Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Nieren-, Harnblasen- und Harnwegserkrankungen
Beitrag: Blase entleert sich nicht
Autor Frage an den Experten
Frau Katrin vom 05.03.2009 11:44 Uhr

Mein Freund (26 Jahre alt) befindet sich im Moment in einer Urologischen Klinik, primär, weil sich seine Blase nicht mehr richtig entleert.

Alles hat damit angefangen dass er dieses Jahr im Januar, nach einer Harnwegsinfektion mit Akutem Nierenversagen ins Krankenhaus kam. Dort haben die dann festgestellt dass er wohl schon länger Probleme haben müsste, weil die Blase total überdenhnt ist. Inzwischen funktionieren die Nieren wieder einigermaßen, aber jetzt ist das Problem dass sich die Blase nicht richtig entleert. Der Schließmuskel würde zu spät öffnen heißt es. Es wurden schon sämmtliche Untersuchungen gemacht, auch neurologische, aber selbst da wurde die Ursache nicht gefunden. Jetzt soll er sich mehrmals täglich einmalkatheterisieren, aber da liegt schon das nächste Problem, denn der Katheter lässt sich nur sehr schwer durch die Harnröhre schieben, dabei hat er wahnsinnige Schmerzen. Er hat jetzt schon unzählige Blasenspiegelungen hinter sich, auch bei der Urodynamik u Ultraschall finden die Ärzte nicht die Ursache des Problems. Mittlerweile hat er schon die Klinik gewechselt doch auch im zweiten Krankenhaus könen die ihn nicht helfen. Ich selbst bin Krankenschwester und muss sagen, ich habe sowas noch nicht gehört und gesehen. Kann mir nicht vorstellen dass solche Probleme, im Prinzip von heute auf morgen, auftreten.

Wäre echt froh wenn mir irgendjemand mal einen Tipp geben könnte, was wir noch versuchen können, oder was dahinter liegen könnte und was mögliche Lösungen sein könnten!

Herr Dr. med. Reinhold M. Schaefer Antwort vom 05.03.2009 21:44 Uhr

Sehr geehrte Frau Katrin,

wenn wirklich alle Untersuchungen gemacht wurden und bisher keine Ursache gefunden wurde, sollte man vielleicht zunächst mal einen Katheter durch die Bauchdecke einlegen (suprapubischer Katheter), damit Blasenmuskel, Schließmuskel und Harnröhre sich erstmal erholen können. Er hätte dann quasi ein Überlaufventil. Dieser Eingriff ist ambulant in örtlicher Betäubung durchführbar und dauert in der Regel nicht länger als 5-10 Minuten. Danach sollte er mit einem gezielten Training der Blase beginnen. Es kann manchmal sehr lange dauern, bis die normale Funktion der Blase wieder in Gang kommt.

Sind wirklich alle Erkrankungen ausgeschlossen worden? Rückenmarkserkrankungen, Multiple Sklerose, Prostata- und Samenblasenerkrankungen, Enddarmerkrankungen und Erkrankungen der Beckenbodenmuskulatur?




 


Dr. med. Reinhold M. Schaefer
Urologe • Labormediziner • Vitalarzt AVG


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Herr Dr. med. Andreas Erhard Gausmann Antwort vom 08.03.2009 11:16 Uhr

Dem Vorschlag vom Kollegen Schäfer stimme ich zu. Ein Bauchdeckenkatheter wäre, so wie Sie die Situation schildern, im Moment wahrscheinlich die beste Lösung.

Vielleicht könnte man mit dem behandelnden Urologen auch einmal den Behandlungsversuch mit einem den Blasenhals entspannenden Medikament diskutieren. Solche Präparate werden heute üblicherweise bei der Prostatavergrößerung eingesetzt, wirken aber in vielen Fällen sehr gut bei funktionellen Blasenentleerungsstörungen.



Dr. med. Andreas Erhard Gausmann
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