Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Kinderwunsch
Beitrag: Kinderwunsch-ANA-Titer-Fehlgeburten
Autor Frage an den Experten
Frau Masha78 vom 06.09.2014 21:29 Uhr

Hallo, ich versuche mal, mich "kurz zu fassen"...

2011 bekam ich eine Thrombose + eine beids. Lungenembolie. Ich nahm die Pille bis zu diesem Zeitpunkt, seit dort nicht mehr. "Nur" die Pille war allen Ärzten zu wenig Grund für diese Thrombose also wurde begonnen das Blut zu untersuchen.

 

Die Thrombophilie im August 2011 noch in der Klinik war:

Kardiolipin igG AK unauffällig, Protein C Aktivität > 150 leicht erhöht, Protein S Aktivität 50, Antithrombin 99, APC Resistenz 2,8, Lupus Antiko. negativ, Faktor II Mutation neg., Protein S Antigen 49 C.

 

Da ich die Monate darauf zunehmend Schmerzen in den Beinen (Schwere) und in den Fußknöcheln hatte sowie gelegentlich in den Handgelenken, habe ich mich an die Uni überweisen lassen - Gerinnungsdiagnostik dort war folgende (Mai 2012)

Beta 2 Glycoprotein-1AK igG 24 (<14 E/ml)

HEp2 (Kern 1:50) (+) homogen

HEp 2 (Chromosomen 1:50) (+)

ANA-Titer 400 (<50)

 

Ich wurde weitergeschickt zum dortigen Rheumatologen - Ergebnisse dort im September 2012:

 

Beta 2 Glycoprotein 20 (<14 E/ml)

HEp2 (Kern 1:50) (+) -+ homogen feingefleckt

HEp 2 (Chromosomen 1:50) (+) -+ gestreift

ANA-Titer 800 (<50)

anti PCNA + +

 

Mir wurde daraufhin empfohlen, wieder Marcumar zu nehmen, dazu Hydroxychloroquin. Marcumar nahm ich wieder für weitere 3 Monate, das andere Medikament wollte ich nach Durchlesen des Beipackzettels nicht nehmen. Ich besprach dies jedoch mit meiner Hausärztin und suchte Rat bei einem niedergelassenen Rheumatologen.

 

Dieser schüttelte entsetzt den Kopf und sagte, meine Blutwerte wären keinerlei Grund dafür, diese Medikamente zu nehmen. Also nahm ich immer weniger Marcumar bis gar nicht mehr und fing auch nicht mit dem Hydroxychloroquin an.

Der Rheumatologe nahm mir erneut Blut ab im Juni 2013:

 

Beta 2 Glycoprotein negativ, d.h. <0,6 (<7,0)

Cardiolipin igG + IgM beide negativ

ANA-Titer: 1:3200

anti PCNA schwach positiv

HEP2 Zellen - positiv

 

Die Beschwerden blieben, ich bekam auch öfter Hämatome, die ich nicht zuordnen konnte, da ich mich nicht gestoßen hatte. Dies ist momentan nicht mehr der Fall.

 

Am 01.08.13 sowie am 14.09.13 (2 Zyklen direkt nacheinander) erlitt ich 2 Fehlgeburten zu Beginn der 5. SSW.

Meine Frauenärztin meinte, dass es das 1. Mal oft zu Fehlgeburten käme und die 2. bestimmt daher komme, da es direkt im nächsten Zyklus war.

Aber meine Blutwerte hatte ich im Hinterkopf....

 

Daraufhin wurde im September 2013 nochmals Blut abgenommen als Verlaufskontrolle:

 

Beta 2 Glycoprotein wurde nicht mehr kontrolliert

Cardiolipin igG negativ

ANA-Titer: 1:6400 !!!

anti PCNA fraglich positiv

HEP2 Zellen - positiv

ANA-IFT Rattenleber: schwach positiv

S-Aldo Aldosteron im Serum: 442 (40-310)

 

Dann wurde im September 2013 ein eitriger Backenzahn festgestellt, dieser bedarf langer Behandlung. Meine FÄ meinte, dass auch Eiter im Körper eine FG auslösen könnte, mein Rheumatologe erklärte mir, dass der hohe ANA auch vom Eiter sein könnte bzw. von den Entzündungen, die noch im Mundraum wären.

Daraufhin liess ich mein Gebiß total überprüfen und es wurden 2 weitere Zähne neu überkront.

 

Als alles abgeheilt war, die erneute Blutkontrolle im Januar 2014:

 

ANA-Titer: 1:6400 (zum Glück nicht schon wieder höher)

anti-PCNA: fraglich positiv

HEP 2 positiv

ANA AK Rattenleber: schwach positiv

Borreliose: negativ

 

Nun versuchen wir seit ca. Februar / März wieder schwanger zu werden. Leider klappt es bisher nicht. Ich habe begonnen, Ovulationstests zu benutzen auf Anraten meiner FÄ, da ich unregelmäßige Zyklen habe. Gut auch zur Kontrolle, ob ein Eisprung erfolgte. Ein ES hatte ich in jedem Zyklus, in einem ist es fraglich gewesen.

 

Mein Freund war beim Spermiogramm, mit folgendem Ergebnis:

 

Volumen: 5ml

Motilität: 40 % normal beweglich, 5% pathologisch beweglich

Anzal: 66x10 hoch 6/ml

Morphologie: 30 % normale Formen

Mehr Werte wurden nicht bestimmt.

Da ich unter PMS leide, was auch meine Rückenschmerzen usw. erklärt, weiß ich, dass es kein Rheuma ist lt. Rheumatologe. Es hat lange gedauert, bis ich bemerkt hatte, dass diese Schmerzen Zyklusabhängig sind.

Ich war im August 2014 bei meiner FÄ zur Blutabnahme, um die Hormone checken zu lassen. Das Ergebnis: der Prolaktinwert ist erhöht, wie viel weiß ich leider nicht.

Einen ES hatte ich trotzdem diesen Zyklus, sogar an ZT 15, was eigentlich früh ist für meine Zyklen. Also hat der Prolaktinwert den ES nicht verhindert. Ob es geklappt hat, weiß ich erst in ein paar Tagen. Allerdings befürchte ich, dass es wieder nichts geworden ist. Ich habe bereits wässrigen Ausfluss und Rückenbeschwerden sowie Bauchschmerzen, wie bei PMS bzw. wenn ich meine Mens bekommen würde.

Die Schilddrüse ist ok, dies wurde aktuell getestet. Ich nehme täglich 1x Thyronajod 50 ein (seit Jahren), Mönchspfeffer und Vitamine.

Mir gehen diese Werte vom Rheumatologen nicht aus dem Kopf, es kann mir doch kein Mensch sagen, dass ein ANA-Titer von 1:6400 nicht was zu heißen hat ?

Ich habe Angst, eine Autoimmunerkrankung zu haben aber irgendwie wird nicht weitergeforscht und ich fühle mich recht allein gelassen damit. Ich werde nun 36 Jahre alt und ich habe natürlich auch Angst, dass mir die Zeit für ein 1. Kind davon rennt.

Können Sie mir irgendwie helfen ?

Vielen Dank im Voraus und viele Grüße !

Herr Dr. med. Tomás Bühler Antwort vom 26.12.2015 19:21 Uhr

Sehr geehrte Frau Masha 78,

beim Durchstöbern der Foren bin ich auf Ihre, schon lange zurück liegenden - unbeantworteten Fragen gestoßen. Dieses liegt vielleicht daran, dass Ihre Krankengeschichte sehr kompiliziert ist, einzuschätzen. Die Gebiete der Immunologie, Rheumatologie und das Gerinnungssystem sind auch heute noch in Teilen - insbesondere auch in den Auswirkungen untereinander - nicht vollständig aufgeklärt.

Dem zu Folge kann ich Ihnen persönlich hier leider auch nicht weiter helfen. Sie sind ja auch schon diesbezüglich mehrfach bei Spezialisten untersucht worden. Meine Patientinnen mit einer ähnlichen Krankheistgeschichte lasse ich zu dieser Problematik imSynlab Labor in Stuttgart untersuchen. Aber es gibt in Deutschland sicher auch andere spezialisierte Labors.

Da Ihre Anfrage schon länger zurück liegt hoffe ich natürlich, dass Sie bei Ihrem einigermaßen "ordentlichem Zyklus" mittlerweile schwanger geworden und glückliche Mama sind.

Mit freundlichem Gruß und den besten Wünsche für das Neue Jahr, verbleibe ich,

Ihr

Dr.med.T.Bühler

 

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie im DocMedicus Gesundheitsportal unter
Kinderwunsch

Experten aller Facharztrichtungen beantworten Ihnen kostenfrei und auf Wunsch auch anonym Ihre persönlichen Fragen.

Beachten Sie bitte, dass der Expertenrat nicht den Arztbesuch ersetzt. Gehen Sie in akuten Krankheitsfällen bitte immer sofort zu Ihrem Arzt.


Die Experten, die Sie ehrenamtlich beraten, sind Mitglieder des wissenschaftlichen Beirates der Deutschen Gesellschaft für Nährstoffmedizin und Prävention (DGNP) e. V.

Sie setzen in ihrer Arztpraxis das DocMedicus Arzt- und Patienteninformationssystem ein.