Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Zahn- und Zahnhalteapparaterkrankungen
Beitrag: Nachwehen von Weisheitszahn-OP?Muss ich mich sorgen??
Autor Frage an den Experten
Frau dinchen7 vom 11.07.2010 16:11 Uhr
Hallo!
Mir wurde vor drei Wochen der untere rechte Weisheitszahn entfernt. Er war noch nicht so sehen und lag quer im Kiefer mit Ausrichtung nach Innen zur Zunge. Es wurde also aufgeschnitten und auch am Knochen gefräst.
Nach ner Woche waren die Schmerzen weg, Fäden raus, Schwellung weg und alles soweit ok. Nun hatte ich seit vier Tagen immer mal wieder leichte Ohrschmerzen mit Stechen und Schmerzen oben am Kiefergelenk. Zudem tut die Stelle außen am Kiefer immer noch weh wenn ich drauf drücke und die Stelle wo der Zahn war (wurde genäht und ist sehr gut zugeheilt bis auf noch ne kleine helle Stelle ist wohl noch Knochen) sieht auch leicht angeschwollen aus zur Wange hin... bin nun etwas verunsichert ob das daher kommen kann mit den Ohrenschmerzen und warum der Kiefer noch weh tut und drückt... zudem hab ich auch Kopfschmerzen ab und an (wobei ich die zuvor auch manchmal hatte)
Hab nun einfach Angst, dass das von der OP kommt und was schlimmeres sein könnte...
meinen Zahnarzt hatte ich nach den Schmerzen und Druck am Knochen gefragt vor einer Woche (da war das mit dem Ohr aber noch nicht un zudem nach dem Termin alle Beschwerden weg - bis nun vor vier Tagen) und der meinte das sei normal, da viel am Knochen gemacht wurde und das könnte bis zu 3Monaten dauern bis der vollkommen abgeilt sei.
Ich hoffe Sie können wir weiterhelfen. Danke!
Herr Daniel P. Grotzer Antwort vom 14.07.2010 12:24 Uhr
Liebe Frau Dinchen7,
bei einer chirurgischen Entfernung von Weisheitszähnen kann - auch nachdem die erste Wundheilung komplikationslos verlief - eine Spätinfektion auftreten. Das Wetter ist momentan auch nicht gerade optimal, um eine reizfreie Heilung zu unterstützen. Feuchte Hitze kann eine vorhandene leichte Infektion durchaus noch befördern. Als weitere Möglichkeit kommt auch noch eine sog. Osteomyelitits in Frage. Hierbei handelt es sich um eine spezifische (aber relativ selten) auftretende Knochenentzündung, welche mit chir. Eingriffen am Knochen einhergehen kann und durch ein Antibiotikum behandelbar ist.
Verschiedene Verhaltensweisen, wie z.B. große körperliche Anstrengung nach dem Eingriff, Aufenthalt in der prallen Sonne und vor allem Rauchen stellen zusätzliche Förderer einer Infektion dar.
Zur vollständigen Abheilungszeit hat Ihr Zahnarzt recht: bis sich die Knochenwunde komplett geschlossen hat, dauert es in der Regel um die drei Monate.
Sollten Ihre Anzeichen für eine Entzündung schlimmer geworden sein, so suchen Sie bitte noch einmal Ihren Zahnarzt auf und lassen die Stelle kontrollieren.
Gute Besserung,
D.P. Grotzer



Daniel P. Grotzer
Fachspezialist für Oralchirurgie und Implantologie • Parodontologie - Ästhetische Zahnheilkunde
Bödekerstr. 11
D - 30161 Hannover
Telefon 49 511 341100
Telefax 49 511 341104
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Frau dinchen7 Antwort vom 14.07.2010 18:55 Uhr
Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort.
Die Problematik mit dem Ohr ist mittlerweile vergangen. Ich habe direkt nach dem Eingriff ein Antibiotikum genommen.
Große Anstrengungen und etc vermieden.
Hab aber immer noch so ein Druckgefühl am Knochen also in dem Bereich in welchem der Zahn entfernt wurde und so einen komischen Geschmack an der Stelle... die Stelle sieht aber gut aus, also keine Rötung, nichts großartig offen... nur neben dem Zahn zur Wange hin ist immer noch leicht geschwollen... zudem hab ich Druckschmerzen am Übergang von Kiefer zu Hals an den Lympfknoten...
aber kein Fieber oder dergleichen...
Zur Sicherheit wollt ich noch einmal zu meinm Zahnarzt zum Abklären. Dieser ist leider derzeit im Urlaub.
Ist es schlimm, wenn ich mit dem Besuch noch warte bzw kann ich dadruch schwere gesundheitliche Folgen haben und wie erkennt man eine Entzündung am Knochen? Röntgen oder gar wieder Stelle öffnen?
Vielen Dank im Vorfeld für Ihre Mühe!
Herr Daniel P. Grotzer Antwort vom 15.07.2010 15:05 Uhr

Liebe Frau dinchen7,
Entzündungs-, aber auch Heilungsprozesse können Reaktionen der Lymphbahnen im entsprechenden Gebiet hervorrufen.
Ihre jetzige Schilderung legt noch einen weiteren Schluß nahe: Bei der Heilung einer Wunde nach Weisheitzahnentfernung findet sich zumeist hinter dem letzten Zahn eine kleine Öffnung zur Wundhöhle (was völlig normal ist). In dieser Höhle können sich allerdings Nahrungsreste sammeln, welche sich zersetzen und somit eine Entzündung und unangenehme Gerüche hervorrufen. Diese Stelle sollte noch einmal von einem Kollegen gespült werden. Desweiteren können Sie diese Höhle selbst bei der häuslichen Zahnpflege mit einer Plastikspritze und aufsteckbarer biegsamer Kanüle spülen. Damit verhindern Sie eine erneute Ablagerung von Nahrungspartikeln. Wir geben unseren Patienten dieses Material immer mit entsprechender Einweisung mit nach Hause. Sicher erhalten Sie dies auch von dem Zahnarzt Ihres Vertrauens.
Herzliche Grüße,
D.P. Grotzer


Daniel P. Grotzer
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