Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Frauengesundheit (Frauenmedizin)
Beitrag: Unverträglichkeit der HET?
Autor Frage an den Experten
Frau Miko vom 03.12.2012 18:58 Uhr

Sehr geehrte Experten,

nach einer Hysterektomie (LASH) vor 6 Jahren leide ich (53 Jahre) an Schwindel, Wassereinlagerungen, Gewichtszunahme, Nervosität, Erschöpfung, Schlaflosigkeit und vor allem Angst- und Panikattacken. Der letzte Hormonspeicheltest ergab niedrige werde für Östradiol, Progesteron und Testosteron sowie eine Östrogendominanz. Dieser sollte mit einer 3% Progesteroncreme transdermal begegnet werden; dann mit Utrogest. Auf beide Präparate reagierte ich mit einer Symptomverschlechterung vor allem Wassereinlagerungen im Gesicht und vermehrte Unruhe. Draufhin holte ich mir eine zweite Meinung ein. Diese Gyn. meinte, dass es eine Östrogendominanz in meinem Alter nicht gäbe - mir fehle Östradiol. Sie verschrieb Gynokadin -Gel. Nach Applikation eines ca. halben Hubes und weniger an den folgenden Abenden konnte ich  zwar wunderbar schlafen, doch erwachte ich mit einem geschwollenen Gesicht, dicken Händen und Füßen sowie Brustspannen (Wassereinlagerungen) und einem sehr "benebeltem" Gefühl. Was hat das zu bedeuten? Ist es doch eine Östrogendominanz? Woher kommen die Wassereinlagerungen?  Kann es sein, dass  man die naturident. Hormone nicht verträgt? Sollte ich die Therapie beenden? Oder ein Entwässerungsmittel nehmen? Sollte ich evtl. zunächst auf ein pflanzliches Präparat ausweichen? Für Ihre Einschätzung wäre ich ihnen sehr dankbar. Mit besten Grüßen -  Miko

Herr Dr. med. Tomás Bühler Antwort vom 03.12.2012 23:22 Uhr

Sehr geehrte Frau Miko,

danke für Ihre Anfrage an unser Expertenteam. Es scheint bei Ihnen, neben den "üblichen Wechseljahresbeschwerden", und da gehören alle Symptome - außer Wassreinlagerungen - dazu, um ein Geschehen mit mehreren Ursachen zu handeln. Hier wäre eine endokrinologische Diagnostik sowohl gynäkologisch-, als auch internistisch sinnvoll. Persönlich bevorzuge ich die klassische Hormon-Diagnostik aus dem Blut. Die Angaben des Speicheltests sind für mich etwas widersprüchlich:

  • zum einen wird nach der Menopause kein Progesteron mehr gebildet, es sei denn Sie hätten noch einen Zyklus (welcher sich ja durch das Fehlen Iherer Gebämutter nicht zeigen kann). Progesteron hat von Natur aus hat eher einen "beruhigenden"-, "entwässernden (Gegenspieler zu Östrogen)"- und "Schlaf-fördernden" Effekt
  • der niedrige Östrogenwert wäre typisch, kann aber eigentlich nicht eine Östrogendominanz verursachen,
  • niedriges Testosteron (wie niedrig? unter den für Frauen bekannten "Normbereich in den Wechseljahren"?) spräche parallel zum niedrigen Östradiolwert für das Erlöschen der hormonellen Eierstocksfunktion
  • die anderen Beschwerden sprechen aber eindeutig für einen Hormonmangelzustand. Die extreme Wassereinlagerung wird nach meiner Einschätzung eher mit internistischen Ursachen zu tun haben. Ungewöhnlich ist der Zusammenhang zwischen "milder" Hormonbehandlung und der von Ihnen beschriebenen doch starken Reaktion. Das lässt eher an einen allergischen Prozess denken.


Mehr kann ich dazu im Moment nicht beitragen. Eine erweiterte Diagnostik erscheint mir erforderlich.

Mit freundlichen Grüßen,


 


Dr. med. Tomás Bühler
Frauenarzt



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Frau Miko Antwort vom 04.12.2012 08:06 Uhr

Guten Morgen Herr Dr. Bühler,

haben Sie herzlichen Dank für Ihre ausführlich Antwort. 

Kann es denn tatsächlich sein, dass man auf natürliches Östrogen oder Progesteron allergisch reagiert? Was tut man in einem solchen Fall?

Die Wassereinlagerungen werde ich dann internistisch abklären lassen!

Der Testosternwert war der niedrigste von allen.

Noch einmal vielen, vielen Dank!!

Mit besten Grüßen

Miko

Ps: Ich habe vergessen zu erwähnen, dass ich eine lat. Unterfunktion der Schilddrüse habe, die aber gut eingestellt ist. Können die Reaktionen auch etwas mit der Schilddrüse zu tun haben? Greifen Östrogen und Progesteron da ein?

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