Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Zahn- und Zahnhalteapparaterkrankungen
Beitrag: Provisorium
Autor Frage an den Experten
Frau DiVa vom 01.11.2007 14:52 Uhr
Guten Tag,
seit geraumer Zeit bin ich in zahnärztlicher Behandlung. Ursprünglich wegen eines abgebrochenen Zahns. Bei der ersten Sitzung hat sich jedoch herausgestellt, dass auch einige andere Zähne sanierungsbedürftig sind. Bevor ich nun endgültig meine Brücke und diverse Kronen eingesetzt bekomme, muss ich für etwa 10 Tage mit Provisorien klarkommen.
Nun zu meiner Frage: wie werden Provisorien für diesen Zeitraum angefertigt? und: ist es normal, dass Provisorien an den Rändern unsauber gearbeitet sind und beim Essen und Trinken massive Schmerzen an den abgeschliffenen Zähnen verursachen? Jede Mahlzeit wird zur Tortur und ich kann mich nicht erinnern, dass mein Partner, als er damals bei einem anderen Zahnarzt auch vorübergehend ein Provisorium eingesetzt bekam, derartige Schwierigkeiten hatte.
Besten Dank im voraus,
DiVa

Herr Daniel P. Grotzer Antwort vom 09.11.2007 21:28 Uhr

Sehr geehrte Frau DiVa,

provisorische Versorgungen haben grundsätzlich mehrere Aufgaben.

 

  1. Sicherstellung der Funktion. Das bedeutet, Sie sollten mit den Provisorien normal essen und sprechen können.
  2. Schutz des präparierten Zahnes vor äußeren mechanischen und chemischen Einflüssen. Hierfür sind ein exakter Randschluß sowie eine genaue Passung unabdingbar.
  3. Nicht zuletzt muß ein Provisorium Ihr ästhetisches Auftreten gewährleisten und sollte von anderen Menschen nicht auf den ersten Blick als solches erkannt werden.

 

Provisorische Kronen und Brücken werden in aller Regel aus zahnfarbenem Kunststoff hergestellt. Dafür gibt es mehrere Methoden. Es existieren vorgefertigte, normierte Zahnformen oder vom Zahntechniker hergestellte Hohlformen (sog. Schalenprovisorien), welche dann Ihrer Situation individuell angepasst werden. Sollte sich auf dem zu behandelnden Zahn bereits eine Krone befinden, so ist es unter Umständen möglich, diese wieder zu einem Provisorium umzuarbeiten. Bei der in der Praxis gebräuchlichsten Methodik, wird vor der Präparation des Zahnes ein Abdruck genommen, welcher nach der Präparation mit selbsthärtendem Kunststoff gefüllt und wieder in den Mund eingebracht wird. Die so hergestellte exakt auf den Zahn passende Krone wird anschließend ausgearbeitet, poliert und mit einem provisorischen Zement eingesetzt.

 

Durch die Präparation eines Zahnes können durch den Substanzverlust Überempfindlichkeiten auftreten. Diese sollten durch Einsetzen der Provisorien, spätestens aber durch Einsetzen der definitiven Arbeit weitestgehend abklingen. In manchen Fällen kann das Präparieren der Zähne zu einer traumatischen Reizung des Nerven führen (Pulpitis). Diese kann reversibel sein oder muß bei anhaltenden Beschwerden mittels einer Wurzelkanalbehandlung therapiert werden.

Bei provisorischen Versorgungen muß man u.U. vorübergehend mit einer Einbuße an Komfort und gewohnter Qualität des Mundgefühles rechnen. Auch leichte Überempfindlichkeiten sind nicht ungewöhnlich. Anhaltende schwere Schmerzen und Folterqualen beim Essen sowie im täglichen Leben allerdings sind keineswegs normal und nicht lange zu tolerieren. Deshalb sollten Sie zur genauen Abklärung Ihrer Beschwerden  den Zahnarzt Ihres Vertrauens aufsuchen.

 

Ich hoffe, Ihnen ein wenig geholfen zu haben.

 

Mit freundllichen Grüßen.

Ihr D.P.Grotzer

 





Daniel Grotzer
Fachspezialist für Oralchirurgie und Implantologie
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