Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Herz- und Gefäßerkrankungen
Beitrag: Vorhofflimmern - "Schirmchen"
Autor Frage an den Experten
Herr Michael S. vom 21.03.2014 17:37 Uhr
Hallo, da mich die Berichte zum Blutverdünner Pradaxa (den ich nun seit 4 Monaten wegen Vorhofflimmern einnehme) doch sehr verunsichert haben, habe ich ein bisschen gegoogelt und bin dabei auf Folgendes gestoßen: "Einen Schutz vor einem Schlaganfall durch Vorhofflimmern kann man auch erreichen, indem man das Vorhofohr und somit den Ursprungsort der Blutgerinnsel mit einem Schirmchen verschließt. Dieser Schirm verschließt das Vorhofohr so, dass Gerinnsel von dort nicht mehr in den Körperkreislauf gelangen können." Wie schätzen Sie diese Möglichkeit ein? Gibt es dazu schon gesicherte Aussagen? Für Ihre Antwort möchte ich mich jetzt schon herzlich bedanken.
Herr Dr. med. Frank Hertrich Antwort vom 22.03.2014 07:38 Uhr
Hallo, sie erwischen mich gerade auf einer Expertenveranstaltung in Köln, wo es genau um dieses Thema geht.

1. Pradaxa hat gleich Schutzwirkung wie Marcumar und definitiv ein signifikant kleineres Blutungsrisiko..Lassen Sie sich durch reißerische Medienbeichte nicht verrückt machen!
2.Sie sollten noch mal prüfen lassen, ob eine elektrophysiologische Ablationstheapie nicht einen normalen Sinusrhythmus bei Ihnen herstellen kann. Dann bräuchten Sie auch keine Blutverdünnung mehr..
3. Der Vorhofverschluss mit einem Device ist möglich, m.E. Allerdings noch eher im Versuchsstadium. Gute Ergebnisse habe ich allerdings gesehen, wenn bei einer Herz-OP das Vorhofohr chirurgisch verschlossen  wurde..

Mit freundlichen Grüßen
FHertrich



Dr. med. Frank Hertrich
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Herr Michael S. Antwort vom 22.03.2014 08:49 Uhr
Sehr geehrter Herr Dr. Hertrich, vielen Dank für Ihre wie immer rasche und vor allem kompetente Antwort! Finde ich echt toll! Zusatzfrage: Da mich bei Pradaxa v.a. das fehlende Anti-Dot beunruhigt, würde mich dazu Ihre Meinung sehr interessieren! Vielen Dank im Voraus! Mime
Herr Dr. med. Frank Hertrich Antwort vom 22.03.2014 09:58 Uhr
Nun ja, zwar fehlt ein spezifisches Antidot für Pradaxa, aber dafür ist die Wirkdauer recht kurz ( deshalb die 2-mal-Gabe pro Tag). Unspezifisches Antidot ist PPSB. Dieses ist bei einer Blutung unter marcumar auch infiziert. Marcumar-antidot ist Vitamin K. Das wirkt dann nach 3 (!) Tagen. Blutungskomplikationen unter Pradaxa (Xarelto, Eliquis)  sind signifikant seltener!



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Herr Michael S. Antwort vom 22.03.2014 10:21 Uhr
Noch eine Nachfrage: Bei einer geplanten Darm- und Magenspiegelung wird von dem Spezialisten das Absetzen von Pradaxa schon fünf Tage vorher verlangt. Ist das nicht etwas sehr lang? Sollte ich da auf eine kürzere Frist bestehen?
Herr Dr. med. Frank Hertrich Antwort vom 22.03.2014 10:37 Uhr
Bei einfacher Gastroskopie reicht Absetzen 2 Tage vorher. 1. Dosis am Abend nach der Untersuchung. Ich persönlich lasse Pradaxa bei der Magenspiegelubg weiter einnehmen, bei der coloskopie mit eventueller Polypenabtragung (größerer Polyp) 3 Tage. 



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