Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Speiseröhren-, Magen- und Darmerkrankungen
Beitrag: Befund Gastroskopie
Autor Frage an den Experten
Frau Denise F vom 09.08.2020 19:43 Uhr

Hallo!

Ich habe seit einigen Monaten Beschwerden, die auf stillen Reflux hindeuten (Brennen im Brustbein, Atembeschwerden, Aufstoßen,...) mittels Magenröntgen wurde der Verdacht des stillen Reflux bestätigt. Um abzuklären ob meine Speiseröhre schon Schaden genommen hat bzw. um auch den Magen mal genauer anzusehen, habe ich im Juli eine Gastroskopie machen lassen. 

Dazu habe ich folgenden Befund erhalten:

 

Makroskopie:

I: Vier zusammen 6mm messende Gewebsstückchen.

II: Ein 2mm messendes Gewebsstückchen.

Histologie:

I) Antrumschleimhautanteile mit weitgehend regelrechter Architektur. Die Foveolae ohne wesentliche Hyperplasiezeichen. Der Drüsenkörper üblich breit. In der Lamina propria ein regelrechter Gehalt an lymphomononukleären Zellen. Helicobacter nicht nachweisbar. Corpusschleimhautanteile mit erhaltener Architektur. Der Drüsenkörper üblich breit, die Foveolae regelrecht. Vereinzelt Lymphfollikel. Helicobacter nicht nachweisbar.

II) Schleimhautanteile vom ösophago-cardialen Übergang. Die Cardiaschleimhaut mit einem mäßig dichten chronischen Entzündungszellinfiltrat und Zeichen der foveolären Hyperplasie. Die Drüsen kardial differenziert, Corpusfundusdrüsen sind nicht nachweisbar. Das benachbarte Plattenepithel mit verbreiterter Basalzellschicht und verlängerten Reteleisten./bb

Diagnose:

I Antrum: Regelrechte Schleimhautverhältnisse. HP negativ. Kein Hinweis für intestinale Metaplasie. Corpus: Regelrechte Schleimhautverhältnisse. HP negativ. Kein Hinweis für intestinale Metaplasie.

II Ora serrata: Cardiatypmucosa (CM) mit mäßiggradig chronischer Entzündung sowie hyperregeneratorische Ösophagopathie wie bei Refluxerkrankung. Kein Hinweis für Barrett-Ösophagus oder Dysplasie.

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Was heißt das bitte?

Nach der Gastroskopie wurde mir gesagt, dass ich nur eine geringgradige Gastritis habe.

Die "foveolären Hyperplasie" macht mir ein wenig Angst. Laut Google handelt es sich hier um eine Riesenfaltengastritis, die sehr häufig bösartig entartet!! 

Als Therapie habe ich erhalten:

Für 1 Woche Esomeprazol 40mg

Für 2 Wochen 20mg  - je 1 Tablette morgens

Das wars. Reicht das aus? Wird diese Gastritis ausheilen? Und wenn ja, wie merke ich das?

Ich habe wegen der Gastritis kaum Beschwerden, eher mehr wegen dem Reflux.

Im Jänner wurde mir die Gallenblase entfernt. Kann das alles zusammen hängen?

 

Vielen Dank!

 

 

 

Herr Dr. med. Frank Hertrich Antwort vom 10.08.2020 15:57 Uhr

Hallo,

die Histologie ist unbedenklich: geringe, wohl durch Magensäure bedingte harmlose Entzündung....

Herr Dr. med. Frank Hertrich Antwort vom 10.08.2020 16:02 Uhr

Die Entzündung geht sicherlich mit dem empfohlenen Einnahmeschema für den Säurehemmer weg. Die Behandlung der Refluxbeschwerden - die Sie ja am meisten beeinträchtigen - geht zunächst parallel, dann muss man die Gabe des PPI (z.B. Esomeprazol) an die Symptome anpassen. Zunächst 40 mg abends, dann 20 mg, und dann nur mehr jeden zweiten Tag oder nur bei Beschwerden.

Außerdem snd Algemeinmaßnahmen anzuraten: Nicht rauchen, wenig Zucker, wenig kohlensäurehaltige Getränke, 1 Stunde vor dem Schlafengehn nichts mehr essen, ´Schlafen mit erhöhtem Oberkörper....etc

 

mfg

FHertrich

Frau Denise F Antwort vom 19.08.2020 22:18 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Hertrich,

 

vielen Dank für Ihre Antwort.

Aber die Entzündung kann ja jederzeit wieder kommen (wenn sie durch die Magensäure bedingt ist), da der Reflux ja bleibt. Das heißt, dass ich schon ein höheres Risiko für Magen- und Speiseröhrenkrebs habe.

Ich habe jetzt auch noch Verstopfung, hatte ein paar Tage davor Schmerzen beim Sitzen und mich gewundert. Dann kam auch schon das Problem mit dem Stuhlgang und es war sehr schmerzhaft. Habe dann Abführmittel genommen weil es gar nicht mehr ging und der After schmerzt noch immer.

Soll ich zum Proktologen bzw. nochmal zum Internisten? Oder ist das noch unbedenklich? Ich habe Angst, dass ich eventuell auch eine Erkrankung am Darm habe.

Seit längerer Zeit (eigentlich seit der Gallenblasen OP) habe ich nämlich im linken Ober/Mittelbauch immer wieder pulsierende, bohrende Schmerzen (kommen und gehen). Bisher konnte mir niemand weiterhelfen. Tastuntersuchungen, Abhören, Ultraschall sind in Ordnung. Hausarzt meinte: eventuell Darmverwachsungen. Bin mir nicht sicher ob es nur das Narbengewebe/Muskel/Nerv ist oder ob es etwas organisches ist.

Ob das alles jetzt mit der Verstopfung zusammen hängt oder nicht, keine Ahnung. Vielleicht ist es auch ein Zufall, dass ich plötzlich alles aufeinmal habe.

Was würden Sie mir raten? Ist gleich eine Koloskopie notwendig?

MFG

Denise

Herr Dr. med. Frank Hertrich Antwort vom 20.08.2020 07:33 Uhr

Hallo,

der Reflux bedeutet nicht zwangsläufig ein erhöhtes Risiko für Speiseröhrenkrebs. Man muss ihn halt symptomgesteuer immer wieder mal mit Säurehemm behandeln.

Zur Verstopfung: Überlegen Sie, ob Sie Ihre Ernährung nicht etwas "stuhlgangfreundlicher" gestalten können (also viel Ballaststoffe etc) und ob Sie genügend trinken. Sie könnten auch ein Probioticum zu sich nehmen, um die Darmflora zu verbessern.

Wenn sich das Problem wiederholt, sollten Sie tatsächlich einen Arzt aufsuchen. Ob eine Koloskopie Sinn macht, sollte der dann entscheiden....hängt auch bei der Frage nach Darmpolypen von Ihrem Alter ab (je älter, desto sinnvoller).

 

mfg

FHertrich

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