Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Speiseröhren-, Magen- und Darmerkrankungen
Beitrag: Magenspiegelung - Angst vor Magenkrebs
Autor Frage an den Experten
Frau Catwiesel vom 02.04.2014 21:36 Uhr
Guten Tag,


bin 41 Jahre und hab all die Jahre keine Probleme mit dem Magen gehabt.
2005 wurde eine Magenspieglung gemacht und die Gallenblase wurde entfernt.
Helicobacter pylori kam raus und wurde mit Antibiotika behandelt.

Habe innerhalb kurzer Zeit 3 verschiedene Antibiotika eingenommen und eine längere Zeit Ibu 800,
alles ohne Magenschutz. Nach einiger Zeit traten Magenschmerzen auf und es wurde nach 3 Monaten eine Magenspieglung gemacht.
Nun bin ich über den Befund sehr geschockt.
Für mich hört sich der Befund so an, als ob der ganzen Magen kaputt ist.
Vielleicht können Sie mir ja diesen Befund ein wenig erklären.



Histologisch-zytologischer Befundbericht:

1.Mäßiggradige chronische, zur Zeit auch aktive und Helicobacter-negative, Gastritis der Antrumregion mit
ausreifender intestinaler Metaplasie. Aktivitätsgrad 1

2.Leichtgradige chronische oberflächenbetonte Corpusgastritis.

Was heißt ausreifender intestinaler Metaplasie. Aktivitätsgrad 1???

Muss ich mich auf kurz oder lang auf Magenkrebs einstellen???

Kann sich die Metaplasie auch wieder zurück bilden?

Das ganze macht mir Angst.
Mein Hausarzt meinte nur zu mir , ich soll mir keinen Kopf machen
und in einem Jahr nochmal Kontrolle.
Er hat mir Opipramol verschrieben, damit ich ein wenig ruhiger werde.
Omeprazol nehme 1-0-1

Vielen lieben Dank im Voraus.

Catwiesel
Herr Dr. med. Frank Hertrich Antwort vom 02.04.2014 21:55 Uhr
Hallo,

das ist die typische Beschreibung der feingeweblichen Untersuchung  einer leichten Magenschleimhautentzündung durch den Pathologen und sicher nicht bedenklich.
Wahrscheinlich ist das Folge einer längerfristigen Einnahme von Ibuprofen. Omeprazol sollten Sie nicht über lange Zeit in dieser höheren Dosis nehmen. Zusammen mit Ibuprofen (zum Magenschutz) und zur Behandlung von Magenbeschwerden ist das Omeprazol allerdings okay.

Das ist nicht eine Vorstufe von Magenkrebs.

Ihr Hausarzt hat recht....

mfg
FHertrich



Dr. med. Frank Hertrich
Innere Medizin - Angiologie • Psychotherapie, Ernährungsmedizin, Reisemedizin
Am Bahnhof 6
D - 66822 Lebach
Telefon 49 6881 52008
Telefax 49 6881 52342
e-Mail DrHertrich@DrHertrich.de
Homepage

Frau Catwiesel Antwort vom 02.04.2014 22:28 Uhr
Vielen lieben Dank für Ihre schnelle Antwort.

Ich nehme seit fast 1 Jahr das Omeprazol  20mg 1-0-1
Wenn ich ich Sie richtig verstehe, dann ist das nicht so gut.

Habe hier den Bericht vom Internisten

Eplkriese: Hier deutliche Gastritis und leichte Refluxösophagitis
Biopsien wurden entnommen.

ÖGD
Indikation:
Befundung: Komplikationsloses Einführen des Videogastroskopes.
Unauffälliger tubulärer Oesophagus. In der Z-Linie findet sich eine diskrete Rötung,insofern leichtgradige Oesophagitis.
Cardia insuffizient.Das Faltenrellef im Corpus ist normal ausgeprägt.Lediglich an der Hinterwand besteht eine gewisse Rötung und Federung der Schleimhaut. Hier Biopsieentnahme.
Im präpylorischen Anttrum vermehrte Rötung sowie Gefäßinjektion.
Ventralseitig zusätzlich weißliche Schleimhautverfärbung-möglicherweise Metaplasie.
Biopsieentnahme aus dem Antrum.
Pylorusfunktion regelrecht.Bulbus konzentrisch und entzündungsfrei.Retrobulbäres Duodenum unauffällig.

Beurteilung: Leichte Refluxoesophagitis ohne Nachweis einer Hernie. Ausgeprägte, möglicherweise chronischeAntrumgastritis,fraglich mit Metaplasie.
Kräftigere Corpusgastritis an der Hinterwand. Duodenum unauffällig.

Sollte ich Omeprazol reduzieren, obwohl ich hin und wieder mal Magenschmerzen habe?

Also ist das kein Befund, das man an Magenkrebs denken muss?

Ich danke Ihnen von Herzen.

Catwiesel
 
Herr Dr. med. Frank Hertrich Antwort vom 03.04.2014 10:14 Uhr
Hallo,

nun ja, ich würde hier die niedrigst mögliche Dosis wählen: Also abends 1, vor dem Abendessen; ansonsten nur bei Beschwerden.

mfg
FHertrich



Dr. med. Frank Hertrich
Innere Medizin - Angiologie • Psychotherapie, Ernährungsmedizin, Reisemedizin
Am Bahnhof 6
D - 66822 Lebach
Telefon 49 6881 52008
Telefax 49 6881 52342
e-Mail DrHertrich@DrHertrich.de
Homepage

Frau Catwiesel Antwort vom 03.04.2014 22:40 Uhr
Hallo,

vielen lieben Dank für Ihre Antwort.
Es beruhigt mich doch um einiges, wobei mein Hausarzt auch keine bedenken darin sieht.
Naja, man hört immer gerne noch eine andere Meinung.

Ich wäre ja auch nicht so in Panik geraten, wenn der Internist mich aufgeklärt hätte.
Als ich aus dem Krh entlassen worden bin ( Verdacht Thrombose, Magenspieglung wurde in einem mitgemacht), sagte der behandelnde Arzt, es wäre soweit alles in Ordnung.
3 Tage später rief dann der Internist an ( der die Spieglung machte) und meinte, jedes Jahr Kontrolle und diese Metaplasie könnte laut Studie höchstwahrscheinlich in 10-15 Jahren in Krebs umschlagen.

Sehen Sie das auch so?

Der Pathologe gab mir damals die selbe Antwort , wie Sie
und meinte, das fast jeder 2.Befund so wie meiner wäre.

Werde das Omeprazol  vorerst auf 0-0-1 dosieren.
Momentan spielt der Magen seit ein paar Tagen verrückt.
Mein Mann meinte, es wäre die pure Angst und diese steuert mich ,
dieses würde auch alles auf den Magen schlagen, weil bald die erneute Spieglung ansteht.

Vielen Dank

mfg
Catwiesel
Herr Dr. med. Frank Hertrich Antwort vom 03.04.2014 23:11 Uhr
Hallo,

das "Umschlagen in Magenkrebs" ist schlichtweg Quatsch. Intestinale Metaplasie bedeutet so etwas wie "Verkümmern" der normalen Magenschleimhautzellen, eine Umwandlung in Karzinomzellen ist sehr unwahrscheinlich.
Eigentlich reichen hier mehrjährige  Kontrollen ( Literatur sagt: 1-5(!) Jahre Intervall).

Lassen Sie sich keine Angst machen.

mfg
FHertrich



Dr. med. Frank Hertrich
Innere Medizin - Angiologie • Psychotherapie, Ernährungsmedizin, Reisemedizin
Am Bahnhof 6
D - 66822 Lebach
Telefon 49 6881 52008
Telefax 49 6881 52342
e-Mail DrHertrich@DrHertrich.de
Homepage

Frau Catwiesel Antwort vom 04.04.2014 23:19 Uhr
Hallo Herr Dr.Hertrich,

ich danke Ihnen für die umfassende Erklärung.
Sie haben mich um einiges beruhigt und die nächste Spieglung
werde ich etwas ruhiger auf mich zukommen lassen.

Dr. Google schreibt soviel über diese Metaplasie-Krebs, aber ich habe aufgehört da zu lesen.

Manche Ärzte wissen leider nicht, was Sie manchmal mit einem einzigen Satz anrichten können.
Vor 6 Jahren wurde mir von einem Augenarzt gesagt; Das sieht aus wie ein Gehirntumor. Hatte mehrere Tage starke Kopfschmerzen.
Heraus kam ein Pseudotumor cerebri. Dieser kam wie ein Tsunami und hinterließ einen großen Schaden (Tunnelblick).
Diese Erfahrung war sehr schlimm, aber Gott sei Dank kein Tumor.

Vor 2 Jahren hatte ich am Halsbereich einige Lymphknoten dick und Kopfschmerzen.
Wurde mit 3 versch. Antibiotika behandelt, nichts half.
Also sagte der Hno-Arzt, das er mich weiter überweisen würde, denn das würde wie Lymphknotenkrebs aussehen.
Nach über 3 Wochen wurde Pfeiffersches Drüsenfieber festgestellt. Wieder Glück gehabt, aber keine feine Art von diesem Arzt laut zu denken.

Nochmals vielen lieben Dank.

mfg
Catwiesel
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie im DocMedicus Gesundheitsportal unter
Speiseröhren-, Magen- und Darmerkrankungen

Experten aller Facharztrichtungen beantworten Ihnen kostenfrei und auf Wunsch auch anonym Ihre persönlichen Fragen.

Beachten Sie bitte, dass der Expertenrat nicht den Arztbesuch ersetzt. Gehen Sie in akuten Krankheitsfällen bitte immer sofort zu Ihrem Arzt.


Die Experten, die Sie ehrenamtlich beraten, sind Mitglieder des wissenschaftlichen Beirates der Deutschen Gesellschaft für Nährstoffmedizin und Prävention (DGNP) e. V.

Sie setzen in ihrer Arztpraxis das DocMedicus Arzt- und Patienteninformationssystem ein.