Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Herz- und Gefäßerkrankungen
Beitrag: Thrombose
Autor Frage an den Experten
Herr Frank König vom 23.03.2015 02:00 Uhr

Bei mir wurde eine Thrombose in der Poplitea via  Kompressionsultraschall festgestellt,  D-DD-Dimere waren neg. Habe Xarelto bekommen. Bei meiner ersten Thrombose waren sie auch neg. Wie kann so etwas sein? MfG 

Herr Dr. med. Frank Hertrich Antwort vom 23.03.2015 08:12 Uhr

Hallo,

Auch beim D-Dimer-Test gibt es falsch negative ( und falsch positive) Ergebnisse. 100% treffsicher ist er nicht.

Ich gehe davon aus, dass bei Ihnen ein D-Dimer-Schnelltest gemacht wurde. Dieser hat einen bestimmten Cut-off, also ienen Wert, ab dem er positiv ist und eine hohe Wahrscheinlichkeit für Thrombose wiedergibt. Negativ bedeutet aber nicht, dass keine Fibrinspaltprodukte im Blut zirkulieren.

Überhaupt setzt sich die Diagnose einer tiefen Beinvenenthrombose aus mehreren Faktoren zusammen: klinische Wahrscheinlichkeit (z.B. Wells-Score), D-Dimer-Test ( Schnelltest oder besser quantitative Bestimmung) und Sonographie.

Der Nachweis einer Thrombose im Ultraschall reicht für eine Antikoagulationsbehandlung aus.   

 

mfg

FHertrich

 

Herr Frank König Antwort vom 23.03.2015 08:52 Uhr

Guten Morgen, 

die D-Dimere wurden über das Kliniklabor bestimmt, nicht als Schnelltest. Das Bein wurde gewickelt und ich habe 2x 15mg Xarelto als Medikation. Wie lange besteht die Gefahr auf eine Lungenembolie? MfG

Herr Dr. med. Frank Hertrich Antwort vom 23.03.2015 11:17 Uhr

Hallo,

 

 

Dies ist ja wohl die 2. tiefe Beinvenenthrombose, die Sie durchmachen.

Hier ist das Risiko für eine Lungenembolie sicherlich mindestens für 6 Monate deutlich erhöht.

Gibt es auslösende Ursachen, ist das abgeklärt?

 

mfg

FHertrich

 

Herr Frank König Antwort vom 23.03.2015 11:56 Uhr

Ich meinte , wie lange dauert es ca. bis der Thrombus nicht mehr zu einer Embolie führen kann. Auslöser war vermutlich langes sitzen und Bettlägrigkeit. Ich bin etwas verunsichert, da ich die nächsten Monate alleine zu Hause bin. MfG 

Herr Dr. med. Frank Hertrich Antwort vom 23.03.2015 12:43 Uhr

Wie bereits gesagt: bis zu 6 Monaten......

Herr Frank König Antwort vom 24.03.2015 17:53 Uhr

Guten Abend,

ich sollte gerade nochmal zum Ultraschall, diesmal war es eine andere Ärztin mit hochauflösenderen Gerät. Sie meinte, es wäre nicht genau einsehbar, wegen der Muskulatur, als ich auf dem Bauch lag meinte sie, die Poplitea wäre frei. Jetzt weiß ich nicht mehr was ich glauben soll, Xarelto ohne Thrombose nehmen, nochmal eine 3te Meinung einholen...Haben Sie einen Rat bitte? (Dankeschön für die bisherigen Antworten )

Herr Dr. med. Frank Hertrich Antwort vom 24.03.2015 19:59 Uhr

Hallo,

bei nicht konsistenten Befunden ist der Goldstandard zum Ausschluss einer Thrombose die Phlebographie.

 

mfg

FHertrich

Herr Frank König Antwort vom 26.03.2015 13:33 Uhr

Guten Tag Herr Hertrich,

ich wurde gestern morgen ohne Xarelto und Kompressionsverband entlassen, ich hatte mir die letzte Tablette in meinem Dosier eingesteckt. Gegen Abend nahmen die Schmerzen im Becken zu und ich stellte mich erneut in der Notaufnahme vor, in welcher die Thrombose festgestellt wurde. Der Arzt, welcher die Thrombose am Sonntag gesehen hatte machte einen erneuten Ultraschall, das ganze Bein bis zum Becken war frei, D-Dimere wiederholt negativ. Im Ultraschall war nichts außergewöhnliches im Becken zu erkennen, die Venen wären nicht gut darstellbar (es wurde eine "Atemmodulierende Messung" gemacht", das Ultraschallgerät machte "Geräusche und ich sollte Ein- und Ausatmen und pressen wie beim Stuhlgang") keine Ahnung, was man damit beurteilen kann, es war auf jeden Fall alles ohne Befund und es gäbe keine Indikation mehr zu Xarelto. Phlebographie könnte nur das Krankenhaus hier machen, jedoch wird es nicht gemacht, Angiologen gibt es auch nur im Krankenhaus und das ist eine private Praxis, demnach bleibt nicht viel übrig. Könnte sich der Thrombus ( Lokalisierung damals Vena Poplitea distal zur Einmündung der Vena Fibularis) gelößt haben und in der Iliaca o.ä. stecken? Es missfällt mir ohne Schutz (Kompression / Blutgerinnungshemmer) mit der Geschichte zu sitzen. MfG

Herr Dr. med. Frank Hertrich Antwort vom 26.03.2015 14:01 Uhr

Hallo,

Wenn jetzt definitiv kein Thrombus darzustellen ist und die Beckenstrombahn auch frei ist ( das misst man im Becken tatsächlich über über den Fluss, der bei Thrombose ganz spezielle Geräusche produziert) und auch der D-Dimer-Test im Verlauf negativ ist, dabei auch keine Umfangsdifferenz der Beine vorliegt, dann ist davon auszugehen, dass keine Thrombose vorliegt.

Vielleicht war ja auch der erste Ultraschall "falsch positiv".

Theoretisch könnte sich eine kleine Unterschenkelvenenthrombose auch in kurzer Zeit komplett aufgelöst haben.

Eine Beckenvenenthrombose ist bei den geschilderten Befunden extrem unwahrscheinlich.

 

mfg

FHertrich

Herr Frank König Antwort vom 28.03.2015 13:42 Uhr

Guten Tag,

Sie hatten recht, ich hatte mich in einer Herzklinik vorgestellt und dort wurden ebenfalls negative D-Dimere gemessen, den Fluss mit der Atemmodulation auch und zusätzlich ließen sich alle Venen von der inferior bis zum Fuß herunter auf beiden Seiten darstellen/komprimieren/mit Farbduplex (oder wie das heißt ) darstellen . Man geht, wie Sie davon aus, dass von Anfang an kein Thrombus dagewesen ist. Ein schönes Wochenende und vielen Dank an Sie. MfG

Herr Frank König Antwort vom 28.03.2015 15:05 Uhr

Das einzige was hier steht, ist das mein EKG ein rechtstyp wäre mit einem Umschlag in V2/V3

Herr Dr. med. Frank Hertrich Antwort vom 28.03.2015 15:20 Uhr

Hallo,

eine Variation des Normalen.  

 

Mfg

FHertrich

Herr Frank König Antwort vom 05.04.2015 13:03 Uhr

Vorweg wünsche ich Ihnen schöne Ostertage,

ich war nochmals bei meiner Hausärztin und diese verschrieb mir Clexane 100mg welche ich prophylaktisch (1-0-0) nehmen soll, da ich in den nächsten Wochen beruflich viel unterwegs sein werde (lange Fahrten, Sitzen und Stehen). Meine erste Thrombose wurde mit Heparin behandelt über 3 Monate, ich bekam keine HIT 2, jetzt spritze ich mir seit Montagmorgen eine 100er, wie hoch ist die Chance, dass es jetzt zu einer HIT kommen kann und reicht es aus, wenn ich erst am Dienstag (also 9 Tage nach der ersten Spritze) zur Kontrolle der Thrombozyten gehe, oder sollte man das vorher in der Notfallpraxis abklären (teilen sich das Labor mit der angeschlossenen Klinik), gibt es da pauschale Aussagen?

Einen schönen Sonntag noch,

MfG

Herr Dr. med. Frank Hertrich Antwort vom 05.04.2015 13:26 Uhr

Hallo,

die Wahrscheinlichkeit ist gering. 9 Tage ist vertretbar. allerdings würde ich das Heparin nur an den Risikotagen spritzen. 

 

Frohe Ostern!

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