Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Kinderwunsch
Beitrag: Verwirrt nach Diagnose
Autor Frage an den Experten
Frau Vogel vom 11.04.2012 16:39 Uhr

Liebes Expertenteam,

 

ich hatte vor 2 Wochen eine Bauchspiegelung, da ich schon seit 4 Jahren versuche schwanger zu werden. Nach der OP hat der Arzt mit mir gesprochen und mir gesagt, dass ich viele spinnenwebenartige Narben habe (vermutlich durch eine Chlamydienentzündung) und es deswegen schwierig ist, schwanger zu werden. Außerdem wäre das Risiko einer Eileiterschwangerschaft sehr hoch. Gestern war ich dann zur Nachuntersuchung in meiner Kinderwunschklinik und der Arzt meinte dann zu mir, dass ich auf natürlichem Wege keine Kinder kriegen könnte und ich mich künstlich befruchten lassen müsste. Ich war in dem Moment so geschockt, dass ich darauf gar nicht reagiert habe bzw. Fragen gestellt habe. Der Arzt, der mich operiert hat, hat mit keiner Silbe erwähnt, dass es auf normalem Wege nicht klappt! In meinem OP-Bericht steht u. a. folgendes:

 

Douglasscher Raum mit zahlreichen spinnenwebenartigen Adhäsionen, die teilweise auch Richtung Adnexe ziehen.

Aus beiden Tuben entweicht bei der transcervikalen Chromopertubation nur zeitverzögert Blaulösung. Dabei treiben beide Tuben (rechts>links) deutlich auf.

Insgesamt stellt sich also ein Situs mit V. a. Z. n. Chlamydienzervicitis dar, mit dem potentiell erhöhten EU-Risiko.

 

Was bedeutet das jetzt? Besteht überhaupt die Chance auf normalem Wege schwanger zu werden? Wenn nicht, könnte es mit einer Insemination klappen oder nur durch IVF/ICSI?

 

Vielen Dank schon mal für die Beantwortung meiner Fragen!

 

Grüße

Herr Dr. med. Tomás Bühler Antwort vom 11.04.2012 23:54 Uhr

Sehr geehrte Frau Vogel,

danke für Ihre Anfrage an unser Expertenteam.

Nach der Befundbeschreibung aus dem Operationsbericht kann man mit einiger Sicherheit entnehmen, das Sie nach einer Unterleibsinfektion - meistens durch Chlamydien verursacht - Verwachsungen im kleinen Becken, wahrscheinlich aber auch innerhalb der Eileiter davon getragen haben. Die Durchgängigkeit Ihrer Eileiter war deutlich behindert; dieses würde auch für den Weg einer befruchteten Eizelle in die Gebärmutter gelten, wodurch dann ein erhöhtes Risiko einer Eileiterschwangerschaft entsteht.

Eine Inseminationsbehandklung ist aus den oben geschilderten Gegebenheiten nicht sinnvoll. Eine Spontanschwangerschaft ist ja auch in 4 Jahren nicht eingetreten (ich gehe davon aus, dass alle anderen Störfaktoren, die einer Schwangerschaft sonst noch im Wege stehen könnten, ausgeräumt sind, einschließlich der Fertilität des Partners)

Der sinnvolle Weg für Sie zu einer Schwangerschaft stellt sich für mich in der Form einer IVF-, ggf.ICSI Behandlung dar. Die Wahrnehmung dieser ärztlichen Behandlung sollten Sie mit Ihrem Partner in Erwägung ziehen.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!.



Dr. med. Tomás Bühler
Frauenarzt


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