Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Nieren-, Harnblasen- und Harnwegserkrankungen
Beitrag: xa
Autor Frage an den Experten
Frau Alexandra Huber vom 07.07.2007 15:57 Uhr
xc
Herr Dr. med. Werner G. Gehring Antwort vom 07.07.2007 16:34 Uhr

Liebe Frau Bächle, chronische Harnblasenentzündungen sind gar nicht so selten.

Frage: Ist die Samenzellflüssigkeit Ihres Partners schon bakteriologisch (Bakterien, Mykoplasmen, Ureaplasmen etc) untersucht worden?
Befinden Sie sich in Behandlung bei einem Urologen?

Schauen Sie selbst mal, welche der Risikofaktoren Sie für eine Harnblasenentzündung haben:

Biographische - unveränderbare - Risikofaktoren

  • Geschlecht – Frauen sind wesentlich häufiger betroffen als Männer
  • Schwangerschaft – das Risiko ist erhöht, etwa bei 2 bis 8 Prozent der Schwangeren findet sich eine Harnwegsinfektion
  • Alter – in den Wechseljahren der Frau besteht ein geänderter Hormonstatus
  • Genetische Veranlagung – Mütter von Patientinnen, die häufig an einer Harnwegsinfektion leiden, haben ebenfalls überdurchschnittlich oft eine Infektion. Offenbar spielt die Anzahl und die Art der Rezeptoren, an welchen Bakterien anhaften können, eine besondere Rolle
  • Angeborene anatomische Veränderungen im Bereich des Harntraktes können zu einer Stase, das heißt Verbleiben von Harn oder Restharn in der Harnblase führen, welches Entzündungen fördert

Modifizierbare – durch das Verhalten veränderbare – Risikofaktoren

  • Sexuelle Aktivität – durch Geschlechtsverkehr können Bakterien in die Blase gelangen und eine Entzündung verursachen. Eine Miktion – Wasserlassen – nach dem Geschlechtsverkehr kann das Risiko vermindern, da hierdurch eventuell vorhandene Bakterien wieder ausgespült werden. Weiterhin sollte der männliche Partner auf eine ausreichende Hygiene achten
  • Benutzung von Scheidendiaphragmen und Spermiziden – hierdurch wird die normale bakterielle vaginale Flora verändert, so dass es zu einem Anstieg des Bakteriums E. coli – Escherichia coli – in der Scheide kommen kann, was mit einem erhöhten Risiko für eine Zystitis verbunden ist
  • Analverkehr bei homosexuellen Männern ist mit einem erhöhten Risiko verbunden
  • Unzureichende Flüssigkeitsaufnahme – je besser die Harnblase „gespült“ wird, desto seltener ist sie entzündet
  • Mangelnde Hygiene – aber auch übertriebene Hygiene
  • Tragen von feuchter Badebekleidung über längere Zeit, kalte Zugluft

Behandelbare Risikofaktoren – Erkrankungen

  • Vorangegangene Harnwegsinfekte
  • Absteigende Infektionen von den Nieren und oberen Harnwegen – z.B. bei Pyelonephritis – Nierenbeckenentzündung
  • Urolithiasis – Harnsteine
  • Niereninsuffizienz – Nierenschwäche
  • Tumoren der Nieren, beispielsweise Nierenzellkarzinom
  • Harnröhrenstriktur – Verengung der Harnröhre – z. B. aufgrund von Geschlechtskrankheiten wie Syphilis oder Tripper oder auch angeboren

Medikamente

  • Zytostatika
  • 2 bis 4 Wochen zurückliegende Antibiotikaeinnahme

Röntgenstrahlen

  • Bestrahlung bei Tumorerkrankungen – so genannte „Strahlenzystitis“

Sonstige Risikofaktoren

  • Mechanische Reize – z. B. Dauerkatheter
  • Stress und dauernde Anspannung – verspannte Blasenwände erhöhen das Risiko aufgrund einer verminderten Schleimproduktion
Unterstützenden therapeutische Maßnahmen sind:
 

Folgende Maßnahmen können dazu beitragen, dass Risiko für eine Zystitis zu vermindern

  • Es sollte genug getrunken werden – mindestens 2,5 Liter pro Tag – und die Blase regelmäßig und vollständig entleert werden
  • Insbesondere sollte die Blase der Frau nach dem Geschlechtsverkehr entleert werden, um Bakterien hinauszuspülen
  • Auf ein Diaphragma und/oder Spermizide – Gel/Creme oder Schaum, der die Spermien beim Geschlechtsverkehr abtöten soll – sollte man verzichten
  • Ebenso sollte auf bei der Genitalhygiene auf Intimsprays oder Scheidenspülungen verzichtet werden, da dadurch das normale Bakterienwachstum in der Scheide gestört wird und leichter Harnwegsinfekte entstehen können
  • Vermeiden einer Bauchpresse beim Wasserlassen
  • Vermeiden von Unterkühlungen


Medikamentöse Therapie

Bis zu 25 Prozent der Frauen haben innerhalb von sechs Monaten nach einer durchgemachten Harnwegsinfektion ein Rezidiv – d. h. Wiederauftreten – der Entzündung. Daher ist eine optimale antibiotische Therapie besonders wichtig, wenn Bakterien Auslöser der Entzündung sind. Antibiotika der ersten Wahl sind Trimethoprim, Trimethoprim-Sulfamethoxazol (=Co-Trimoxazol) oder auch Nitrofurantoin.

Weitere unterstützende Maßnahmen sind:

Harnblasenentzündung - Zystitis

Im Rahmen der Vitalstoffmedizin werden zur Vorbeugung - Prävention - und zur unterstützenden Therapie der Harnblasenentzündung folgende Vitalstoffe eingesetzt

Die obigen Vitalstoff-Empfehlungen wurden mit Hilfe des EUSANA Expertensystems für Gesundheit und Präventionsmedizin erstellt. Sämtliche Aussagen des EUSANA Expertensystems sind durch Literatur mit hohen Evidenzgraden belegt.
Für eine Therapieempfehlung wurden nur klinische Studien mit den höchsten Evidenzgraden (Grad 1a/1b und 2a/2b) verwendet, die auf Grund ihrer hohen Aussagekraft die Therapieempfehlung belegen.

Hinweis!
Die diesem Gesundheits-Lexikon zugrunde liegende Datenbank wird in gewissen Zeitabständen aktualisiert.
Das EUSANA Expertensystem ist stets auf dem aktuellen Stand der Vitalstoff-Forschung. Lassen Sie sich deshalb Ihre persönliche Vitalstoff-Analyse* mit Hilfe des EUSANA Expertensystems bei Ihrem Arzt erstellen.

*Zu den Vitalstoffen gehören unter anderem Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, lebensnotwendige Aminosäuren, lebensnotwendige Fettsäuren etc.


Vitalstoff-Analyse für den Mann
Vitalstoff-Analyse für die Frau


 Vitalstoff-Analyse
 

  
Literatur


  1. Pushkarev AM.
    [Efficacy of probiotic bactisporin in therapy of intrahospital urinary infection]
    Urologiia. 2005 Jul-Aug;(4):48-53. Russian.
  2. Reid G, Bruce AW, Fraser N, Heinemann C, Owen J, Henning B.
    Oral probiotics can resolve urogenital infections.
    FEMS Immunol Med Microbiol. 2001 Feb;30(1):49-52.
  3. Falagas ME, Betsi GI, Tokas T, Athanasiou S.
    Probiotics for prevention of recurrent urinary tract infections in women: a review of the evidence from microbiological and clinical studies.
    Drugs. 2006;66(9):1253-61. 


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