Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Schwangerschaft – Stillzeit
Beitrag: Reifegrad 2-3 der Plazenta in 32. SSW
Autor Frage an den Experten
Frau plauenangel vom 20.04.2010 07:48 Uhr
Hallo, ich war gestern zum 3. großen US bei meiner FA. Gestern war ich 31+0. Die Werte waren BPD 8,4 FOD/KU 9,8 ATD 8,3 FL/HL 6,2 - laut meiner FA gute Werte und ein geschätztes Gewicht von 2200 Gramm. Beim letzten US hatte ich eine Vorderwandplazenta - jetzt hab ich eine Hinterwandplazenta - geht das überhaupt? Die Plazenta hat einen Reifegrad von 2 bis 3 und sie sagte mir mind. 5mal dass ich unbedingt auf die Kindsbewegung achten soll. Da ich letztes Jahr eine Totgeburt in der 25. SSW hatte, habe ich nun Angst zu spät zu bemerken wenn etwas nicht stimmt...den nächsten Termin habe ich in 3 Wochen. Wie schlimm ist Reifegrad 2-3 in dieser SSW? Sollte das engmaschiger Untersucht werden? MFG Susanne
Herr Dr. med. Tomás Bühler Antwort vom 20.04.2010 23:44 Uhr

Liebe Frau plauenangel,

danke für Ihre Anfrage an unser Expertenforum. Ich verstehe sehr gut ihre Sorge um die weitere Entwicklung der jetzigen Schwangerschaft. Beruhigend ist, dass sich Ihr Baby bislang mit normalen biometrischen Daten an die Schwangerschaftswoche „hält“, also zeitgerecht entwickelt ist. Wie wurde denn die Fruchtwassermenge eingeschätzt? Die Reifegrade der Plazenta beschreiben ein Strukturbild im Ultraschall, welches mit bestimmten Gewebsveränderungen (Verdichtungen) korreliert. So wäre der Reifegrad 2-3 etwa ein Gewebsbild, welches um den Entbindungstermin normal ist. Der Reifegrad spiegelt in gewissem Maße auch die Leistungsfähigkeit der Plazenta für dem Nährstoff-, Sauerstoff-, und Kohlendioxidaustausch wider. Eine Verdichtung der Plazentastruktur kann mit einer Verminderung der Leistungsfähigkeit der Plazenta verbunden sein. Es kann aber eine im Ultraschall verdichtet erscheinende Plazenta sehr wohl auch eine völlig normale Versorgung des Babies für die erforderlichen 40 Wochen gewährleisten. So ist in Ihrem Fall die frühzeitige Erreichung eines höheren Reifegrades der Plazenta nicht unbedingt ein Besorgnis erregendes Ereignis, bedarf aber, auf dem Hintergrund  der Totgeburt in der 25.SSW vor 1 Jahr besonderer Vorsichtsmaßnahmen. Hierzu zählt für mich etwa eine Blutflussmessung der mütterlichen und kindlichen Blutgefäße mit der Doppleruntersuchung im Ultraschall, und natürlich auch ggf. wöchentliche klinische-, und CTG-Kontrollen. Einen Grund zur Panik sehe ich jedenfalls nicht, da sich da Baby ja zeitgerecht entwickelt hat.

Dass die Plazenta einmal an der Vorderwand, nach einigen Wochen an der Hinterwand gesehen wird würde ich eher auf ein Versehen in der Dokumentation auffassen, das in der Hektik einmal vorkommen kann; die Plazenta bewegt sich nicht von dem einmal zu Beginn der Schwangerschaft eingenommenen Platz weg.

Ich wünsche Ihnen für den weiteren Verlauf Ihrer Schwangerschaft alles Gute und eine glückliche Geburt Ihres gesunden und vitalen Babys!

Mit freundlichen Grüßen


Dr. med. Tomás Bühler
Frauenarzt
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