Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Zahn- und Zahnhalteapparaterkrankungen
Beitrag: Material für Zahnersatz (Brücken)
Autor Frage an den Experten
Frau PAM vom 08.11.2007 10:12 Uhr

Liebes Expertenteam,

ich benötige 3 dreigliedrige Brücken im Front- und Seitenzahnbereich und habe bereits eine Brücke, die aus einem hochwertigen Goldlegierungsgerüst mit überwiegender (3 von 4 Gliedern) Keramikverblendung besteht.

Leider wurde bei mir vor über 10 Jahren eine Amalganallergie festgestellt, daraufhin alle Amalgane entfent und teilweise Zahnsubstanz verloren. Wichtig ist jetzt die Auswahl des richtigen Materials. Sind vollkeramische Brücken (Aluminiumoxid o.ä.) gesundheitsverträglich oder aber ebenso wie Zirkonoxid (wohl wissend gering, unterhalb jeglicher Grenzwerte) radioaktiv belastet? Gibt es Vergleichswerte für die radioaktive Belastung von Zirkonoxid gegenüber anderer Keramik oder sind diese Werte tatsächlich schon nicht mehr messbar? Sollten Allergien vorher ausgetestet werden und wie?

Besten Dank und freundliche Grüße

Herr Daniel P. Grotzer Antwort vom 09.11.2007 21:30 Uhr

Sehr geehrte Frau PAM,

die Wahl von vollkeramischen Versorgungen ist sicherlich eine sehr gute. Keramik ist ein absolut biokompatibles Material. Das bedeutet, es existieren keine bekannten Allergien gegen reine keramische Werkstoffe. Deshalb wird Keramik heutzutage auch als Werkstoff für Prothesen im Inneren des Körpers (z.B. für künstliche Hüftgelenke) eingesetzt. Desweiteren reizt Keramik weder Zahnfleisch noch Schleimhäute, die Leitfähigkeit für Hitze und Kälte ist im Gegensatz zu Metallen auch wesentlich geringer, was wiederum Überempfindlichkeiten der behandelten Zähne vermindert. Und nicht zuletzt bietet Keramik in Gestaltung und Ästhetik ganz andere Möglichkeiten als andere zahnärztliche Werkstoffe.

Die Zirkonoxidkeramik ist eine sog. Hochleistungskeramik. Zirkonoxid eignet sich zur Herstellung der Kronen und Brückengerüste, welche bisher z.B. aus Gold oder anderen Legierungen gefertigt wurden. Darüber wird die sog. Verblendkeramik aufgebrannt, welche Form, Farbe und Gestaltung des Zahnes ergibt.

Jedem in der Natur vorkommende Mineral und Gestein ist eine unterschiedliche natürliche radioaktive Strahlung eigen. Auch bei größerer Höhe nimmt die natürliche terrestrische Strahlung zu. So ist eine Person z.B. bei einem Flug in den Urlaub einer wesentlich höheren Strahlung ausgesetzt, als dies eine zahnärztliche Röntgenaufnahme jemals vermag.

Die so gut wie nicht messbare Strahlung von Keramik ist also völlig zu vernachlässigen.

Was Ihre verschiedenen Allergien angeht , so sind diese höchstens noch bei der Wahl des entsprechenden Zements zum Einsetzen der Versorgungen zu berücksichtigen. Sollten Sie hier größere Zweifel haben, so verfügt entweder Ihr Zahnarzt oder die entsprechende Herstellerfirma über die nötigen Proben, welche ein Allergologe zur Testung benötigt.

 

In der Hoffnung Ihnen ein wenig weitergeholfen zu haben, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen.

Ihr D.P.Grotzer 





Daniel Grotzer
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