Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Erkrankungen der Knochen, der Gelenke und des Bewegungsapparates
Beitrag: reaktive Arthritis
Autor Frage an den Experten
Frau Pauline vom 17.04.2009 19:30 Uhr
Hallo,

ist reaktive Arthritis ansteckend?

Wenn, ja, welche Maßnahmen können die Ansteckung verhindern.

Danke!
Herr Dr. med. Johannes Weingart Antwort vom 21.04.2009 08:06 Uhr

Sehr geehrte Frau Pauline,

zu der gestellten Frage:

Ist reaktive Arthritis ansteckend?

Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden. Da bei dieser Fragestellung nicht klar ist auf was sich das reaktive beziehen soll.

Prinzipiell kann auf jede Art von Infektion der Körper mit einer Arthritis reagieren. Damit wäre die Frage am einfachsten so zu

beantworten: Infektionen verhindern durch gesunde Ernährung und Lebenswandel.

Die Reaktive Arthritis findet sich aber insbesondere bei der Reiter-Krankheit, einer Sonderform einer rheumatischen Erkrankung. (Der Erstbeschreiber der Erkrankung hieß Dr. Reiter)

Diese Erkrankung ist eine von vielen postinfektiösen Gelenkserkrankungen. Dabei können in dem betroffenen Gelenk/den betroffenen Gelenken selbst keine Keime, wohl aber entsprechende Antigene oder deren DNA nachgewiesen werden. Ein Nachweis von bakterieller RNA spricht allerdings für das Vorhandensein zumindest einzelner lebender Organismen.

Die Reiter Erkrankung gehört zur Gruppe der Autoimmunerkrankungen, die nach einer Infektion ausgelöst werden können. Dabei wird eine Reaktion des Immunsystems hervorgerufen, die sich gegen den eigenen Körper richtet. Es ist noch nicht geklärt, weshalb diese Reaktion ausgelöst wird.

Bei anderen Formen der reaktiven Arthritis finden sich häufig Keime, die in den meisten Fällen über die Harnwege oder mit der Nahrung (über den Darm)20in den Körper gelangen. Deshalb kann die Erkrankung dementsprechend in einen „postvenerischen Typ" oder „postdysenterischen Typ" eingeteilt werden, wobei diese Einteilung mehr über evtl. mögliche prophylaktische Maßnahmen, als über den späteren Verlauf selbst etwas aussagt.

Für den postvenerischen Typ ist Chlamydia trachomatis als hauptverantwortlich zu bezeichnen, für den postdysenterischen Typ kommen unter anderem Salmonella enteritidis, Salmonella typhimurium, Shigella flexneri, Shigella dysenteriae, Yersinia enterocolitica, Campylobacter fetus, Clostridium difficile und Mykoplasmen in Frage.

Da die Symptome der Vorerkrankung Urethritis oder Enteritis oft schwach ausgeprägt und flüchtig sind, kann nur geschätzt werden, dass etwa 3 % aller Chlamydieninfektionen und etwa 37 % der typischen Chlamydien-Urethritiden ein Reiter-Syndrom nach sich ziehen und damit eine reaktive Arthritis.

Leider können aber auch Viren reaktive Prozesse an Gelenken auslösen.

Die Diagnose ist dann nochmals schwieriger und nur Spezialisten vorbehalten, die häufig dann auch Verfahren einsetzen müssen, die nicht immer dem Gedankengut der klassischen Schulmedizin folgen.

Ich hoffe Ihnen damit gedient zu haben und verbleibe mit den besten Grüßen


Dr. med. Johannes Weingart
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