Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Krebserkrankungen – Neubildungen
Beitrag: Pflanzliche Antihormone
Autor Frage an den Experten
Frau Eckert vom 03.04.2007 16:32 Uhr

Guten Tag,

bei mir (41 Jahre) wurde Brustkrebs festgestellt (hormonpositiv). Nach einer Unverträglichkeit von Zoladex (extreme Schlafstörungen) und Absetzen von Tamoxifen wegen Angst vor Nebenwirkungen habe ich folgende Frage: Gibt es pflanzliche Antihormone, die ähnlich wie Tamoxifen die Rezeptoren belegen? Ein Arzt hat mir hochdosiert Brokkoliextrakt und Curcumin empfohlen in Verbindung mit Vitaminen, Selen und Zink.

Danke im voraus für Ihre Mühe.

Herr Dr. med. Werner G. Gehring Antwort vom 03.04.2007 17:09 Uhr

Lieber Frau Eckert, sekundäre Pflanzenstoffe mit Östrogen-Wirkung - wie z.B. Isoflavone - dürfen bei einem Östrogen-Rezeptor-positiven Mammakarzinom (Brustkrebs) nicht eingenommen werden.

Für folgende Vitalstoffe sind positive Wirkungen nachgewiesen:

Im Rahmen der Vitalstoffmedizin werden zur Vorbeugung –  Prävention – eines Mammakarzinoms eingesetzt

Zur unterstützenden Therapie wird folgender Vitalstoff eingesetzt

In Fallberichten wird weiterhin davon berichtet, dass es unter Gabe von Coenzym Q10 zu Rückbildungen des Mammakarzinoms gekommen ist [7, 8].

Die obigen Vitalstoff-Empfehlungen wurden mit Hilfe des EUSANA Expertensystems für Vitalstoffmedizin erstellt. Sämtliche Aussagen des EUSANA Expertensystems sind durch Literatur mit hohen Evidenzgraden belegt.
Für eine Therapieempfehlung wurden nur klinische Studien mit den höchsten Evidenzgraden (Grad 1a/1b und 2a/2b) verwendet, die auf Grund ihrer hohen Aussagekraft die Therapieempfehlung belegen.

Hinweis!
Die diesem Gesundheits-Lexikon zugrunde liegende Datenbank wird in gewissen Zeitabständen aktualisiert.
Das EUSANA Expertensystem ist stets auf dem aktuellen Stand der Vitalstoff-Forschung. Lassen Sie sich deshalb Ihre persönliche Vitalstoff-Analyse mit Hilfe des EUSANA Expertensystems bei Ihrem Arzt erstellen.

*Zu den Vitalstoffen gehören unter anderem Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, lebensnotwendige Aminosäuren, lebensnotwendige Fettsäuren etc.

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Literatur

  1. Ingle JN, Suman VJ. Aromatase inhibitors for therapy of advanced breast cancer. J Steroid Biochem Mol Biol. 2005 May;95(1-5):113-9. 
  2. Rohan TE, Jain MG, Howe GR, Miller AB. Dietary folate consumption and breast cancer risk. J Natl Cancer Inst. 2000 Feb 2;92(3):266-9. No abstract available. 
  3. Zhang SM, Hankinson SE, Hunter DJ, Giovannucci EL, Colditz GA, Willett WC. Folate intake and risk of breast cancer characterized by hormone receptor status. Cancer Epidemiol Biomarkers Prev. 2005 Aug;14(8):2004-8.
  4. Bertone-Johnson ER, Chen WY, Holick MF, Hollis BW, Colditz GA, Willett WC, Hankinson SE.   Plasma 25-hydroxyvitamin D and 1,25-dihydroxyvitamin D and risk of breast cancer. Cancer Epidemiol Biomarkers Prev. 2005 Aug;14(8):1991-7.
  5. Dorgan JF, Sowell A, Swanson CA, Potischman N, Miller R, Schussler N, Stephenson HE Jr.  Relationships of serum carotenoids, retinol, alpha-tocopherol, and selenium with breast cancer risk: results from a prospective study in Columbia, Missouri (United States). Cancer Causes Control. 1998 Jan;9(1):89-97. 
  6. Kenny FS, Pinder SE, Ellis IO, Gee JM, Nicholson RI, Bryce RP, Robertson JF. Gamma linolenic acid with tamoxifen as primary therapy in breast cancer. Int J Cancer. 2000 Mar 1;85(5):643-8.  
  7. Lockwood K, Moesgaard S, Folkers K. Partial and complete regression of breast cancer in patients in relation to dosage of coenzyme Q10. Biochem Biophys Res Commun. 1994 Mar 30;199(3):1504-8.  
  8. Lockwood K, Moesgaard S, Yamamoto T, Folkers K. Progress on therapy of breast cancer with vitamin Q10 and the regression of metastases. Biochem Biophys Res Commun. 1995 Jul 6;212(1):172-7.    


Besprechen Sie sich dazu vertrauensvoll mit Ihrem behandelnden Arzt.

Ich wünsche Ihnen alles Gute.
 
Mit freundlichen Grüßen
 
Dr. med. Werner G. Gehring
Frau Eckert Antwort vom 04.04.2007 20:08 Uhr
Nochmals zur pflanzlichen Alternative zu Tamoxifen: Mein Arzt hat mir Bioflavonoide (Aetou: 150 mg Curcumin pro Kapsel) empfohlen. Diese hätten bei Einnahme von 1 Kapsel täglich eine östrogene Wirkung (z. B. für die Linderung von Wechseljahresbeschwerden), jedoch bei regelmäßiger Einnahme von 3 Kapseln täglich eine antihormonelle Wirkung.
Herr Dr. med. Werner G. Gehring Antwort vom 07.04.2007 08:53 Uhr

Liebe Frau Eckert, bei Curcumin geht es um folgenden Sachverhalt:

Curcumin Forschungsergebnisse [2] deuten darauf hin, das Curcumin zum Abbau des Tumorsupressorproteins p53 beitragen und so das Wachstum von p53 kontrollierten Krebszellen fördern könnte.
Die Datenlage ist allerdings keineswegs eindeutig, da in Aggarwal et al. (2005)] [ 1] ein Experiment [an Mäusen] beschrieben wird, bei dem p53 in Curcumin-behandelten Brustkrebszellen zunahm [was als positiv zu bewerten wäre!]. Ein wissenschaftlicher Nachweis dieses Mechanismus am Menschen erfolgte bisher nicht.

Nebenbei: Der Verlust der p53-Funktion spielt eine kritische Rolle bei der Entstehung von Krebs, ist jedoch nicht der ursächliche Auslöser für das unkontrollierte Wachstum von Zellen.

 

  1. Aggarwal BB, Shishodia S, Takada Y, Banerjee S, Newman RA, Bueso-Ramos CE, Price JE (2005): „Curcumin suppresses the paclitaxel-induced nuclear factor-kappaB pathway in breast cancer cells and inhibits lung metastasis of human breast cancer in nude mice“. Clin Cancer Res. 11(20):7490-8. PubMed
  2. Peter Tsvetkov, Gad Asher, Veronica Reiss, Yosef Shaul, Leo Sachs & Joseph Lotem (2005): „Inhibition of NAD(P)H:quinone oxidoreductase 1 activity and induction of p53 degradation by the natural phenolic compound curcumin“. Proc Natl Acad Sci USA 102(15):5535-5540.

Das zu diesem Thema. Weitere Aussagen sind mir nicht gestattet, da mir keine Stellungsnahmen zu Therapien von Kollegen gestattet sind.

Ich wünsche Ihnen frohe Ostertage.

Mit freundlichen Grüßen - Dr. med. Werner G. Gehring

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Krebserkrankungen – Neubildungen

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