Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Zahn- und Zahnhalteapparaterkrankungen
Beitrag: Diskusverlagerung - Mund ging nicht mehr auf
Autor Frage an den Experten
Frau Daniela vom 02.03.2010 14:55 Uhr

Sehr geehrter Herr Grotzer,

seit vielleicht 7 Jahren knackt mein Kiefer immer beim Essen. Vor einem Monat liess sich plötzlich mein Mund nicht mehr ganz öffnen nur ca. 2cm! Hatte dann gleich einen Zahnarzttermin der mir Tabletten gegen Entzündungen, eine Schiene (knirschen) und 6x Therapie beim Physiotherapeuten (der sich mit Kiefer auskennt) verschrieb.

Meiner Meinung nach, kommt das alles weil ich wegen eines empfindlichen Zahnes nur einseitig gekaut habe. Selbst meinem Mann ist aufgefallen, dass mein ganzes Gebiss schräg geworden ist! Aber mein Zahnarzt sagt dass sollte nichts ausmachen.

In der Zwischenzeit hatte ich mir angewohnt nur noch auf der rechten Seite zu kauen. Mein Kiefer ging immer wie besser auf. Aber es ist noch nicht ganz ok. Habe auch immer Angst es kommt wieder! Nach 4 Wochen hatte ich den Termin mit dem Physiotherapeuten. Dieser hatte nach Besprechung meinen ganzen Körper “abgetastet” das Becken hat er auch gerichtet.... Aber rein gar nichts am Kiefer getan.

Ich komme mir ein wenig Hilflos vor, gibt es keine Übungen fürs Kiefer oder soll diese Schiene das Kiefer "richten"???

Was kann der Physiotherapeut tun?

Für Ihre Zeit und Antwort danke ich Ihnen vielmals!

Liebe Grüsse Daniela

Herr Daniel P. Grotzer Antwort vom 08.03.2010 12:33 Uhr

Sehr geehrte Daniela,

die Erkrankungen des Kiefergelenkes sind ein weites Feld mit unterschiedlichsten Ursachen und Ausprägungen. Der Fachbegriff hierfür lautet Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD). Falls Sie sich umfangreicher über dieses Thema informieren möchten, klicken Sie bitte auf den unten stehenden Link.

http://www.gesundheits-lexikon.com/index.php?PHPSESSID=c597e17c9bdd6f580ab6e6b8f9c4eca4&activeMenuNr=43&menuSet=1&maincatid=253&subcatid=1951&mode=listarticles&maincategory=253&tableExt=-1&

Die Ursachen für Beschwerden im Kiefergelenk sind so unterschiedlich wie die betroffenen Menschen und ihre Lebensumstände. Dies bedeutet, daß vor einer Therapie eine gründliche Anamnese und Diagnostik durchgeführt werden muß, um die für Sie optimale Behandlungsabfolge zu finden und ggf. auch falsche Angewohnheiten (Haltung, Ergonomie am Arbeitsplatz, etc.) beseitigen zu können. Aber seien Sie versichert: mit diesen Schwierigkeiten sind Sie nicht alleine. Fast alle Menschen haben Geräusche im Kiefergelenk und ein erheblicher Prozentsatz der Bevölkerung leidet auch an schmerzhaften Symptomen.

Ihre einseitige Kaubelastung hat das vorhandene Problem wahrscheinlich noch unterstützt und so die Kieferklemme mit verursacht. Hierfür gibt es für die Akutbehandlung Möglichkeiten mittels einer speziellen Schiene das Kiefergelenk wieder in die optimale Position zu bringen und gleichzeitig die geschädigte Muskulatur zu entlasten. Auch der Einsatz eines speziell dafür geschulten Physiotherapeuten kann sinnvoll sein. Da CMD-Problematiken entweder von Vorgängen an anderen Körperstellen (z.B. Rücken, Becken, Beine) verursacht werden können oder sekundär auf diese anderen Systeme einwirken können, ist es durchaus auch sinnvoll diese anderen „Baustellen“ zu berücksichtigen.

Aber wie oben schon erwähnt, ist die notwendige Voraussetzung eine absolut gründliche Anamnese und Diagnostik inkl. genauer Positionsbestimmung Ihrer Kiefer und Bestimmung der Bewegungsabläufe Ihrer Kiefergelenke. Hierfür empfehle ich Ihnen einen hier schwerpunktmäßig arbeitenden Zahnarzt. Bei der Suche in Ihrer näheren Umgebung hilft Ihnen dabei das Internet über die entsprechenden Fachgesellschaften sowie Ihre Landeszahnärztekammer weiter.

Gute Besserung . Für weitere Fragen stehe ich Ihnen selbstverständlich zur Verfügung.

Herzliche Grüße,

D.P. Grotzer




Daniel P. Grotzer
Fachspezialist für Oralchirurgie und Implantologie • Parodontologie - Ästhetische Zahnheilkunde
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Telefon 49 511 341100
Telefax 49 511 341104
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Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie im DocMedicus Gesundheitsportal unter
Zahn- und Zahnhalteapparaterkrankungen

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Die Experten, die Sie ehrenamtlich beraten, sind Mitglieder des wissenschaftlichen Beirates der Deutschen Gesellschaft für Nährstoffmedizin und Prävention (DGNP) e. V.

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