Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Krebserkrankungen – Neubildungen
Beitrag: Salvestrol versus Resveratrol
Autor Frage an den Experten
Frau Claudie vom 20.06.2014 10:40 Uhr
Liebes Ärzte-Team, diese Frage richtet sich an einen Molekular-Mediziner, der sich mit dem Wirkungsmechanismus des Cyp1B1-Enzyms (Prof. Gerry Potter) auskennt: Wie lange dauert es, bis Resveratrol im Körper abgebaut wird? Würde gern die Vorteile beider Substanzen nutzen, weiß aber, dass Resveratrol in hohen Dosen als Inhibitor wirkt. Ist es möglich, Resveratrol und Salvestrol zeitversetzt einzunehmen? Vielen Dank für eine fachlich versierte Auskunft!
Herr Dr. med. Bernd-Michael Grauel Antwort vom 23.06.2014 13:16 Uhr
Sehr geehrte Frau Claudie,

das Enzym CYP 1B1 wird in allen Krebszellen ausgebildet, während es in gesunden Geweben nicht vorkommt.  Dieses CYP 1B1 setzt Salvestrole so um, dass in der Krebszelle ein Wirkstoff gebildet wird, der den Zelltod einleitet. Salvestrole (der Name leitet sich von "salvere" = retten ab) kommen in verschiedenen Gemüsesorten, Obst und Gewürzkräutern vor. Resveratrol ist ein Salvestrol, das im Rotwein und roten Beeren vorkommt.
Es liegen bisher keine verlässlichen Studien über die Wirkung beim Menschen vor. Ein Problem ist, dass Resveratrol wasserunlöslich ist und im menschlichen Organismus nicht in ausreichender Menge resorbiert werden kann. Im Tierversuch und im Reagenzglas gibt es unterschiedliche Ergebnisse. So konnte festgestellt werden, dass die Wirkung der Chemotherapeutika Cisplatin und Doxorubicin verbessert, die von Paclitaxel gemindert wird. Resveratrol gehört zur alpha-Klasse der Salvestrole. Jedoch hat die omega-Klasse (Kohlsorten und Zitrusfrüchte) die höchste Konzentration an Salvestrolen. Persönlich empfehle ich zur Krebsvorbeugung eine eine vielseitige und ausgewogene Vitalkost mit viel Obst und Gemüse vor der Anwendung von Einzelextrakten. Natürliche Quellen von Salvestrolen: Äpfel, Weintrauben, Orangen Mandarinen, Heidelbeeren, Erdbeeren, Brokkoli, Blumenkohl, Chinakohl, Rosenkohl, Artischoken, Löwenzahn, Basilikum, Minze, Petersilie, Rosmarin, Thymian und Salbei. Bevorzugen Sie dabei eher den bitteren Geschmack.

Mit freundlichen Grüßen



Dr. med. Bernd-Michael Grauel
Frauenarzt
Gynäkologische Onkologie

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