Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Übergewicht – Stoffwechselerkrankungen – Diabetes mellitus
Beitrag: Stoffwechselprobleme
Autor Frage an den Experten
Frau black-crown vom 25.11.2020 14:40 Uhr

Liebe Experten,

ich (w27) habe mit einer etwas längeren Krankheitsgeschichte zu kämpfen und suche dringend Rat, da ich auch nach einer Ärzte-Odyssee noch keine Aussicht auf wirkungsvolle Hilfe habe.

Vorgeschichte: Schon als Kind hatte ich ständig mit Infekten zu kämpfen (ab Alter von 2J. Otitis, oft beidseitig, mehrfach jedes Jahr, dann ab ca. 14J. dasselbe mit Sinusitis). Häufige Behandlung mit Antibiotika, es wurde jedoch nie eine Darmaufbaukur in Folge angeraten; Verdauung bzw. Darmflora und Immunsystem vermutlich weiter geschädigt. Als Resultat auch trotz nicht übermäßigen/nicht zu ungesunden Essens und durch die ständige Krankheit bedingten Bewegungsmangel leichtes Übergewicht von ca. 6-10J. Mit 10J. Menarche, ab ca. 12/13J. ausgewachsen (1,64 m) und schlankes Normalgewicht (zwischen 49,5-52,5 kg) trotz weiterhin krankheitsbedingt wenig Sport - Stoffwechsel nun jedoch besser funktionierend, Ernährung normal/altersgerecht. 2012 akute Pankreatitis infolge Pfeifferschen Drüsenfiebers. Seitdem Probleme mit Verdauung fettiger/öliger Speisen (Bauchschmerzen/Durchfall). 2013/2014 OPs wegen chronischer Sinusitis, Gabe von Antibiotika und hohe Dosen Prednisolon (100 mg/d). Infolgedessen stetige Gewichtszunahme (Gewicht lag bis dahin konstant in o.g. Spanne; andere Faktoren wurden nicht geändert) und Probleme mit Wassereinlagerungen/Schwellungen - beides bestand weiter auch nach Absetzen von Prednisolon.

Akute Phase: Vor 3 Jahren aufgrund privater und gleichzeitig auch beruflicher Belastungssituation plus Anfälligkeit für Reizmagen bzw. -darm innerhalb weniger Monate hoher Gewichtsverlust, da nichts mehr vertragen/behalten und Schmerzen. Abnahme bis 38 kg.
Ab Gewicht von ca. 43 kg Ausbleiben der Periode und Verlust Hunger- und Sättigungsgefühl. Permanentes Stresserleben, Frieren, Müdigkeit/Erschöpfung, Stoffwechsel sehr heruntergefahren. Dann, nach ca. 1 Jahr plötzlich schrecklicher Hunger ("extreme hunger"). Innerhalb kürzester Zeit (2 Monate) Zunahme auf ca. 68 kg (vermutlich hoher Anteil an Wasser). Ab ca. 65 kg Wiederkehren der Periode. In diesem Bereich, lt. BMI schon leichtem Übergewicht, ging es mir sehr schlecht (ich habe Skoliose, verschobene Hüfte und Sehnenprobleme, die sich durch das Gewicht bemerkbar machten), Wassereinlagerungen/Schwellungen (ebenfalls schmerzhaft). Das hielt ca. 4 Monate an, dann verstarb ein Familienmitglied und ich bekam eine Influenzainfektion. Danach Hunger wieder komplett weg, Bauchschmerzen wieder da und abermals innerhalb von nur 2-3 Monaten ca. 25 kg Gewichtsverlust mit sofortig einsetzender Amenorrhoe.
Ende letzten Jahres Ernährungsumstellung auf rein pflanzlich mit langsamer Gewichtszunahme (auf Anraten meiner Frauenärztin, da Sexualhormonwerte niedrig) - dann kam wieder starker Hunger. Konstante Zunahme über 6 Monate bis wieder auf 68 kg. Wieder Periode zurück - diesmal aber ungemein heftig (ca. 250 ml Verlust am Tag) und schreckliche PMS (Brustschmerzen etc.) im Vorgang. Meine Frauenärztin vermutete die Schuld bei der Gynefix, da nun die Hormonwerte in Ordnung waren. Diese wurde Mitte August entfernt. Innerhalb von einer Woche waren 2,5 kg weg, ohne dass ich etwas geändert hätte (zu diesem Zeitpunkt habe ich normale Menge an Essen/Energie zugeführt) und ich dachte, es wäre nur Schwellung, da mein Körper die Kupferkette tatsächlich als Fremdkörper identifiziert und mit Entzündung reagiert hätte, die sich nun abgebaut hätte. Ich hatte endlich wieder etwas mehr Energie und habe mit leichtem "Sport" angefangen (spazieren gehen, Yoga, nichts Exzessives). Inzwischen weiter leicht Gewicht verloren. Momentan liege ich bei 60 kg, aber habe seit 3 Monaten wieder keine Periode, der Stoffwechsel ist niedrig (frieren, blaue Fingernägel nach dem Essen, Erschöpfung), das Stresslevel sehr hoch. Hunger und Sättigung funktionieren immer noch nicht wirklich (entweder ich habe keinen Hunger und esse nur, weil mir schwindlig wird oder ich habe das Gefühl sehr hungrig zu sein, v.a. nach einer Mahlzeit). Ich nehme täglich ca. 2500 kcal zu mir, hauptsächlich Gemüse, Hülsenfrüchte, Getreide, Obst, Saaten etc. Zusätzlich ergänze ich die nötigen Vitalstoffe.
 
Ich war vor 3 Wochen in der Endokrinologie und habe meinen Fall geschildert, sowie Blutwerte machen lassen. Von den Vitalstoffen sind alle in Ordnung (auch B12 etc., nur Folsäure ist erhöht). Bei den Hormonen sind auch alle im Rahmenbereich, außer Insulin, Leptin und Östradiol - diese sind alle viel zu niedrig, LH ist an der Untergrenze. Cortisol ist an der Obergrenze.
 
Für mich ist dieser Zustand momentan unerträglich, er schränkt die Lebensqualität und den Berufsalltag stark ein. Ich möchte auch nicht noch mehr von diesen extremen Auf und Abs auf mich nehmen, da sich dadurch nur alles verschlimmert; mir wurde bisher von Ärzten immer nur geraten "Essen Sie mehr, wenn Ihre Periode wieder kommt, normalisieren sich alle Hormone". Ende. Das war aber leider nicht so und nach 3 Jahren ist der Leidensdruck enorm.
Ich möchte mich wieder fit fühlen, normal essen können, nicht permanent erschöpft und gestresst sein, besser schlafen und meinem Körper einfach wieder vertrauen können. Zusätzlich würde ich mich auch freuen, wenn ich meinem alten "Standardgewicht" zumindest wieder etwas näher käme (auf gesunde Weise und mit funktionierendem Stoffwechsel), da ich mich mit meinem momentanen Gewicht nicht sehr wohl fühle und dadurch auch Beeinträchtigungen (Rücken-, Gelenkschmerzen) habe.
 
Ich würde mich sehr über eine Einschätzung freuen.


Frau Dipl. oec. troph. Heike Herzog Antwort vom 02.12.2020 10:06 Uhr

Liebe Frau „black-crown“,

 

ich kann sehr gut nachempfinden, dass Sie nach Ihrem Leidensweg an einem Punkt angekommen sind, der Sie verzweifeln lässt. Es ist sehr bedauerlich, dass Ihnen noch kein Arzt umfassend helfen konnte.

 

Sie unterliegen sehr starken Gewichtsschwankungen. Da muss Stabilität her. Sie merken ja selbst, worauf sich das „Auf und Ab“ auswirkt (Menstruation, Stimmung, Stoffwechselprobleme, Müdigkeit …). Länger bestehendes Untergewicht erhöht das Risiko für eine Mangelernährung und macht Sie anfälliger für Infekte. Sie berichten, dass Sie momentan 60 kg wiegen – das ist schon einmal beruhigend.

 

Gerne bieten wir Ihnen eine ärztliche Beratung an, da eine angemessene Beantwortung Ihrer Fragen auf diesem Wege den Rahmen sprengen würde. Bitte senden Sie uns Ihre Telefonnummer und wann wir Sie am besten erreichen können an info@docmedicusverlag.de .

 

Herzliche Grüße, Heike Herzog

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