Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Haut – Haare – Nägel
Beitrag: Laratardin und Sonne
Autor Frage an den Experten
Frau Lena C. vom 25.07.2007 20:52 Uhr

Darf ich mit meinem Medikament, das ich wegen Heuschnupfen einnehme in die Sonne gehen? Erhöht das das Risiko für Sonnenbrand? Ich bin eigentlich gar nicht empfindlich, aber ich habe nach einem kurzen Sonnenbad eine starke Hautrötung erhalten.

Dankeschön für Ihre Antwort.

 

Herr Dr. med. Werner G. Gehring Antwort vom 27.07.2007 22:49 Uhr

Liebe Frau Lena C, in Vertretung für Dr. Spanka, der zur Zeit im Urlaub ist, beantworte ich Ihnen Ihre Frage.

Laratardin ist ein Antihistaminikum, das heißt ein Medikament, das bei allergischen Reaktionen eingesetzt wird. Bei Einnahme dieses Medkamentes sollten Sie nícht in die Sonne gehen, da diese zu einer Hautrötung führen kann. Diese kann sofort nach dem Sonnenbad auftreten - in einigen Fällen auch verzögert.

Zahlreiche Medikamente vertragen sich nicht mit der Sonne!

Viele Medikamente wirken phototoxisch, das heißt, sie sensibilisieren die Haut gegenüber Sonneneinstrahlung. Kommt es nach der Einnahme einer solchen Substanz zur Sonneneinstrahlung, so kann es zu den folgenden Symptomen kommen

  • Erythem – Hautrötung; kann sofort auftreten oder verzögert nach wenigen Tagen
  • Starker Sonnenbrand
  • Lichenoide Reaktionen – Hautveränderungen ähnlich denen einer Flechte
  • Lupoide Reaktionen – Hautveränderungen ähnlich denen eines Lupus erythematoides (Autoimmunerkrankung)
  • Photoonycholyse – Ablösung der Nagelplatte
  • Pseudoporphyrie – chronische erhöhte Verletzlichkeit der Haut, die mit Blasenbildung einhergehen kann
  • Purpura (Hautblutungen)
  • Pustelbildung unterhalb der Kornea (Hornhaut)
  • Maligne Hauttumore können nach langjähriger Therapie mit phototoxischen Medikamenten entstehen
  • Veränderte Pigmentierung der Haut

Zu den Medikamenten, die phototoxisch wirken können, zählen unter anderem

  • Antiarrhythymika – Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen wie beispielsweise Amiodaron oder Nifedipin
  • Antibiotika – Medikamente, die bei bakteriellen Infektionen verordnet werden wie beispielsweise Ciprofloxacin, Flurochinolone, Psoralene, Tetracyclin, Doxycyclin etc.
  • Antidepressiva – Medikamente, die gegen Depressionen wirken wie beispielsweise Amitriptylin oder Desipramin
  • Antiepileptika – Medikamente, die bei Krampfanfällen eingesetzt werden wie beispielsweise Carbamazepin oder Phenytoin
  • Antihistaminika – Medikamente, die bei allergischen Reaktionen eingesetzt werden wie beispielsweise Laratardin
  • Antihypertensiva – Medikamente gegen Bluthochdruck wie beispielsweise Ramipril
  • Diuretika – entwässernde Medikamente wie beispielsweise Furosemid oder Amilorid
  • Hormone wie beispielsweise Östrogene oder Kortison
  • Lipidsenker (Fettsenker) wie Simvastatin
  • Neuroleptika – Medikamente, die bei psychiatrischen Erkrankungen wie Psychosen eingesetzt werden; dazu zählt unter anderem Chlorpromazin oder Haloperidol
  • Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) – Medikamente wie Diclofenac oder Ibuprofen, die zur Schmerzlinderung eingesetzt werden
  • Zytostatika – Medikamente wie Methotrexat oder Azathioprin, die bei maligen (bösartigen) Tumoren eingesetzt werden

Außer Medikamenten gibt es noch andere Substanzen, die die Lichtempfindlichkeit steigern. Solche Substanzen sind Saccharin, Zitronen- oder Limonenöl sowie bestimmte Farb- und Duftstoffe.
Vermeiden Sie Düfte, die Bergamotte- oder Zitronenöl enthalten, da sie unter UV-Einwirkung braune Flecke auf der Haut verursachen können.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. med. Werner G. Gehring


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