Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Schilddrüsenerkrankungen
Beitrag: Prolaktin und Autoimmunthyreopathie
Autor Frage an den Experten
Frau Vanessa24 vom 18.01.2009 20:34 Uhr

Habe folgens problem, es wurde kürzlich eine Autoimmunthyreopathie festgestellt. Bei der Blutuntersuchung wurde auch das Prolaktin gemessen was wohl zu hoch ist.
Meine Blutwerte

Vom November

TSH 4.62 (0,3-4,0)


Freies T3 4.17 (1.8-4.6)


Freies T4 1.36 (0,7-1,85)


TPO Ak 9,52 (unter34)


Auto AK unter 0,05


Bericht vom Endokrinologe
Sonobericht:: Schilddrüsenvolumen 12 ml, bds. inhomogenes Muster. keine Raumforderung, Perfusion gesteigert.
Ohne Therapie findet eine normale Schilddrüsenfunktion statt. In der Zusammenschau lassen sie sonographische Hinweise auf eine Autoimmunthyreopathie darstellen, die Antikörper sind allerdings nicht nachweisbar. Keine Hinweise auf eine Malnutrition und zentrale Hormonregulationsstörung.
Keine Therapie notwendig.


Blutwerte:
Dezember
TSH 2.32
FT 3 3.65 (3.05-5.35)
FT4 1.40 (0,78-2.11)

Prolaktin 43.4 (4.79-23.3)

Habe viele beschwerden einer Unterfunktion (soll aber ja noch keine Unterfunktion haben). Bin oft kaum leistungfähig, psychisch auch oft grundlos unten. Gabe auch noch Kopfschmerzen, Schwindel Übelkeit und Gangstörung (besonders wenn ich Müde bin).
Kann das Prolaktin durch die SD Erkrankung zu hoch sein, obwohl keine Unterfunktion besteht. Ich soll erst wieder in 6 Monaten zum Endo, es wurde nicht zum Prolaktin gesagt., wäre es ratsam es vorher überprüfen zu lassen. Nehme keine Medikamete bin auch nicht Schwanger. Meine Menstruation habe ich oft 1-2 Woch zu spät.

Herr Helge Jany Antwort vom 25.01.2009 21:21 Uhr

Liebe Frau Vanessa

der TSH-Wert unterliegt Schwankungen, wie auch bei Ihnen.

Der Dezemberwert zeigt an, dass Ihre Schilddrüsenfunktion noch im normalen Bereich liegt und kein Therapieerfordernis besteht.

Einen Zusammenhang zwischen der Schilddrüse und dem Prolaktinwert sehe ich nicht. Der erhöhte Prolaktinwert sollte kontrolliert und hier ggf eine weiterführende endokrinologische Diagnostik erfolgen.

Wurde die Hypophyse ( Hirnanhangsdrüse) bei Ihnen untersucht zB durch Roentgen oder eine Computertomographie?

Ihre Beschwerden sind zwar auch typisch für eine Unterfunktion der Schliddrüse, jedoch nicht spezifisch dafür und können bei vielen anderen Zuständen auftreten

mit freundl. Grüssen

dr. Jany



Dr. med. Helge Jany
KINDERWUNSCHBEHANDLUNG, Klassische Homöopathie • Neuraltherapie, Moderne F.X.Mayr-Medizin


Nebraer Str. 2a
D - 06268 Querfurt
Telefon 49 34771 22576
Telefax 49 34771 23558
e-Mail helge-jany@t-online.de
Homepage

Herr Dr. med. Hans-Peter Hasler Antwort vom 27.01.2009 19:02 Uhr

Liebe Frau Koch,

 

aufgrund eines technischen Fehlers am Computer gelingt es mir erst jetzt, auf Ihre Frage zu antworten :

1. Ihre vielfältigen Beschwerden sind mit Sicherheit nicht auf eine Fehlfunktion der Schilddrüse zurückzuführen, da die Schilddrüsenwerte zuletzt
    im Normbereich lagen. Fragen Sie doch bitte Ihren Arzt, welche Ursachen evt. noch in Frage kommen könnten wie z.B. eventuell ein          Erschöpfungssyndrom.

 2. Das erhöhte Prolactin kann nicht durch Schilddrüsenerkrankung bedingt sein. Auch hier würde ich Ihnen raten, mit dem behandelndem Arzt zu überlegen, ob eine weitere Abklärung z.B. der Hirnanhangsdrüse mittels Kernspin sinnvoll ist.

Viele Grüsse, Ihr Hans-Peter Hasler


Dr. med. Hans-Peter Hasler
Allgemeinmediziner


Kuchenbergstraße 29
D - 66540 Neunkirchen
Telefon 49 6821 52011
Telefax 49 6821 59326
e-Mail info@praxishasler.de
Homepage

Herr Udo Glatzner Antwort vom 08.02.2009 20:15 Uhr
Ergänzung zur Frage Schilddrüsenunterfunktion und Prolaktin

Definition einer "Schilddrüsenunterfunktion" (Fachbegriff = Hypothyreose)
Die Hypothyreose ist eine Unterfunktion der Schilddrüse, die durch die zu geringe oder ganz fehlende Bildung von Schilddrüsenhormonen gekennzeichnet ist. Typischerweise ist das TSH stark erhöht und die Schilddrüsenhormone T4 sowie T3 sind erniedrigt.

In erster Linie wird Prolaktin bei Beschwerden wie Galaktorrhoe (=Milchfluss), Kopfschmerzen und/ oder Sehstörungen, die auf eine erhöhte Prolaktin-Konzentration hindeuten können, untersucht. Der Test wird auch bei der allgemeinen Untersuchung der männlichen und weiblichen Fertilität (=Fruchtbarkeit) und als Folgeuntersuchung bei verminderter Testosteron-Blutkonzentration bei Männern eingesetzt.
Erhöhte Prolaktin-Konzentrationen werden häufig bei Patienten mit Hypothyreose (obwohl diese nicht dafür verantwortlich ist) gefunden. Aus diesem Grund wird bei einer Hyperprolaktinämie ein Test auf Hypothyreose durchgeführt.

Die wesentliche Funktion von Prolaktin ist die Förderung der Laktation (Produktion von Muttermilch in den Brustdrüsen).

Neben der Schwangerschaft ist das Prolaktinom, ein Prolaktin produzierender Tumor der Hypophyse, Hauptursache einer erhöhten Prolaktin-Konzentration. Prolaktinome sind die häufigsten Tumoren der Hypophyse und meist gutartig. Sie kommen häufiger bei Frauen als bei Männern vor.

Beim Prolaktinom kann ebenso die Bildung der anderen Hypophysenhormone beeinträchtigt werden. Bei Frauen kann das Prolaktinom zu Infertilität und unregelmäßiger Menstruation, bei Männern zu Verlust der sexuellen Funktion und der Libido führen.

Bei Verdacht auf einen generellen Hypopituitarismus (=Unterfunktion der Hirnanhangsdrüse) (niedrige Hypophysenfunktion, die erniedrigte Schilddrüsen- und Nebennierenhormonkonzentrationen zur Folge hat) wird neben anderen Hormonen die Prolaktin-Konzentration bestimmt. Bei einer Erkrankung oder bei Einnahme von Medikamenten, die das Dopamin (Botenstoff des Gehirns, der die Prolaktin-Konzentration reguliert und deren Produktion hemmt) beeinflussen, kann ebenfalls zur Überwachung der Prolaktin-Test sinnvoll sein.

Da die Referenzbereiche von vielen unterschiedlichen Faktoren, wie z. B. Alter, Geschlecht und Referenzpopulation, beeinflusst werden und darüber hinaus methoden- bzw. verfahrensabhängig sind, sind die numerischen Testergebnisse zwischen verschiedenen Laboratorien nicht vergleichbar. Jeder Laborwert sollte daher auf den jeweiligen spezifischen Referenzbereich bezogen werden.

Die Prolaktin-Konzentrationen müssen abhängig von der Tageszeit, an der sie bestimmt worden sind, beurteilt werden. Die Konzentrationen schwanken binnen 24 Stunden, steigen während des Schlafens an und haben ihren höchsten Wert am Morgen. Idealerweise sollte die Blutprobe einige Stunden nach dem Aufstehen abgenommen werden, am besten nachdem man 30 Minuten absolute Ruhe hatte.

Hohe Prolaktin-Konzentrationen (Hyperprolaktinämie) sind während der Schwangerschaft und nach der Geburt, in der Zeit des Stillens, normal. Erhöhte Konzentrationen werden auch beobachtet bei:

    * Anorexia nervosa (=spez.Form einer Eßstörung);
    * Medikamenten: Östrogen, trizyklische Antidepressiva und Medikamenten, die die Wirkung von Dopamin
     (Botenstoff des Gehirns, der die Prolaktin Konzentration reguliert und deren Produktion hemmt) hemmen    
     wie Tranquilizer, einige Blutdruckmedikamente und einige Medikamente, die bei gastroösophagealen Reflux   eingesetzt werden;
    * Erkrankungen des Hypothalamus;
    * Hypothyreose;
    * Nierenerkrankungen;
    * Stimulation der Brustwarzen (leichte Erhöhung);
    * andere Tumoren und Erkrankungen der Hypophyse;
    * das Polyzystische Ovar Syndrom;
    * Prolaktinome.


Störfaktoren und Hinweise auf Besonderheiten

Angst vor Krankheiten, Verletzungen und sogar Angst vor einer Blutuntersuchung können zu leicht erhöhten Prolaktin-Konzentrationen führen !!
Die Blutentnahme sollte in stressfreiem Zustand erfolgen. Unmittelbar vorher sollte die Brust nicht palpiert worden sein.
Bei Patienten unter Therapie mit hohen Biotin-Dosen (> 5 mg/Tag) sollte die Probenentnahme mindestens acht Stunden nach der letzten Applikation erfolgen.



Dr. med. Udo Glatzner
Haus- und Familienarzt, Facharzt f.Allgemeinmedizin • Naturheilkunde. Chirotherapie und Akupunktur, Psychosomatik
Am Weiher 2
D - 73630 Remshalden
Telefon 49 7151 71345
Telefax 49 7151 75293
e-Mail uglatzglatz@web.de
Homepage

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie im DocMedicus Gesundheitsportal unter
Schilddrüsenerkrankungen

Experten aller Facharztrichtungen beantworten Ihnen kostenfrei und auf Wunsch auch anonym Ihre persönlichen Fragen.

Beachten Sie bitte, dass der Expertenrat nicht den Arztbesuch ersetzt. Gehen Sie in akuten Krankheitsfällen bitte immer sofort zu Ihrem Arzt.


Die Experten, die Sie ehrenamtlich beraten, sind Mitglieder des wissenschaftlichen Beirates der Deutschen Gesellschaft für Nährstoffmedizin und Prävention (DGNP) e. V.

Sie setzen in ihrer Arztpraxis das DocMedicus Arzt- und Patienteninformationssystem ein.