Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Speiseröhren-, Magen- und Darmerkrankungen
Beitrag: Pathologisch-anatomische Begutachtung
Autor Frage an den Experten
Frau Heidelbeere vom 18.09.2019 13:03 Uhr

Liebes Expertenteam,

ich würde mich sehr über die Hilfe einer Histologischen Beurteilung meiner Magenspiegelung freuen.

Diese wurde seinerzeit als Notfall-Spiegelung durchgeführt und mir das Ergebnis gleich mitgegeben (ohne Histologie). Darin hieß es sowohl Corpum wie Antrum fleckförmig gerötet, also Gastritis. Ich bekam später den Anruf, ich sollte eine Helicobacter Eradikation vornehmen, da der Schnelltest doch noch angesprochen hat. Das habe ich auch gemacht, aber leider sind meine Probleme nie verschwunden. Später habe ich nochmal das Egebnis durchgelesen und dort stand was von Histologie. Also habe ich im Krankenhaus angerufen und um das Ergebnis gebeten. Das war folgendes:

Makroskopie

1. Antrum: Zwei PE / 2. Korpus: 2 PE

Diagnose: 1. Antrumschleimhautgewebe mit einer chronischen, derzeit nicht aktiven Gastritis, foveolären Hyperplasie und einzelnen basalen lymphozytären Aggregaten ohne Nachweis von Helicobacter pylori.

2. Korpusschleimhautgewebe mit einer chronischen, derzeit nicht aktiven Gastritis bei erhaltenen spezifischen Drüsenkörper und einzelnen basalen lymphozytären Aggregaten ohne Nachweis von Helicobacter pylori.

Kommentar: Keine Malignität

 

Bezüglich des Helicobacter wiedersprechen sich die beiden Diagnosen ja leider, was mir nicht verständlich ist. Bedeuten diese Lymphozytären Aggregate eine Lymphozytäre Gastritis im Antrum? Ich hatte gelesen, daß diese mit einer Zöliakie associiert ist, wenn diese im Antrum vorliegt? Dem müsste ich dann weiter nachgehen.

Ich frage deshalb, weil meine Magen-Darm Probleme leider weiter anhalten, ich habe diese seit frühester Kindheit. Ansonsten war bisher mein Alpha1 Antitrypsin im Stuhl stark erhöht >112 (Norm <27,5), Calprotectin aber im Normbereich. Histamin im Stuhl auch stark erhöht 2372,4 ng/ml (Normbereich < 1425 ng/ml).

Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

Viele Grüße

.

Herr Dr. med. Frank Hertrich Antwort vom 18.09.2019 17:56 Uhr

Hallo,

 

diese Histologie entspricht einer ganz leichten, wohl im Abklingen befindlichen Magenschleimhautentzündung.

Der positive Schnelltest und die Histologie widersprechen sich, dem entspricht auch ihr Empfinden, dass die Eradikation garnichts gebracht hat.

Ich selbst verlasse mich hier auf die Histologie.

Bezüglich einer Gluten-Intoleranz geht es im Wesentlichen um lymphozytäre entzündliche Infiltrate im absteigenden Schenkel des Zwölffingerdarms und nicht im Magenantrum. Hier könnten Sie, um sicherzugehen, eine Laboruntersuchung ( Gliadin-Antikörper, Transglutaminase-Antikörper) durchführen lassen: Wenn diese negativ sind, gaben Sie keine Gluten-Intoleranz.

Außerdem würde ich bei den geklagten Beschwerden noch Nahrunsmittelintoleranzen (Lactose/Fructose) und eine bakterielle Fehlbesiedlung (alles über Atemtests) ausschließen lassen.

 

 

mfg

FHertrich

 

 

Frau Heidelbeere Antwort vom 18.09.2019 21:25 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Hertrich

vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Dann muss ich wohl die weiteren Möglichkeiten der Intoleranzen untersuchen lassen, aber schön, daß es erst einmal nichts schlimmeres bedeutet. Fructoseintoleranz habe ich sowieso bereits seit langem und halte mich auch daran. Daß die Zöliakie den Darm betrifft und nach Marsh eingeteilt wird, weiß ich durch eine betroffene Freundin. Mich hatten nur diese lymphozytären Aggregate im Antrum verunsichert, da es auch keine Einteilung der Gastritis nach A, B oder C gab, auch bei dem Endoskopiebericht nicht. Ich hatte in einem Eradikationsschema folgende Aussage gefunden, nachdem ich mir nun die Frage stellte, ob diese lymphozytären Aggregate nun eine lyphozytäre Gastritis bedeutet und damit eben auch die Aussage zu der Zöliakie:

"Zitat:

IV. Lymphozytäre Gastritis

Ursache:
Wahrscheinlich in der Mehrzahl der Fälle abnorme Immunreaktion auf H. pylori. Der Keim ist fast nie direkt nachweisbar (mit keiner Methode), die Eradikationstherapie führt aber in über 80% der Fälle zur Heilung.

Achtung:
Die lymphozytäre Gastritis der Antrumschleimhaut ist keine lymphozytäre Gastritis, sondern praktisch immer eine Mitreaktion der Magenschleimhaut auf eine Sprue. Deshalb sollten grundsätzlich Biopsien aus Duodenum, Antrum und Korpus eingeschickt werden."

Quelle:

https://www.patho-ansbach.de/uploads/media/eradikationsschemata_02.pdf 

Z:\QM\Files\VORLAGEN\Handouts\Gastritistypen & Eradikationsschemata.doc 24.06.2013 Copyright Pathologie Ansbach

 

Liebe Grüße

Heidelbeere

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