Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Männergesundheit (Männermedizin)
Beitrag: Schmerzen im Hodenbereich
Autor Frage an den Experten
Herr L V vom 17.11.2020 17:48 Uhr

Guten Tag,

seit einiger Zeit habe ich vornehmlich Schmerzen im linken Hodenbereich, es wechselt sich ein Druckgefühl und Brennen mit stechenden Schmerzen und Ziehen ab. Die Schmerzen strahlen auch in den Dammbereich und zum Teil in die Leistengegend aus. Im Sitzen treten die Schmerzen verstärkter auf. Ich verspüre ebenfalls ein sporadisches Ziehen in der Postata.
Bereits vor einigen Monaten hatte ich eine kleinere leichte und "weiche Schwellung" oberhalb des linken Hodens (Bereich Nebenhoden) festgestellt. Zu Beginn traten dabei noch keine Schmerzen auf. Diese wurde mit der Zeit aber immer ausgeprägter bis dann die Schmerzen einsetzten. Die Haut ist an dieser Stelle auch öfter leicht gerötet.

Ich hatte bereits einen Termin bei einem Urologen. Es wurde eine Ultraschalluntersuchung des Hodens sowie der Prostata (Prost.-Massage) durchgeführt mit einer anschließenden Urinprobe. Das Ergebnis: keine bakterielle Infektion, Nebenhoden links leicht verdickt und hyperfundiert. Leukozyten leicht erhöht, aber nicht auffällig. Prostata leicht entzündlich.

Als Behandlung wurden mir täglich 2 x 600 mg und 1 x 5 mg Tadalafil aristo verschrieben. Ich habe mir noch Pollstimol und Prosturol besorgt. Des Weiteren versuche ich es täglich mit einem warmen Sitzbad für 15 - 20 min (+ Kamille).
Nach 3 Wochen hat sich leider keine Verbesserung der Symptome eingestellt. Tadalafil aristo sorgt ja für eine höhere Durchblutung, aber wie sollte dies hier nutzen? Ich empfinde es sogar eher als kontraproduktiv.
Sind Sitzbäder eine gute Idee oder sollte man lieber versuchen zu kühlen? Das Sitzbad enstpannt zumindest und für ein paar Minuten und danach hat man dadurch weniger Schmerzen, wobei die Wirkung / der Effekt aber mittlerweile auch immer mehr nachlässt.

Wie bereits erwähnt ist die Haut im Bereich des linken Nebenhodens öfter leicht gerötet und eine Schwellung zu sehen. Die Haut ist an dieser Stelle auch nicht mehr richtig weich, sondern eher verhärtet und "zäh". Beim Zusammenziehen des Hodensacks wird der linke Hoden stark nach vorn oben gezogen, im Gegensatz zum rechten, welcher sich normal verhält. Alles sieht dann etwas "unförmig" und verzogen aus, nicht mehr so wie noch vor ein paar Monaten. 
Ich weiß nicht, ob die Schwellung nur durch die umliegende Haut und als Folge der Entzündung mit einer Wassereinlagerung o. Ä. auftritt, oder ob es noch etwas anderes sein kann? Der Urologe konnte dies aber in der kurzen Untersuchungszeit nicht feststellen, hat aber nach meiner Anmerkung auch nur nochmal kurz auf den Hoden geschaut und das war es dann.

Ich wollte daher gerne eine weitere Meinung einholen, da einfach keine Besserung eintritt und die Schmerzen den Alltag sehr stark beeinträchtigen. Können Sie eventuell eine Empfehlung für weitere Untersuchungen und/oder Behandlungsmethoden geben? Vielen Dank im Voraus. Viele Grüße

Herr Dr. med. Reinhold M. Schaefer Antwort vom 20.11.2020 11:49 Uhr

 Sehr geehrter Herr L V

Die Ursache ihrer Beschwerden liegt wahrscheinlich nicht in ihren Hoden. 
Sie sollten unbedingt einen Orthopäden aufsuchen, denn die Beschreibung ihrer Beschwerden spricht am ehesten für ein Problem mit ihrer Wirbelsäule. Dies ist häufig sehr typisch, aber an Rückenbeschwerden denken die Urologen leider nur zu selten. Die Behandlungsmethoden und die Befunde die sie beschrieben haben, lassen eine urologische Ursache ausschließen.

Einen Behandlungsversuch mit dem Medikament Diclofenac können sie ruhig einmal ausprobieren. Das letzte Wort sollte aber der Orthopäde haben, der nach gründlicher Untersuchung Ihnen die Ursache sicherlich benennen kann.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Reinhold Schaefer

Facharzt für Urologie 

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