Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Zahn- und Zahnhalteapparaterkrankungen
Beitrag: Wurzelbehandelter Zahn
Autor Frage an den Experten
Frau Klara vom 31.10.2020 18:43 Uhr

Guten Abend!

Im Oberkiefer habe ich mir vor Jahren freiwillig einen Zahn ziehen lassen und hatte dann mit dem Kausystem Probleme (Myoarthrophathie).Der nächste Zahn dort

ist ein wurzelbehandelter Zahn und vor 5 Jahren wurde er mit einer Komposit-Füllung repariert, weil ein Stück abgebrochen war.Nun wackelt er manchmal und entzündet

sich machmal das Zahnfleisch dort.Was ist Ihre Einschätzung dazu und kann da mein Zahnarzt noch was tun?

Mein größtes Problem ist allerdings meine große Zahnarztangst und momentan auch noch die massiv steigenden Corona-Fallzahlen.

Am 5.Nov. habe ich einen Termin, doch den werde ich wahrscheinlich absagen. Was würden Sie mir als Überbrückung empfehlen ( vielleicht Chlorhexidin ) ?

 

Danke Ihnen ganz herzlich im Voraus .

Herr Daniel P. Grotzer Antwort vom 01.11.2020 15:18 Uhr

Sehr geehrte Frau Klara

Bitte haben Sie Verständnis, daß ich - ohne Sie persönlich untersucht zu haben - natürlich keine gültige Diagnose stellen kann. Auf Grund der von Ihnen geschilderten Symptome kann ich Ihnen allerdings einige grundsätzliche Hinweise geben.

Ein lockerer Zahn, welcher sich im Bereich des Zahnhalteapparates wiederkehrend entzündet, stellt eine ernsthafte Gefahr für die Gesundheit dar und sollte unbedingt weitergehend diagnostiziert und behandelt werden. Die Keime, welche sich im Bereich solcher Entzündungen befinden, gehören mit zu den gefährlichsten im Körper und können durch den direkten Zugang zur Blutbahn über das Parodont (Zahnhalteapparat) zu schwerwiegenden Erkrankungen führen. Hier wären Schädigungen der Herzklappen oder eine signifikante Erhöhung des Risikos für Herzinfarkt und Schlaganfall als mögliche Folgen zu nennen. Auch Abszesse in inneren Organen oder gar im Gehirn sind dadurch im Extremfall bekannt.

Die Spülung mit CHX-haltigen Spüllösungen ist hier sicherlich eine gute begleitende Maßnahme, verringert dieser Wirkstoff doch die Bakterienanzahl in der Mundhöhle. Sie ersetzt allerdings NICHT die notwendige Therapie der Ursache.

Bezüglich Ihrer Frage zur momentanen Gefahr durch COVID-19 (Corona) gestatten Sie mir hier zwei Punkte:

1. Gerade in diesen Zeiten ist ein intaktes Immunsystem extrem wichtig. Eine wie von Ihnen beschriebene Situation bindet allerdings wichtige Resourcen ihres Abwehrsystems, die dann im entscheidenden Moment fehlen könnten.

2. Der - auch vor Corona - extremst hohe Hygienestandard in Zahnarztpraxen hat sich gerade in der momentanen Situation als ganz hervorragend erwiesen. Es besteht daher keine Empfehlung, einen notwendigen Zahnarztbesuch abzusagen. Zu diesem Urteil kamen auch alle offiziellen behördlichen Stellen. (siehe z.B. www.bzaek.de )

Überall in Deutschland gibt es mittlerweile Kolleginnen und Kollegen, die sich auf die Behandlung von Angstpatienten spezialisiert haben. Sie sind hier nicht allein. In der Regel bietet hier auch die Homepage der jeweiligen regionalen Zahnärztekammer die nötigen Auskünfte für Sie.

Ich wünsche Ihnen gute Besserung und verbleibe mit herzlichen Grüßen,

Daniel Grotzer

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Zahn- und Zahnhalteapparaterkrankungen

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