Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Zahn- und Zahnhalteapparaterkrankungen
Beitrag: Weisheitszahn zu schwach?
Autor Frage an den Experten
Frau Eva Dahinden vom 01.07.2009 18:37 Uhr
Guten Tag,

ich habe 2 fehlende Backenzähne im linken Unterkiefer und einen Weisheitszahn, welcher zwar herausdrückt und auch richtig steht aber nicht herauswachsen will.
Ist es möglich den Weisheitszahn herauszuholen, damit man ihn für eine Brücke benutzen könnte? Der Weisheitszahn im linken Oberkiefer ist damals mit einem Schnitt im Knochen herausgewachsen und steht normal neben den anderen 2 Backenzähne.
Man hat mir jedoch gesagt, dass die Weisheitzähne generell zu schwach seien für eine Brücke, stimmt das in jedem Fall?
Ich würde gerne auf Implantate verzichten!

mit lieben Grüssen


 

Herr Daniel P. Grotzer Antwort vom 03.07.2009 11:25 Uhr

Sehr geehrte Frau Dahinden,

Weisheitszähne sind sog. Rudimente, d.h. Überbleibsel von Strukturen, welche sich im Laufe der Evolution durch Nichtgebrauch zurückgebildet haben (ein anderes Beispiel wäre das Steißbein als Rudiment eines früheren Schwanzes). Deshalb aber folgt die Ausbildung von Weisheitszähnen eher dem Zufall als festen Regeln. Lage, Größe und Form unterliegen bei der Zahnentwicklung nicht den gleichen, relativ vorhersagbaren Regeln wie der Rest der Zähne. So gibt es Menschen, bei welchen erst gar keine Weisheitszähne angelegt sind, bei anderen sind sie kompliziert im Knochen verlagert und bei wieder anderen sind sie vom Rest der Zähne nicht zu unterscheiden und stehen gerade im Kiefer.

Wenn ein Weisheitszahn die normalen Kriterien für einen Brückenpfeiler erfüllt (Stellung, parodontale Gesundheit, Hygienefähigkeit, etc.), so kann er wie jeder andere Zahn auch diese Funktion übernehmen. Manchmal ist es durch eine chirurgische Freilegung (evtl. in Verbindung mit kieferorthopädischer Mobilisierung) möglich, nicht ganz durchgebrochene oder verlagerte Zähne in eine adäquate Stellung zu bringen.

Hier sollten Sie sich für Ihre spezielle Situation noch einmal bei einem Zahnarzt Ihres Vertrauens beraten lassen, denn u.U. kann der Aufwand für ein solches Vorgehen auch finanziell so hoch werden, daß eine komplikationslose Implantation schneller und auch günstiger wird – bei vielleicht auch besser vorhersagbarem Ergebnis.

Ein schönes Wochenende,

Ihr Daniel P. Grotzer





Daniel P. Grotzer
Fachspezialist für Oralchirurgie und Implantologie • Parodontologie - Ästhetische Zahnheilkunde
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