Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Herz- und Gefäßerkrankungen
Beitrag: grüner Tee
Autor Frage an den Experten
Herr Lettre vom 22.09.2010 20:00 Uhr
Ich habe eine Frage zum Teekonsum. Ich konsumiere über den Tag verteilt 4-5 Tassen grünen Tee. Weil er mir schmeckt und sehr gesund sein soll. Stellt dies eine Belastung für das Herz im Sinne vermehrter Herzrhythmusstörungen dar? Dazu habe ich aus dem Internet ganz unterschiedliche Fachmeinungen entnehmen können. Eine amerikanische Studie hat ergeben das der Genuss von Kaffee Herzrhythmusstörungen um bis 18% senkt. Das Coffein ist bekanntermaßen in beiden Substanzen enthalten. Aus einem anderen Studio konnte ich folgendes entnehmen: Eine Wirksame Substanz im grünen Tee ist, so erläutern die Heidelberger Experten, das Epigallocatechingallat (EGCG). Im Reagenzglas stärkt es die Kraft von Herzmuskelzellen und hemmt das Auftreten von Herzrhythmusstörungen: http://www.cardiovasc.de/hefte/2008/05/26.html? Genau das Gegenteil ist einer anderen Studie zu entnehmen: In einem Tiermodell des Morbus Alzheimer konnte durch die Anwendung von EGCG einer Verminderung der Amyloidablagerungen errreicht werden. Weiterhin konnte in anderen Reagenzglasversuchen durch EGCG die Kraft von Herzmuskelzellen gestärkt und das Auftreten von Herzrhythmusstörungen gezeigt werden: http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Gruener-Tee-und-Amyloidose.110556.0.html Was stimmt denn nun?? Ich treibe sehr viel Sport und habe des Öfteren mit Herstolpern zu tun. Ein Belastungs- EKG, ein MRT und eine normales Ultraschall waren bis jetzt unauffällig. Wohl ist eine AV Knoten Reentrytachykardie diagnostiziert worden. Bei einem letzten LZ-EKG sind bei einer höhern Belastung unterschiedliche HR Störungen festgestellt worden. Ein Teil davon sollen Artefakte gewesen sein. Mein Hausarzt ihnen auch keine weiter Bedeutung beigemessen. Was ist unter solchen Bedingungen am besten geeignet? Mit freundlichen Grüßen
Herr Dr. med. Frank Hertrich Antwort vom 22.09.2010 20:09 Uhr
Hallo,
in diesen Mengen (4-5 Tassen) ist grüner Tee definitiv unbedenklich- ebenso wie Kaffee. Zwar können bei "empfindlichen" Herzen, wenn noch andere Einflüsse dazukommen ( Stress, Asthmaspray, Elektrolytstörung) Sinustachykardien und auch mal Herzstolpern auftreten; aber sicher nicht vom Grüntee allein.
Mit einer AV-Reentry-Tachykardie besteht hier sicher kein Zusammenhang.
Im langzeit-EKG findet man übrigens häufig Artefakte, die nicht zu verwerten sind.
 
Insgesamt: Grüner Tee = in Maßen unbedenklich

mfg
FHertrich

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Herr Lettre Antwort vom 22.09.2010 21:55 Uhr
Vielen Dank für die Antwort. Ich habe gelesen, dass sie auch im psychotherapeutischen Bereich tätig sind. Bei dem LZEKG sind unter anderem 18 Couplets 1 Bigeminus 18 Salven 530 Ves 10 SVES 2 SVT und 1 Arrhyth. festgestellt worden. Es handelte sich dabei um ein dreistündiges Krafttraining. Mir ging es dabei sehr gut. Und auch am Ende der Einheit. Nur den Bigeminus habe habe ich gespürt. Wie geht man mit solchen Diagnostiken um wenn man sehr sensibel ist was solche Herzgeschichten anbelangt? Ich habe mehr oder weniger immer die Angst das ich einen plötzlichen Herztod erleiden könnte. Mit freundlichen Grüßen
Herr Dr. med. Frank Hertrich Antwort vom 23.09.2010 06:52 Uhr
Das ist ja wohl eher ein harmloser Befund ( bei der niedrigen Anzahl an Extrasystolen).
Um Sie vor einer "Herzangst" zu bewahren, sollten Sie grundsätzlich nur 1x im Jahr eine Ergometrie/Echo/LZEKG machen lassen und ansonsten nur bei akuten/deutlichen Beschwerden!
mfg
FHertrich



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Herr Lettre Antwort vom 23.09.2010 09:08 Uhr
Vielen dank für ihre Antwort. Ich habe auch das Gefühl, wenn ich des Öfteren Untersuchungen durchführen lasse, dass die Anzahl der Arrhythmien ansteigt. Bzw. ich gehäuft solche empfinde. Als ich z.B. nach einer Zeit von vier Wochen den Blutdruck wieder gemessen habe, und ich unter einer inneren Anspannung stand ob alle Werte im grünen Bereich sind, hatte ich direkt ein Herzstolpern. Die Angegebenen Arrhythmien sind zu 99% während des dreistündigen Trainings aufgetreten. Davor und danach gab es so gut wie überhaupt keine. Am vorherigen Tag wurden 7 SVES 78 Bradyk. und 15 VES aufgezeichnet. Zu anderen Zeiten sind auch keine Aufgezeichnet worden. Nur empfinde ich sie eben sehr deutlich. Und wenn ich im Internet nachschaue was dies alles bedeuten kann, werde ich unruhig und habe das dringende Gefühl dies abklären zu lassen. Zumal wenn ich Sport treibe und gerade unter einer relativ hohen Belastung stehe. Dann habe ich den Gedanken, gleich fliegt der Motor auseinander. Wenn ich das so salopp sagen darf. Menschen mit ähnlichen Gefühlen und Empfindungen werden das vielleicht nachvollziehen können. Ist es denn so, dass Menschen mit einer hohen Sensibilität und Einbildungskraft einen Einfluss auf ihren Körper nehmen können? Vielen Dank für ihre Antworten.
Herr Dr. med. Frank Hertrich Antwort vom 23.09.2010 13:53 Uhr
Hallo,

bei ängstlicher Erwartung und gespannter Aufmerksamkeit kann man über Biofeedbeack tatsächlich vermehrt Rhythmusstörungen spüren, die aber dennoch völlig harmlos sein können - wie die von Ihnen gschilderten


mfg
FHertrich



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