Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Zahn- und Zahnhalteapparaterkrankungen
Beitrag: Abszeß an abgestorbenem Milchzahn
Autor Frage an den Experten
Frau birne vom 04.01.2009 19:49 Uhr

Guten Tag ! Mein Sohn, 6 Jahre, hat seit einiger Zeit Schmerzen am vorderen oberen Schneidezahn. Bei diesem Zahn wurde durch einen Sturz ein Stück abgebrochen als er nicht mal 2 Jahre alt war. Irgendwann hat er sich verfärbt. Beim genauen Betrachten ist das Zahnfleisch über dem Zahn stark gerötet, etwas geschwollen und es ist eine kleine Eiterblase (ca. 1-2 mm ) erkennbar. Ich war daraufhin 1 Tag vor Silvester beim ZA mit ihm. Dieser sagte, daß der Zahn abgestorben ist und hat ein Loch reingebohrt, damit die Keime unter Sauerstoffeinwirkung absterben. Geröntgt wurde nicht. Nun meine Frage : Erst sah es aus, als wäre die Eiterblase weg, jetzt ist sie aber wieder da und mein Sohn klagt beim essen jedesmal über Zahnschmerzen. Was muß jetzt gemacht werden ? Weiter abwarten ? Kann das gefährlich werden oder was kann man sonst noch tun (Antibiotikum / Zahn ziehen) ? Über Ihre Hilfe wäre ich dankbar. Mit freundlichen Grüßen

Herr Daniel P. Grotzer Antwort vom 06.01.2009 14:53 Uhr

Sehr geehrte Frau Birne,

Ihr Zahnarzt hat völlig recht. Der Nerv des Milchzahnes ist als Folge des früheren Traumas abgestorben. Dieser abgestorbene Nerv verursacht nun im Wurzelkanal eine Entzündung, die auch das Zahnfleisch und den Knochen ringsum in Mitleidenschaft zieht. Normalerweise wird ein solcher Zahn mit einer Wurzelkanalbehandlung therapiert. Nicht so allerdings bei einem Milchzahn, welcher in absehbarer Zeit (durchschnittlich im Alter von sechs oder sieben Jahren) durch den bleibenden Zahn ersetzt wird. Deshalb birgt eine Wurzelkanalbehandlung das Risiko einer Schädigung des bleibenden Zahnes. Desweiteren ist eine solche eitrige Entzündung nicht nur eine Gefahr für den Knochen und den bleibenden Zahn, sondern auch für den gesamten Organismus und das Herz-Kreislaufsystem. Deshalb lautet in diesem Fall mein Rat: Extraktion des Milchzahnes. Eine Antibiotikagabe ist dann hinterher übrigens in der Regel nicht mehr notwendig.

In der Hoffnung, Ihnen ein wenig geholfen zu haben.

Herzlichst, Ihr

D.P. Grotzer



Daniel P. Grotzer
Fachspezialist für Oralchirurgie und Implantologie • Parodontologie - Ästhetische Zahnheilkunde
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