Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Speiseröhren-, Magen- und Darmerkrankungen
Beitrag: Geblähter Bauch, Schmerzen
Autor Frage an den Experten
Frau Ina G. vom 18.04.2008 22:04 Uhr

Guten Tag,

vielleicht finde ich ja hier eine Antwort auf meine Frage; es geht um meinen Freund.

Er lag vor einer Woche im Krankenhaus mit Fieber, Schüttelfrost und Schmerzen in der rechten Flanke. Abends zuvor hatte er sich Hühnchen bei einem Chinese geholt.. wir dachten also sofort an eine Salmonellose, die sich nach den Stuhlproben allerdings nicht bestätigte. Die Schmerzen in der rechten Flanke fingen übrigens schon eine Woche VOR der eigentlichen Erkrankung an, wo er sich aber nichts bei gedacht hatte. Die Entzündungsparameter waren dann die erste Nacht im Krankenhaus recht hoch, so dass mit einer Antibiose dagegen angegangen wurde - die Werte gingen sofort runter. Die erste Nacht im Krankenhaus gesellte sich noch ein wässriger Durchfall hinzu, der mehrere Tage anhielt. Die Flankenschmerzen kamen und gingen, mal stärker und dann mal wieder weniger. Appendizitis und Salmonellose (sowie Rota, Noro und andere Viren/Bakterien/Pathogenen Keime) wurden getestet und nicht bestätigt. So viel zu der Vorgeschichte, nun meine Frage:

Mein Freund leidet seitdem unter einem sehr aufgeblähten Magen/Darm, hat immer noch Schmerzen (die leider schlimmer geworden sind), ist sehr "schlapp" und kraftlos, keinen Durchfall, keine Blähungen. Der behandelne Hausarzt meinte, es würde sich nach einer gewissen Zeit bessern und hat ihm Ranitidin verschrieben, um die Magensäure zu "entschärfen". Der Krankenhausaufenthalt ist mittlerweile schon genau eine Woche her und es ist merkwürdig, dass er immer noch Schmerzen hat, bzw. so einen angespannten Bauch hat (ist aber nicht verhärtet). Es wurde noch keine Magen/Darmspiegelung vorgenommen, wäre dies indiziert?

Würde mich sehr über eine baldige Antwort freuen, da wir langsam verzweifeln..

Mit freundlichen Grüßen,

Ina G.

Herr Dr. med. Frank Hertrich Antwort vom 18.04.2008 22:45 Uhr

Hallo, hier ist es etwas schwierig zu antworten, weil es so viele Unklarheiten gibt. Welche Untersuchungen wurden denn im Krankenhaus gemacht ( Ultraschall, CT etc ) und mit welchem Ergebnis ( Abszess, Divertikulitis, Niereninfarkt, entzündetes Meckel-Divertikel....ganz viele verschiedene Ursachen bis hin zu exotischen Sachen wie Malaria/Amöbiasis nach Tropenaufenthalt)? War das gezielte Antibioticatherapie? 

Salmonellen/Yersinien/Campylobacter müsste man noch im Blut nachprüfen ( Serologie ), da die Stuhlkultur da häufig negativ ist. Wie hoch ist jetzt das CRP, wie hoch die Leukozyten, besteht eine Anämie, ist der Test auf okkultes Blut im Stuhl positiv?

Die Blähungen könnten zudem auch Antibiotica-Folge sein. Was Ranitidin da helfen soll, ist mir nicht ganz klar, da es zur Hemmung der Magensäure - wenn dies denn angezeigt ist - deutlich bessere ( und nicht viel teurere )- Medikamete gibt  z.B. Omeprazol. Ganz klar ist hier eine Diagnostik wichtig, also Sonographie, CT, Coloskopie. In dieser Reihenfolge.

mfg

FHertrich



Dr. med. Frank Frieder Hertrich
Innere Medizin - Angiologie • Psychotherapie, Ernährungsmedizin, Reisemedizin


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Frau Ina G. Antwort vom 19.04.2008 00:16 Uhr

Hallo,

vielen Dank für Ihre zügige Antwort! Es wurde zwei mal ein Schall vom Abdomen gemacht, man konnte nicht alles erkennen, da die Gedärme so "aufgequollen" waren. Die Ärztin konnte aber Abszesse & Co. ausschließen, allerdings kam ein Nebenbefund der Niere ans Tageslicht, eine Zyste, die aber scheinbar schon seit längerem dort "haust, was sich aber sicherlich nicht auf die aktuellen Beschwerden bezieht. Da wir seit letztem Sommer nicht im Urlaub waren und dort auch in keinem Malariagebiet waren, kann Malaria ausgeschlossen werden.

Die Antibiotika-Therapie war (glaube ich) nicht gezielt, es war eins, dass ein breitgefächertes Spektrum an Erkrankungen bekämpfte (müsste meinen Freund nochmal fragen, wie es hieß, falls das relevant sein könnte). Es wurde Dienstag (8.4) verabreicht, einmalig (i.V.), und seitdem nicht mehr. Wie lange kann man Salmonellen & Co. noch im Blut nachweisen? Ihm wurde mehrfach Blut abgenommen, zu Beginn waren die Leukozyten bei über 17000, nach der Antibiose wieder im Normbereich. Wie es nun nach dem Krankenhausaufenthalt aussieht, können wir nicht sagen, da der Hausarzt der Meinung ist, dass eine weitere Blutentnahme (und auch Stuhlprobe und Schall) NICHT indiziert wäre. Es besteht weder eine Anämie, noch lässt sich okkultes Blut im Stuhl nachweisen.

Weshalb ihm Ranitidin verschrieben wurde, verstehe ich auch nicht, da er keine Probleme mit Magensäure hat.

Wenn es eine eventuelle Nebenwirkung der Antibiose sein könnte (die sich dann aber hartnäckig seit 1.5 Wochen hält) ist es merkwürdig, dass die Schmerzen zugenommen haben.

Wir werden die von Ihnen vorgeschlagenen Untersuchungen durchsetzen, es geht ihm allerdings immer schlechter, so dass wir eventuell noch heute Nacht ins Krankenhaus fahren.

 

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