Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Erkrankungen der Knochen, der Gelenke und des Bewegungsapparates
Beitrag: Wirbelbruch bei Osteoporose und Lauftraining
Autor Frage an den Experten
Herr Martin vom 18.08.2007 09:40 Uhr

Hallo,

im Februar d. J. erllitt ich während meines Lauftraining einen Bruch des 8. Brustwirbels, spontan und ohne Fremdeinwirkung. In der Folge wurde eine Osteoporose als Ursache ermittelt. Ich bin 49 Jahre und betreibe das Ausdauerlaufen seit über 20 Jahren, seit 10 Jahren laufe ich regelmäßig Marathon. Aufgrund der Erkrankung wurde mir seitens des behandelnden Arztes geraten, vorläufig mit dem Lauftraining zu pausieren bis durch die Therapie die Knochendichte wieder zugenommen habe. Der Knochendichteindex in der LWS liegt bei -2,7. Gibt es Richtwerte, ab wann man gefahrlos wieder extensiven Laufsport betreiben kann?  Eine weitere Frage ist auch, wie Sie die Gefahr einschätzen, wieder sportlich aktiv zu werden. Im allgemeinen heißt es doch, dass Sport dem Knochenabbau entgegen wirke. Hier liegt m. E.ein gewisser Widerspruch vor.  Ich plane, in Kürze mit Rückengymnastik/ Muskelaufbau Rumpf zu beginnen. Die Therapie besteht aus Risedronsäure, HCT und Calcíum-Vit 3.

 

Im Voraus vielen Dank für Ihre Bemühungen

Herr Dr. med. Werner G. Gehring Antwort vom 18.08.2007 23:00 Uhr

Lieber Herr Martin, in Vertretung für Herrn Dr. Schmidt, der im Urlaub ist beantworte ich gerne Ihre Frage.

1. Die Therapieentscheidung Ihres behandelnden Arztes ist sachgerecht. Ab -1,5 [spätestens -2,0] ist eine Therapie mit Bisphophonaten (z.B. Risedronsäure) erforderlich;

Bisphosphonate
Biphosphonate – Risedronat und Alendronat – verändern über Mechanismen, die noch aufgeklärt werden müssen die Osteoklastenfunktion und -anzahl. Dadurch hemmen sie den Knochenabbau. Weiterhin verweilen sie lange im Skelettsystem und können so Langzeiteffekte ausüben.

Calcitonin (hCT - human CT)
Calcitonin fördert den Knochenaufbau. Es hemmt die Zellen, die Knochen abbauen, die Osteoklasten, und trägt so zu einer Besserung der Osteoporose bei. Dem Calcitonin wird auch eine schmerzlindernde Wirkung zugeschrieben.

Weitere Therapie

Ernährung

Da Untergewicht häufig einen Risikofaktor für Osteoporose darstellt, muss auf eine ausreichende Ernährung geachtet werden. Diese sollte calcium- (1200-1500 mg Calcium/Tag) und Vitamin-D-reich (400-800 I.E.)  sein. Fisch, frisches Gemüse (Bohnen, Broccoli, Spinat, Grünkohl), Milch- und Vollkornprodukte sowie Nüsse sind förderlich für den Knochenaufbau. Weiterhin sollte die Ernährung reich an Vitamin A (3000-5000 I.E.) und Vitamin K (80-240 ug/Tag) sein.
Beachten Sie, dass für einen optimalen Knochenstoffwechsel weniger Säure-bildende Lebensmittel und statt dessen
mehr Basen-spendende Lebensmittel zugeführt werden müssen.

Weitere Informationen zum Knochenstoffwechsel und Säure-Basen-Haushalt

Der Calcium-Metabolismus wird des Weiteren gestört von:

  • Koffein (Grenzwert: drei Tassen Kaffee) – Koffein erhöht die renale Ausscheidung von Calcium
  • Phosphaten (zum Beispiel enthalten in Cola, Limonaden etc.)  diese führen zur erhöhten Ausschüttung des Parathormons, was zum Calcium- und Magnesiumabbau im Knochen führt
  • Eiweißreicher Ernährung beim Abbau von Proteinen wird Calcium verbraucht; 60 g Eiweiß pro Tag kann der Organismus verlustfrei kompensieren.
  • Fettreicher Ernährung Fettsäuren verseifen mit Calcium im Darm.
  • Nikotin sollte strikt vermieden werden Tabakkonsum erhöht erheblich das Risiko der Osteoporose


Regelmäßige körperliche Aktivität

Regelmäßige körperliche Aktivität senkt das Risiko für Frakturen und sollte deshalb fester Bestandteil des Tages sein.

Weiterhin sollten Maßnahmen zur Förderung der Muskelkraft und der Koordination durchgeführt werden. Gleichzeitig ist jedoch auch darauf zu achten, sich nicht zu überlasten und den Körper keinem erhöhten Risiko für Knochenbrüche auszusetzen.

Eine ideale Methode, um die durch Bewegungsmangel und Schonhaltung degenerierte Muskulatur wieder aufzubauen und die Wirbelsäule zu stabilisieren und so vor Wirbelbrüchen zu schützen, ist die Medizinische Kräftigungstherapie MKT. Schwimmen, leichte Gymnastik, Wassergymnastik oder Wandern sind zur Verbesserung der Beweglichkeit ideal.


Die Durchführung des körperlichen Trainings erfolgt am besten in der freien Natur, da so gleichzeitig auch noch durch das Sonnenlicht die Vitamin-D-Produktion angekurbelt wird.

Medizingeräte-Therapie

MBST- Therapie
Eine neuartige Methode zur Osteoporose-Behandlung ist die MBST- Therapie.
Die MBST
- Therapie macht sich die Wirkungen von Magnetfeldern auf den Körper zu nutze und aktiviert den Stoffwechsel, was Heilungsprozesse fördert und so zur Beschwerdelinderung beiträgt.

Richtwerte, ab wann Sie gefahrlos wieder extensiv Laufsport betreiben können gibt es nicht!

Mit dem Laufsport jetzt zu pausieren ist in jedem Fall erforderlich.

Ich bin sicher, nachdem was Sie schreiben, dass Sie in "guten Händen" sind.

Ich wünsche Ihnen alles Gute.

Dr. med. Werner G. Gehring

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Erkrankungen der Knochen, der Gelenke und des Bewegungsapparates

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