigen Ursache zugeordnet werden.

mfg
FHertrich

Dr. med. Frank Hertrich
Innere Medizin - Angiologie • Psychotherapie, Ernährungsmedizin, Reisemedizin
Am Bahnhof 6
D - 66822 Lebach
Telefon 49 6881 52008
Telefax 49 6881 52342
e-Mail DrHertrich@DrHertrich.de
Homepage

Frau Homunculus Antwort vom 12.12.2010 16:29 Uhr
Hallo Herr Dr. Hetrich,

der Durchfall ist unvorhersehbar mal mehr als 5 mal, mal nur 2 mal pro Tag, aber immer recht explosiv; Konsistenz ist dünnflüssig bis breiig, hellbraun, teilweise unverdaut.
Meine Mutter isst eigentlich viel Ballaststoffe, Vollkornn, Müsli usw.

Viele Grüße
Herr Dr. med. Frank Hertrich Antwort vom 12.12.2010 17:23 Uhr
Nun, ich empfehle als Nächstes: Test auf Lactoseintoleranz, Fructoseintoleranz ( Atemtests) und auf Gluten-Intoleranz (Endomysium-Antikörper, Transglutaminase-Antikörper im Blut). Wenn das negativ ist: Versuch mit der Kleie wie schon erwähnt ( oder Flohsamen-Pulver ).

mfg
FHertrich



Dr. med. Frank Hertrich
Innere Medizin - Angiologie • Psychotherapie, Ernährungsmedizin, Reisemedizin
Am Bahnhof 6
D - 66822 Lebach
Telefon 49 6881 52008
Telefax 49 6881 52342
e-Mail DrHertrich@DrHertrich.de
Homepage

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie im DocMedicus Gesundheitsportal unter
Speiseröhren-, Magen- und Darmerkrankungen

Experten aller Facharztrichtungen beantworten Ihnen kostenfrei und auf Wunsch auch anonym Ihre persönlichen Fragen.

Beachten Sie bitte, dass der Expertenrat nicht den Arztbesuch ersetzt. Gehen Sie in akuten Krankheitsfällen bitte immer sofort zu Ihrem Arzt.


Die Experten, die Sie ehrenamtlich beraten, sind Mitglieder des wissenschaftlichen Beirates der Deutschen Gesellschaft für Nährstoffmedizin und Prävention (DGNP) e. V.

Sie setzen in ihrer Arztpraxis das DocMedicus Arzt- und Patienteninformationssystem ein.