Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Zahn- und Zahnhalteapparaterkrankungen
Beitrag: Querwachsender Weisheitszahn
Autor Frage an den Experten
Frau jasmin vom 22.09.2008 08:50 Uhr
Hallo!
Ich habe schon seit längerer Zeit im rechten Unterkiefer einen Weisheitszahn (von aussen nicht sichtbar), der quer liegt und gegen den danebenliegenden Zahn schiebt. Laut meinem Zahnarzt muss dieser Zahn entfernt werden. Ich habe bis jetzt keine Probleme mit diesem Zahn. Jetzt bin ich schwanger. Was kann man in der Schwangerschaft machen, wenn dieser Zahn Probleme bzw. Schmerzen verursacht. Bei meinem Zahnarzt werden solche Eingriffe in der Schwangerschaft nicht gemacht, aber was für eine Alternative gibt es dann? Muss ich dann bis zum Ende der Schwangerschaft mit den Schmerzen leben? Und kann es sein das dieser Zahn einfach in der jetzigen Position bleibt, ohne weiter zu schieben und mir nie Probleme macht? Bitte um Rat! Danke!
Herr Daniel P. Grotzer Antwort vom 22.09.2008 12:51 Uhr

Sehr geehrte Frau Jasmin,

Weisheitszähne sind sogenannte Rudimente, d.h. evolutionsgeschichtliche Überbleibsel von Strukturen, welche nicht mehr benötigt werden. Deshalb gibt es bei  Weisheitszähnen so viele verschiedene Variationsmöglichkeiten. Bei manchen Menschen sind Weisheitszähne gar nicht mehr angelegt, bei anderen stehen sie als normal zu verwendende Backenzähne im Kiefer und bei wieder anderen haben die Weisheitszähne eine ungünstige und verlagerte Position im Kiefer. Eine solch verlagerte Position muß nun per se keine Schwierigkeiten bereiten. Ob dabei Probleme entstehen können, richtet sich nach der individuellen Lage der Zähne zueinander im jeweiligen Einzelfall. Die ungünstigste Situation ist ein teilweiser  Durchbruch der Zahnkrone, während der Rest durch eine Zahnfleischkapuze bedeckt bleibt. Dann nämlich können sich Essensreste und Beläge unter dieser Schleimhautschürze absetzen und zu einer unangenehmen Entzündung  bzw. gar zu einem Abszeß  führen. Dieses Krankheitsbild nennt man „Erschwerten/Schwierigen Zahndurchbruch“ (Dentitio difficilis). Auch eine an den nächsten Zahn angelehnte Stellung kann durch Kariesbildung an diesem Nachbarzahn zu Hartsubstanzschäden des Zahnes führen.

Ob die Entfernung des Weisheitszahnes in Ihrem Fall notwendig ist, bzw. in Ihrem Fall notwendig gewesen wäre, kann Ihnen Ihr Zahnarzt mitteilen. Dabei geht Ihr Arzt auch nicht willkürlich vor, sondern richtet seine Therapieentscheidung nach den offiziellen wissenschaftlichen Kriterien der DGZMK (Deutsche Gesellschaft für Zahn- Mund- und Kieferheilkunde), welche die gültigen Richtlinien festlegt.

Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, daß ein verlagerter Zahn nie Beschwerden hervorruft. Bitte haben Sie dafür Verständnis, daß ich ohne Kenntnis Ihrer individuellen Situation und der Röntgenbilder keine für Ihren Fall abschließende Empfehlung abgeben kann.

Ich wünsche Ihnen von Herzen eine schöne und vorfreudige Schwangerschaft.

Ihr D.P. Grotzer





Daniel P. Grotzer
Fachspezialist für Oralchirurgie und Implantologie • Parodontologie - Ästhetische Zahnheilkunde
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