Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Frauengesundheit (Frauenmedizin)
Beitrag: Spirale - vor der ersten Schwangerschaft?
Autor Frage an den Experten
Frau Nini vom 15.08.2007 21:52 Uhr
Hallo!

Ich (23) hätte da mal eine Frage. Seit dem ich 16 Jahre alt bin nehme ich die Pille, zwischendurch, hatte ich sie immer mal abgesetzt, wenn kein Bedarf war. Im Moment habe ich einen festen Freund und Verhütung ist daher sehr wichtig. Allerdings bin ich "Pillen-müde", ich bin es leid jeden abend was zu schlucken, mich mit Hormonen "vollzupumpen". Abgesehen davon, dass ich an Gewicht zugenommen habe durch die Pille. Zu meiner Frage: Kommt für mich sie Spirale als Verhütungsmittel in Frage? Ich habe schon einiges darüber gelesen, einerseits nein, sie kommt für mich nicht in Frage, andereseits sei die Spirale als Verhütungsmittel jungen Frauen nicht abzuraten.

Ich hätte gerne schon mal eine Experten-Meinung.

Herr Dr. med. Werner G. Gehring Antwort vom 16.08.2007 18:41 Uhr

Liebe Frau Nini, die Frage ein "Spirale" vor einer ersten Schwangerschaft als Verhütungmaßnahme sich einsetzen zu lassen, stellt sich sicherlich manche junge Frau.

Was spricht dafür in Ihrem Fall?

Mehr oder weniger 7 Jahre mit der "Pille"  - das ist sicherlich ein vernünftiges Argument mal Schluss damit zumachen.

Was spricht gegen die Einnahme einer "Pille" [sollte bei der Erstverordnung berücksichtig werden]:

Folgende Krankheiten und Gesundheitsrisiken müssen bedacht werden

Achtung!
Bei Brustkrebserkrankungen in der Familie sollte keine hormonale Empfängnisverhütung vor dem 20. Lebensjahr erfolgen. Des Weiteren sollte die Einnahmedauer nicht länger als 10 Jahre sein.

Bei einer Thrombosebelastung sollten folgende Laboruntersuchungen durchgeführt werden: APC-Resistance – bei Verdacht auf APC-Resistance wird eine Untersuchung der Mutation von Faktor Va Leiden und Faktor II – Prothrombin-Gen-Mutation – empfohlen.


Gegenanzeigen für die Pilleneinnahme

Liegen nachfolgend beschriebene absolute Gegenanzeigen für die hormonale Empfängnisverhütung vor, so ist von der Verschreibung beziehungsweise der Einnahme der Pille strengstens abzuraten.

Liegen relative Gegenanzeigen vor, wird Ihr Arzt entscheiden, ob Sie eine hormonale Kontrazeption, das heißt eine Empfängnisverhütung mittels Hormonpräparaten, durchführen dürfen.

Absolute Kontraindikationen

Achtung!
Die Auflistung ist nicht vollständig!


Relative Kontraindikationen

  • Neigung zur Hyperpigmentierung
  • Bewegungsarmut
  • Bettruhe
  • Thrombophlebitis – Beinvenenentzündungen
  • Varikosis – Krampfadern

Achtung!
Die Auflistung ist nicht vollständig!


Empfängnisverhütung durch mechanische Maßnahmen -
 "Spirale"

  • Intrauterinpessare mit Kupfer (IUP) – PI = 0,5-1 Schw.
  • Intrauterinpessar mit Hormonen – PI = 0,1

Der PEARL-Index (PI), beschreibt die Zuverlässigkeit einer empfängnisverhütenden Maßnahme mittels Zahl der aufgetretenen Schwangerschaften pro 1200 Anwendungszyklen beziehungsweise pro 100 Anwendungsjahre.

Achtung!
Intrauterinspirale bei Jugendlichen
Nur bei Pillen-Unverträglichkeit beziehungsweise Gegenanzeigen.

Es besteht die Gefahr des Aufsteigens von Keimen aus der Scheide mit anschließender EileiterentzündungSalpingitis genannt. Kann Grund von Schwangerschaften außerhalb der Gebärmutter sein - Extrauteringravidität genannt. Deshalb sollten Jugendliche nur in Ausnahmefällen eine „Spirale“ erhalten.

Jetzt sind Sie sicherlich verunsichert, aber das ist der Wissensstand!

Gegen Sie also zu Ihrem Frauenarzt und diskutieren Sie dieses mit dem obigen Wissensstand.

Ich hoffe, Ihnen bei Ihrer Entscheidung geholfen zu haben.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. med. Werner G. Gehring

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