Forenthema: | Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten |
Forentitel: | Umwelterkrankungen |
Beitrag: | Laserdrucker und Feinstaub als Auslöser? |
Autor | Frage an den Experten | |
Frau gesund | vom 30.07.2010 18:15 Uhr | |
An meinem Arbeitsplatz befindet sich seit 1997 ein Laserdrucker direkt neben meinem Schreibtisch.
Seit März 2010 habe ich nun ein separates Zimmer ohne Laserdrucker bekommen, da die gesundheitilichen Beschwerden sehr stark wurden. Ich habe mittlerweile Bronchialasthma der Stufe 3 und chronische Bronchitis. Bei einer Bronchoskopie wurden chronische Entzündungen der Luftröhre, des Kehlkopfes sowie des linken und rechten Bronchialsystems festgestellt. Meine täglichen Beschwerden waren schwere Hustenanfälle mit Atemnot (immer mehr zunehmend), Heiserkeit, Halsschmerzen, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen u.a. am Arbeitsplatz. Nachmittags (ich bin halbtags beschäftigt) oder bei längerer Abwesenheit wie Urlaub gingen diese Beschwerden dann deutlich zurück. Bei Wiederaufnahme nach Wochenenden waren die Beschwerden sofort wieder da. Je mehr Druckaufträge am Vormittag waren, desto schlimmer wurden die Beschwerden. Ich bin seit Geburt 25 Jahre starke Passivraucherin gewesen. Während meiner Schulzeit war ich starkem Straßenver- kehr ausgesetzt und hatte wiederholt chronische Bronchitis. An meinem Arbeitsplatz war ich die einzige Nichtraucherin von 15 Kolleginnen in einem Großraumbüro. Dann ab 1997 kam noch der Laserdrucker dazu. Im Dezember 2009 war ich dann 2 Tage im Krankenhaus. Dort stellte der zuständige Lungenfacharzt dann die Diagnose Bronchialasthma mit chronischer Bronchitis, wie oben bereits erwähnt. Die Lungenfunktion war zum damaligen Zeitpunkt nur noch bei knapp 40 %. Ich bin Nichtraucherin. Diskussionen bezüglich meiner Gesundheit am Arbeitsplatz sind nun zu gange. Ich habe zusätzlich noch Allergien gegen Hausstaub, Gräser und Pollen. Der Arbeitgeber möchte natürlich wissen, ob der Laserdrucker der Auslöser sein könnte, bewiesen ist jedoch nichts. Ich habe meinen Toner per Analyse untersuchen lassen mit dem Ergebnis, dass mehrere Schwermetalle deutlich den Richtwert überschritten haben. Könnte der Laserdrucker oder Feinstaub der Auslöser sein? Ich muss nun 4 x am Tag meinen Peakflow messen (Lungenfunktion). Dabei ist weiterhin auffällig, dass an den Arbeitstagen die Werte niedriger und stärker abfallend sind. Ich habe zurzeit Urlaub und die Werte sind recht stabil, momentan bei ca 70 %. Größere Abfälle sind derzeit nicht feststellbar. Bei der Hitze und Schwüle in den vergangenen Tagen hatte ich schwer am Arbeitsplatz zu kämpfen mit täglicher leichter Atemnot. Dabei waren die Werte wieder unter 60 % abgefallen. Nachmittags konnte ich das Haus gar nicht mehr verlassen. Es kam dann sofort wieder zu Druckschmerzen im Brustbereich mit Atembeschwerden und schlechten Peakflow-Werten. Kann der Laserdrucker und/oder der Feinstaub der Auslöser für die oben genannten Beschwerden sein oder Mitverursacher? Besten Dank im Voraus. Mit freundlichen Grüßen |
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Herr Dr. med. Werner G. Gehring | Antwort vom 07.08.2010 09:34 Uhr | |
Liebe Frau Gesund, in wieweit Ihr Bronchialasthma durch den Feinstaub des Laserdruckers ausgelöst wurde ist schwerlich zu beantworten.
Zu Ihrer Information habe ich Ihnen hier die gesicherten Ursachen des Asthma bronchiale aufgeführt:
Asthma ist hauptsächlich eine Erkrankung der Bronchien – der Atemwege, die die Luftröhre mit der Lunge verbinden.
Die Bronchien sind von glattem Muskelgewebe umgeben. Weiterhin befinden
sich in den Bronchialwänden schleimproduzierende Drüsen und Zellen des
Immunsystems wie Mastzellen, Lymphozyten und eosinophile Granulozyten.
Wenn diese aktiviert werden, produzieren sie inflammatorische Mediatoren
– chemische „Vermittler“ – wie Histamin und Leukotriene, welche sich an
Rezeptoren innerhalb der Bronchien binden. In den folgenden Stunden wandern „Entzündungszellen“ in das betroffene Gebiet ein, kleine Blutgefäße werden durchgängig für Flüssigkeit und es wird direkt Gewebe geschädigt. Dadurch wird der Entzündungsprozess und die Schwellung aufrecht erhalten. Der Patient keucht und hustet. Die Luft ist „gefangen“ in den kleinen Lungenbläschen oder den kleineren Bronchialästen. Dadurch kann weniger Sauerstoff ausgetauscht werden und evtl. steigen so die Blutwerte für Kohlendioxid (CO2) an und die Werte für Sauerstoff (O2) fallen. Der Sauerstoffverbrauch steigt zudem an durch die gesteigerte Muskelarbeit, die nötig ist, um einen ausreichenden Luftaustausch zu gewährleisten. Die Ursache der Überempfindlichkeit der Bronchien bei Asthmatikern ist noch nicht vollständig wissenschaftlich geklärt. Die sogenannten T-Zellen des Immunsystems scheinen jedoch eine zentrale Rolle zu spielen. Ursachen im ÜberblickBiographische Ursachen
Krankheitsbedingte Ursachen
Medikamente
Umweltbelastung – Intoxikationen (Vergiftungen)
Literatur
Als Feinstaub definiert man Partikel mit einer Größe von unter zehn Mikrometern. Dabei gelten vor allem Partikel mit einem Durchmesser von weniger als 2,5 Mikrometern als besonders gesundheitsgefährdend, da sie als „lungengängiger Feinstaub" tief in die Lungen eindringen. Frauen, die in der Schwangerschaft höheren Konzentrationen an lungengängigem Feinstaub ausgesetzt waren, brachten überdurchschnittlich viele Kinder mit einem Geburtsgewicht von weniger als 3000 Gramm zur Welt. Untersucht wurden 1016 Mütter und ihre Kinder, die zwischen 1998 und 1999 in München geboren wurden. Daten aus Messungen an 40 Standorten in München konnten die Belastung der Mütter durch verkehrsbedingte Luftschadstoffe, darunter lungengängige Feinstaubpartikeln, bestätigen [1]. Wer an stark befahrenen Straßen wohnt, bekommt eher eine Atherosklerose [2]. Die Ursache dafür wurde inzwischen von Wissenschaftlern der Universität Kalifornien, Los Angeles (UCLA) gefunden. Sie kombinierten in einem in vitro-Experiment Partikel aus Dieselabgasen und den Fettsäuren, die in LDL-Cholesterin enthalten sind, zusammen mit Zellen aus der inneren Auskleidung von menschlichen Blutzellen (Endothel). Einige Stunden nach Beginn des Experimentes wurde die DNA der Zellen analysiert. Das Ergebnis zeigte, das die Gene aktiviert, das heißt angeschaltet worden waren, die eine Entzündung auf zellulärer Ebene fördern [3]. Fazit! Dieselpartikel, die im Regelfall zudem mit Chemikalien überzogen sind, können zu Gewebeschädigungen und Entzündungen von Nase und Lungen führen. Des Weiteren zu vaskulären Entzündungen, die wiederum Ursache von Myokardinfarkten (Herzanfällen) und Apoplexen (Schlaganfällen) sein können.
Eine weitere Erkrankung mit bedingt durch Dieselstaub ist die Koronare Herzkrankheit (KHK).
Ich wünsche Ihnen alles Gute. Dr. med. Werner G. Gehring Frauenarzt & Reproduktionsmediziner |
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