Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Herz- und Gefäßerkrankungen
Beitrag: Quickwert
Autor Frage an den Experten
Frau Anja Weß vom 15.06.2009 16:08 Uhr
hallo,
mein vater hat seit wochen einen sehr niedrigen quick-wert, nämlich 8. es geht ihm entsprechend schlecht. obwohl er marcumar abgesetzt hat, geht der wert nicht nach oben.
zusatz-infos zu meinem vater: er ist 77 jahre, leidet unter diabetes typ 2 (insulin-gabe durch spritze), bluthochdruck (deshalb marcumar-gabe), prostata-krebs (wird durch spritzen vierteljährlich behandelt).
können sie mir eine antwort zum quick-wert geben?
und ist ein niedriger quick-wert pathologisch?

vielen dank vorab

mit lieben gruß
anja weß
Herr Dr. med. Frank Hertrich Antwort vom 15.06.2009 16:38 Uhr
Hallo,

Der Quickwert ist definitiv zu tief; meist liegt der Zielwert zwischen 20 und 30%; es sollte allerdings an Stelle des Quicks der INR-Wert angegeben werden, der unabhängig von den verschiedenen Messmethoden ist. Hier sollte der Wert - je nach Grunderkrankung - bei 2,0-3,0 oder 2,5 - 3,5 liegen. Bei den Diagnosen, die Sie bei Ihrem Vater angeben, ist keine dabei, wegen der man Marcumar geben müsste. Ich gehe davon aus, dass Ihr Vater ein (intermittierendes) Vorhofflimmern als Grund für die Marcumartherapie hat. Dabei wäre der Ziel-INR 2,0-3,0 ( Quick 20-30).
Ein niedriger Quick bzw hohe INR macht noch nicht, dass es jemendem schlecht geht; dies kann nur von daraus resultierenden Blutungskomplikatioonen kommen (Blutverlust über Darmpolyp, Magengeschwür oder ähnliches ). Insofern ist ein zu niedriger Quick "pathologisch", da es zu einer erheblichen Blutungsgefahr kommt. Ein zu hoher Quick ist bei der Marcumargabe natürlich auch nicht gut, da es dann zur Blutgerinnselbildung kommen kann....
Wie lange hat er denn das Marcumar schon abgesetzt? der Wert müsste dann nach 3-4 Tagen langsam ansteigen.
Besprechen Sie dies unbedingt mit dem Hausarzt, denn weder der niedrige Quick noch das unüberwachte Absetzen ist "gesund". Müsste eine überbrückende Heparingabe erfolgen? Gibt es eine Blutungsquelle?

mfg
FHertrich



Dr. med. Frank Frieder Hertrich
Innere Medizin - Angiologie • Psychotherapie, Ernährungsmedizin, Reisemedizin
Am Bahnhof 6
D - 66822 Lebach
Telefon 49 6881 52008
Telefax 49 6881 52342
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Frau Anja Weß Antwort vom 18.06.2009 08:21 Uhr

Lieber Herr Dr. Hertrich,

erstmal vielen Dank für die schnelle u. ausführliche Antwort!
Mein Vater hat Marcumar seit 2 Wochen abgesetzt. Eine Heparingabe ist nicht erfolgt.
Blutungen gab es lt. meinem Vater. Er hatte Blut im Urin, was evtl. von Nierensteinen herführen könnte.
Ich werde mit meinem neuen Wissen ein Gespräch mit seinem Hausarzt führen und Sie auf dem Laufenden halten.

Nochmal tausend Dank.

Bis bald mit lieben Grüßen

Anja Weß

Frau Anja Weß Antwort vom 09.07.2009 09:00 Uhr

Lieber Herr Dr. Hertrich,

das Problem mit meinem Vater hat sich auf "wundersame" Art gelöst...Er hat "aus Versehen" die doppelte Menge Marcumar genommen und es tatsächlich erst letzte Woche bemerkt. Ich wußte, dass er geistig stark abgebaut hat. Dass es aber dieses Mass angenommen hat, war mir nicht bewusst! Wir (Familie) müssen jetzt verstärkt ein Augenmerk auf ihn und sein Leben haben!

Das wollte ich Ihnen nur "abschliessend" mitteilen!

Ich selbst habe auch ein Problem..und zwar mit meinem Darm.

Können Sie mir da auch weiterhelfen?

Ich habe seit Monaten jeden Tag Durchfall! Eine Magen- und Darmspiegelung hat nichts ergeben! Das einzige Mal, dass mein Stuhl sich kurz normalisiert hatte, war nach dem Abführen (vor der Spiegelung). Ich habe auch schon versucht, mich Laktose- oder Glutenfrei zu ernähren. Bisher ohne Erfolg. Wobei die Versuche nur ein paar Tage dauerten. Der Stuhl ist wie Wasser:-( Falls Sie mir weiterhelfen könnten, wäre ich Ihnen sehr dankbar!

Mit freundlichen Grüßen aus Fulda

Anja Weß

Herr Dr. med. Frank Hertrich Antwort vom 09.07.2009 15:44 Uhr
Hallo,
Wässriger Durchfall ist, wenn endoskopisch keine Colitis nachzuweisen ist, am ehesten durch eine bakterielle Fehlbesiedlung begründet. Hatten Sie Antibiotica vorher genommen? Exotischer Urlaub? ernährungsumstellung?
Wie sieht die Stuhlkultur aus, sind Yersinien und  Campylobacter ausgeschlossen?
Wenn es eine Lactoseinoleranz wäre, müssten die Probleme jetzt nach einer Woche ohne Lactose weg sein; Glutenintoleranz geht meist nicht mit Durchfällen einher.
Insgesamt lohnt auf jeden Fall ein Behandlungsversuch mit Probiotica ( z.B. Eucell ProBiot oder Symbioflor oder ganz einfach 2x1 Actimel pro Tag), dazu natürlich pflanzliche Quellmittel wie 2 Esslöffel Weizenkleie oder 1 Beutel Flosa zur Verbesserung der Stuhlkonsistenz.

mfg
FHertrich


Dr. med. Frank Frieder Hertrich
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Frau Anja Weß Antwort vom 10.07.2009 11:47 Uhr

Lieber Herr Hertrich,

ich werds mal mit Actimel und Weizenkleie versuchen!

Erstatte Bericht...falls es Sie interessiert!

Vielen Dank nochmal für die schnelle und ausführliche Antwort!

Mit sonnigen Grüßen aus Fulda

Anja Weß

Frau Anja Weß Antwort vom 21.07.2009 10:09 Uhr

Hallo Herr Dr. Hertrich,

leider hat sich mein Durchfall-Problem noch nicht gebessert, obwohl ich Ihren Rat (2 x Actimel u. Weizenkleie) befolgt habe. Denke, bei mir handelt es sich um - Achtung jetzt folgt ein für Sie bestimmt abgetroschener Begriff - Psychosomatisches Problem. Zur Info: Vor ein paar Jahren hatte ich "irre" Blutzuckerschwankungen..sogar zwischenzeitlich Werte von "6"...worüber sich nat. Ärzte wunderten.

Ein Insolinom sollte ausgeschlossen werden..durch Hungertest. Dieser wurde abgebrochen, weil ich einen Nervenzusammenbruch bekam. Ich bin seit über 20 Jahren Bulimikerin..hielt eben diesen Test nicht aus.

Danach wurde ich links u. rechts gemacht...mit keinem Erfolg. Ich muß dazu noch sagen, dass ich auch Epilepsie habe. Meine aktuellen Medikamente: Ergenyl chrono, Trevilor u. L-Tyroxin.

Um zu den Blutzuckerschwankungen zu kommen..ein Internist, der selbst insulinpflichtig ist, erklärte mir, die Schwankungen seien nicht aufgrund körperlicher Beschwerden. Er untersuchte mich auch gar nicht dahingehend. Sonder er gab mir Globuli u. meinte, ich solle eine Familienaufstellung machen. Was ich auch tat. Mit der Zeit nahmen die Schwankungen ab.

Ich weiß, ich schreibe Ihnen jetzt sehr viel und durcheinander. Wollte Ihnen aber nur einen kleinen Einblick geben.

Meinen Sie, ein Homöopathisches Mittel wäre sinnvoll. Behandeln Sie damit überhaupt?

Falls ich Ihnen jetzt mit "zuviel" Infos gekommen bin, informieren Sie mich bitte!

Hab nur irgendwie das Gefühl, dass Sie sich gut kümmern. ;-)

Mit einem lieben Gruß aus Fulda

Anja Weß

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