Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Frauengesundheit (Frauenmedizin)
Beitrag: Östrogenmangel
Autor Frage an den Experten
Herr trinchen vom 04.01.2009 19:17 Uhr

Sehr geehrtes Expertenteam,

 

seit über 1 ½ Jahren bin ich in regelmäßiger Behandlung bei dem Hausarzt und dem Frauenarzt. Nun bin ich auf der Suche nach weiterer Hilfe, denn einige meiner Symptome  werden entweder nicht erkannt als solche oder es heißt: da kann man nichts machen.

 

Zu meiner Person selbst:

Ich bin 38 Jahre als, habe vier gesunde Kinder, der Jüngste ist 12 J. und der Älteste fast 18 J.

Habe mich 1999 sterilisieren lassen, da ich die Pille nicht vertragen habe. Wollte auch keine Kinder mehr.

Ich wurde 1995 an der Schilddrüse operiert – Teilresektion. Seitdem wurde ich auf L-Thyroxin 75 bis 100 eingestellt.

 

Nun hatte ich seit September 2007 eine Unterfunktion der Schilddrüse – ganz plötzlich- dass die Einnahme von L-Thy. 200 erfolgte. Es dauerte mit regelmäßigen Blutkontrollen ca. 1 Jahr, bis die Einstellung mit L-Thy. wieder bei 100 lag. Das haben mein Hausarzt, der Endokrinologe und ich gut hinbekommen.

 

Aber ich habe noch ein weitaus – für mich – schlimmeres Problem seit Mai 2008, was die Östrogene anbelangt. Von den Wechseljahren bin ich laut der FA noch weit entfernt, die Regel ist pünktlich alle 26-28 Tage, hält meist 5-6 Tage an. Das ich ziemliche Regelschmerzen habe, damit komme ich gut klar, aber zur Zeit des Eisprungs und vor dem Beginn der Regel sinkt mein Östrogenspiegel einfach ab, welches sich mit Schwindel, Schweißausbrüchen, Panikzuständen, Herzrasen bemerkbar macht. Die Panikattacken bekomme ich mit Hilfe von Entspannungsübungen meist in den Griff, aber nur, wenn ich zu Hause bin (ich habe mir die Linden-Methode zugelegt vor 2 Jahren), aber gegen die anderen Symptome kann ich nichts machen. Schlimm ist für mich auch der tägliche Juckreiz in der Schamregion und auf meiner Brust sind auf einmal (seit etwa 4 Monaten) raue Stellen, wie eine Flechte. Auch das juckt ziemlich doll. Es ist auch total unangenehm.

Meine FA meinte nur bei der letzten Krebsvorsorge im Mai, dass sie mir da nicht helfen kann.

 

Also holte ich eine 2. Meinung zum Ende vergangenen Jahres ein. Dort wurden Bluttests gemacht und festgestellt, dass mein Spiegel absinkt. Also meinte die 2. FA, dass ich die Pille nehmen sollte und erhielt Mono Step. Das funktioniert leider nicht, ich habe das erste Plättchen durch, mit noch mehr Problemen wie vorher.

Jetzt kamen die Attacken nachts, an Schlaf ist da nicht zu denken. Kann es sein, dass sich die Hormone der Pille mit den Schilddrüsenhormonen nicht vertragen?

 

Und kann man dem Körper auch pflanzliche Mittel als Östrogenersatz zuführen, die nicht mit anderen Mitteln konkurrieren?

 

Der Grund, dass ich nun hier auch schreibe ist einfach, dass ich mein Leben wieder normal führen will. Mein Mann hilft mir, wo er kann. Meine Arbeit leidet teilweise unter diesen Zuständen ( dazu meinte die 2.FA ich sei depressiv, worauf ich sauer reagiert habe). Mein Hausarzt hilft auch, wie er kann und hat die SD wieder voll in den Griff bekommen, nur bei den fraulichen Sachen kann er nicht helfen. Haben Sie einen Rat für mich?

 

Mit freundlichen Grüßen

Kristina Zeitz

 

Herr Dr. med. Tomás Bühler Antwort vom 08.01.2009 23:28 Uhr

Sehr geehrte Frau "trinchen",


Sie schildern ausführlich ein vielschichtiges Problem, für das es wahrscheinlich keine „einfache“ Lösung gibt.

Laut Ihrer Beschreibung haben Sie recht, das Thema Wechseljahre dürfte altersgemäß für Sie noch kein Thema sein, bei dem regelmäßigen Zyklus. Zu bedenken wäre jedoch, dass es ein nicht sehr seltenes Ereignis darstellt, dass nach einer Sterilisation (meistens vorübergehend) hormonelle Engpässe zu beobachten sind. Sehr selten bleiben solche Veränderungen jedoch bestehen, und können im Einzelfall durchaus auch zu vorzeitigen Wechseljahren führen.

Irgendwo hängt es meines Erachtens doch eher mit den bei Ihnen vorhandenen stärkeren hormonellen Veränderungen der Schilddrüse zusammen, Die Schilddrüsenfunktion hat auch im Nebenschluss Auswirkungen auf das weibliche Hormonsystem, ohne dass dabei unbedingt am Zyklus etwas verändert sein müsste. Von Interesse wären diesbezüglich die Ergebnisse der Hormonanalyse (welche?) die bei Ihnen durchgeführt wurden mit Angabe des Zyklustags der Blutentnahme. Bekanntermaßen gibt es im weiblichen Hormonrhythmus wesentliche Veränderungen zur Zyklusmitte (Eisprung) und um den Periodenzeitpunkt. Die von Ihnen geschilderten Symptome würden, analog zu den Symptomen der Wechseljahre, auf einen Östrogenmangel zu diesen Zeitpunkten hinweisen, wobei der Zeitpunkt der Periode schon von Natur aus mit einem niedrigen Östrogenspiegel verbunden ist, nicht so die Zeit des Eisprungs.

Die neu hinzugetretenen Hautveränderungen sollten von einem Hautarzt bewertet werden, hier gibt es sicherlich verschiedene Möglichkeiten, worum es sich handeln könnte, und diese müssen nicht unbedingt mit den anderen Symptomen zusammenhängen.

Die Verordnung der Pille, obwohl Sie diese ja wegen Unverträglichkeit absetzten und sich sterilisieren ließen, finde ich nicht Ziel führend, wäre für mich allenfalls als Test wegen der Regelschmerzen zu akzeptieren (max.3 Monate). Wie Sie  sagen geht es Ihnen ja jetzt darunter noch schlechter. Ungünstige Wechselwirkungen der Pille zu den Schilddrüsenhormonen sind meines Erachtens nicht wesentlich; unter langjähriger Pilleneinnahme kann sich eine Unterfunktion entwickeln, akute Veränderungen, wie bei Ihnen würde ich in diesem Zusammenhang nicht erwarten.


Was Sie in jedem Fall machen könnten, wäre sich Nahrung ergänzend das Präparat EUCELL Balance besorgen, dieses hilft der weiblichen Vitalität auf die Sprünge und unterstützt auch in gewissem Maße die Harmonisierung des Hormonsystems durch die Soja- Isoflavone. Positive Wirkungen in Bezug auf eine Zyklus(Blutungs-/ Schmerzen) Unterstützung besitzt auch Mönchspfeffer (lat.Agnus castus); dieses wird nicht nur zur Besserung der Zyklusverhältnisse eingesetzt, sondern hat auch günstige Auswirkungen auf den Ablauf der Periode und auf das möglicherweise bestehende sogenannte „prämenstruelle Syndrom“.

Weiterhin habe ich gute Rückmeldungen von Patientinnen, die die pulsierende Magnetfeldtherapie (zB.BEMER-3000) einsetzen.

Durch ein Gesundheits-Check bei einem EUSANA Partner-Arzt könnte Ihr persönlicher Vitalstoffmehrbedarf bestimmt werden und entsprechende Vorschläge unterbreitet werden. Aus meiner Erfahrung könnte dabei etwa die Empfehlung für die Anwendung von EUCELL Balance, ggf. zusätzlich EUCELL Gamma und ein Agnus- castus Präparat vorgeschlagen werden. Dieses könnten Sie zunächst für 2-3 Monate „hormonfrei“ auf die Wirksamkeit bei Ihnen testen.

Weitere Empfehlungen betreffend eines gezielten Hormonersatzes können erst nach Vorliegen der bisherigen Laborergebnisse, sowie ggf. weiterer Hormonuntersuchungen erörtert werden.

Ich hoffe Ihnen hiermit zunächst weiter geholfen zu haben und würde mich freuen weitere Details von Ihnen zu erfahren.


Mit freundlichen Grüßen,


Dr. med. Tomas Bühler
Frauenarzt
Stuttgarter Str. 32
D - 71638 Ludwigsburg
Telefon 49 7141 901997
Telefax 49 7141 929795
e-Mail drtbuehler@t-online.de
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Herr trinchen Antwort vom 09.01.2009 16:41 Uhr

Sehr geehrter Dr. Bühler,

vielen Dank erst einmal für Ihre umfassende Antwort.

Ich habe in der kommenden Woche wieder einen Termin bei meiner FA zwecks des Hormonspiegels. Die anderen Werte habe ich mir nicht geben lassen, ich weiß auch nicht, welche Werte die 2. FA getestet hat.

Wenn die neuen Ergebnisse da sind, werde ich Ihnen diese hier mitteilen. SD muss ich auch wieder testen lassen.

Die beiden empfohlenen Präparate werde ich gern ausprobieren.

Mit freundlichen Grüßen

Kristina Zeitz

 

 

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Die Experten, die Sie ehrenamtlich beraten, sind Mitglieder des wissenschaftlichen Beirates der Deutschen Gesellschaft für Nährstoffmedizin und Prävention (DGNP) e. V.

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