Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Erkrankungen der Knochen, der Gelenke und des Bewegungsapparates
Beitrag: OP zervikale Myelopathie
Autor Frage an den Experten
Frau Alexia Müller vom 24.09.2021 09:51 Uhr

Sehr geehrte Experten,

ich wurde am 20.05. wegen zervikaler Myelopathie operiert mit Einsatz von Cages C4/5 und C5/6. Ich hatte eine Gangstörung ,die besser ist und Probleme in der Beweglichkeit der Arme insesondere des Bizeps.

Leider habe ich immer noch das Problem mit den Armen. Ich habe seit ca. 3 Wochen wieder Schmerzen und Schwächegefühl in den Oberarmen und auch wie eine Einschränkung in der Bewegung. Auf Reha war ich vom 07.07.-04.08, wo die Beschwerden besser waren, wenn gleich auch nicht komplett weg.

Meine Frage ist das normal, dass ca. 4 Monate nach der OP wieder Beschwerden auftreten oder müssen sich die Nerven da erst erholen, da ja der Spinalkanal entlastet worden ist?

Danke für Ihre Info und Gruß

 

Herr Dr. med. Werner G. Gehring Antwort vom 25.09.2021 18:42 Uhr

Sehr geehrte Frau Müller, 

zu Ihrer Frage kann ich wie folgt Stellung nehmen. 

Sie hatten eine Kompression des Rückmarkes, eine sog. Myelopathie, die für die Beschwerden verantwortlich war

und durch die Operation gebessert wurde. Der längermonatige Verlauf der Erholung der Nerven ist dabei normal und 

hängt vom Grad der Vorschädigung ab. Je nach Umfang sind auch dauerhafte Beschwerden durch bestehen bleibende 

Schädigung des Rückenmarkes oder anderer Nerven denkbar. Spätestens nach ca.1 Jahr sollte der Endzustand beurteilbar  sein. 

Nicht normal hingegen ist die wieder auftretende Verschlechterung, die dringend kurzfristig einer erneuten Kernspintomographie 

zugeführt werden sollte, am besten mit Kontrastmittel.

Hierzu sollten Sie zunächst Ihren Operateur aufsuchen und / oder sich ggfs. zu diesem im Rahmen einer Notfallsprechstunde 

überweisen lassen bzw. vorstellen.

Sollte es hierbei Probleme geben, bitten Sie Ihn Hausarzt im Rahmen des sog. "HAUSARZTÜBERWEISUNGSVERFAHRENS"

schnell tätig zu werden. Dann bekommen Sie innerhalb weniger Tage einen Termin. 

Gut wäre es auch, zur Vorstellung beim Neurochrirugen  bereits objektivierte Messergebnisse des Neurologen (am besten mit Vorbefunden!) 

vorliegen zu haben. 

Die Ursachen können vielfältig sein. Die nochmalige Untersuchung ist notwendig, um eine erneute Kompression von Nervengewebe auszuschließen 

und auch andere Ursachen wie Infektionen  etc. 

Eine Laboruntersuchung auf Entzündung kann Ihr Hausarzt sehr schnell durchführen. Vorergebnisse liefern hier eine verbesserte Interpretation. 

Empfehlung: Gehen Sie das Problem gleich bis zur Entscheidung in den kommenden Tagen an! Ein Hinausschieben und Hoffen, dass es besser wird, 

bietet keine Vorteile, aber möglicherweise erhebliche potentielle Nachteile!

Ich wünsche Ihnen viel Glück und alles Gute!

P.S. Sie brauchen unabhängig von der angefragt Problematik auf jeden Fall für mindestens 6 Monate postoperativ 2x Krankengymnastik pro Woche !!

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Frank A. Schade 

Facharzt für Orthopädie – Schmerztherapeut, ärztlicher Osteopath, Sportmedizin
Große Straße 86-88
49377 Vechta
https://www.ortho-agil.de 

Frau Alexia Müller Antwort vom 28.10.2021 10:42 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Schade,

Sie haben mir vor einigen Wochen schon einmal auf meine Frage geantwortet (vielen vielen Dank dafür) und mir empfohlen, mich neu in der Klinik vorzustellen. (Ich hoffe Sie können meine vorherige Frage lesen).

Ich bin mittlerweile beim Neurologen gewesen und habe die Nervenleitgeschwindigkeit messen lassen, die bis auf Feststellung eines Karpaltunnelsysdroms in der linken Hand, unauffällig war.

Auch war ich bei meinem Operateur, der mich nochmals untersucht hat und ein neues MRT gefordert hat, wo ich leider den Termin erst am 17.11. habe. Eine Wiedervorstellung habe ich jetzt am 22.11.

Ich habe aber ja wie gesagt immer noch die leichte Gangstörung und noch das Problem des rechten Armes (Taubheitsgefühl, leichte Schmerzen und Hebeschwäche im Bizeps).

Kann es sein, dass dies ein rezidiv sein kann, ich habe aber auch noch 2 Bandscheibenvorfälle in der HWS? Reicht es aus, wenn ich erst im November wieder vorstellig werde? Früher bekomme ich halt leider keine Termine. Ich mache mir richtig große Sorgen, denn ich habe schon gehört, dass man mit so einem Krankheitsbild auch querschnittsgelähmt werden kann. Wie hoch besteht da die Gefahr?

Danke nochmals für Ihre Mühe.

Gruß

Alexia

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie im DocMedicus Gesundheitsportal unter
Erkrankungen der Knochen, der Gelenke und des Bewegungsapparates

Experten aller Facharztrichtungen beantworten Ihnen kostenfrei und auf Wunsch auch anonym Ihre persönlichen Fragen.

Beachten Sie bitte, dass der Expertenrat nicht den Arztbesuch ersetzt. Gehen Sie in akuten Krankheitsfällen bitte immer sofort zu Ihrem Arzt.


Die Experten, die Sie ehrenamtlich beraten, sind Mitglieder des wissenschaftlichen Beirates der Deutschen Gesellschaft für Nährstoffmedizin und Prävention (DGNP) e. V.

Sie setzen in ihrer Arztpraxis das DocMedicus Arzt- und Patienteninformationssystem ein.