Forenthema: | Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten |
Forentitel: | Zahn- und Zahnhalteapparaterkrankungen |
Beitrag: | DNS Makerkeime, wer hat sie, wer nicht? |
Autor | Frage an den Experten | |
Herr hrom | vom 21.09.2015 19:05 Uhr | |
Sehr geehrte Damen und Herren,
habe mit großen Interesse den Artikel "DNS-Sondentest auf Parodontitis-Risiko" im Internet gelesen.
Es würde mich sehr freuen, wenn Sie mir als Paradontitspatient, der mit Metronidazol und Amoxicillin antibiotisch zusätzlich therapiert wird, nachfolgende Fragen beantworten könnten oder Links geben, wo ich die Informationen einsehen kann. Hintergrund ist, dass mein Zahnarzt eine DNS nicht für erforderlich hält, weil die Markerkeime immer vorhanden seien.
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Herr Daniel P. Grotzer | Antwort vom 28.09.2015 11:51 Uhr | |
Sehr geehrter Herr hrom, Parodontitis ist eine Erkrankung, welche durch viele verschiedene Faktoren beeinflußt werden kann und dadurch gibt es auch verschiedene Therapieansätze, die diesen verschiedenen Formen gerecht zu werden versuchen. In Ihrem individuellen Fall ist natürlich Ihr Zahnarzt derjenige, welcher nach sorgfältiger Diagnostik und Beurteilung der Situation bei Ihnen eine entsprechende Therapie eingeleitet hat. Deshalb kann und darf ich es mir natürlich aus der Ferne nicht anmaßen, irgendwelche Empfehlungen für Ihren Fall auszusprechen. Ich kann Ihnen aber einige Informationen zur Verfügung stellen, um Ihnen das Verständnis für diese wichtigen Fragen zu erleichtern. Sie liegen völlig richtig. Im Mund herrscht ein komplexes ökologisches Gleichgewicht aus mehreren hundert Keimarten. Die meisten dieser Keime sind für unseren Körper und unsere Gesundheit sogar sehr wichtig. Wird dieses Gleichgewicht – aus welchen Gründen auch immer – gestört, so können auch schädliche Keime sich plötzlich über die Maßen vermehren. Insofern hat Ihr Zahnarzt natürlich recht. Die Markerkeime tragen Sie in natürlicher Konzentration immer im Mund. Aber es geht bei diesem Test ja nicht nur darum, ob diese Keime vorhanden sind, sondern vor allem in welcher Ausprägung und ganz besonders in welchem Verhältnis zueinander. Dies gibt u.U. wichtige Hinweise auf Art und Schweregrad der vorliegenden Parodontitis und sie erhalten ein entsprechendes Antibiogramm; d.h. man erhält die nötigen Informationen, um entsprechend wirksame Antibiotika auszuwählen, da man sonst unter Umständen Gefahr läuft mit den schädlichen z.B. auch die nützlichen Darmkeime zu eradizieren. Nach einer erfolgreichen antimikrobiellen Therapie im Zuge einer Parodontitis sollte das Gleichgewicht im Ökosystem Mund wiederhergestellt sein. Nachfolgend finden Sie einige Links und Adressen zum Thema, falls Sie sich genauer informieren möchten. Ein eigentlich für Fachleute verfasstes Lehr- und Nachschlagewerk faßt die entsprechenden Erkrankungsformen und therapeutischen Maßnahmen wissenschaftlich bis ins Detail zusammen: Hans-Peter Müller, Checklisten der Zahnmedizin Parodontologie 3., aktualisierte Auflage 2012
Die nächsten beiden Links führen auf Seiten gewerblicher Anbieter der besagten DNA-Sondentests. Ich habe mit keiner der beiden Firmen irgendetwas zu tun. Nur die genauen Erklärungen auf diesen Seiten könnten Sie interessieren. http://www.hain-lifescience.de/produkte/mikrobiologie/dental/micro-ident-und-micro-identplus.html http://www.biosolutions-halle.de/parodont.html#Marker
Ein Link zu einer Dissertation, welche den Punkt Ihres Interesses trifft.
Ein relativ neues Produkt auf dem Markt mit einem völlig anderen Ansatz könnte Sie auch interessieren. Dieses wird gerne therapiebegleitend eingesetzt: Periobalance Die Anwendung von Lactobacillus reuteri Prodentis® wirkt sich lokal auf die orale Mikroflora aus, da hier ein Wettbewerb mit pathogenen Bakterien um Bindungsstellen und Nährstoffe entfacht wird. Darüber hinaus produziert Lactobacillus reuteri Prodentis® den Stoff Reuterin, der das Wachstum von pathogenen Bakterien direkt hemmt. Lactobacillus reuteri Prodentis® unterdrückt nicht nur die Entstehung von endogenen Erregern und verhindert eine Superinfektion mit exogenen Pathogenen, sondern es stimuliert auch das Immunsystem.
Eine weitere Therapieoption zur Bakterienreduktion stellt die sog. Photodynamische oder Phototermische Therapie dar (PDT / PTT)
Und zu guter Letzt sei hier die Deutsche Fachgesellschaft für Parodontologie genannt.
Ich hoffe, Sie erhalten hierdurch die Informationen, welche Sie interessieren. Alles Gute fürIhre Therapie, D.P. Grotzer
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