Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Zahn- und Zahnhalteapparaterkrankungen
Beitrag: WHZ Entfernung & Blutpfropf
Autor Frage an den Experten
Frau Eve vom 10.09.2013 15:49 Uhr
Hallo :)

Am Dienstag den 03.09 habe ich unter Vollnarkose alle vier WHZ gezogen bekommen.
Hier eine kurze Übersicht:
linker WHZ unten: Der Zahn lag quer im Kiefer und die Wurzeln des Zahnes hatten sich um den Nerv (ich glaube es war Trigeminus) gewunden. Bei der OP wurde der Nerv nicht durchtrennt, es kam auch nicht zu sensilben Ausfällen.
rechter WHZ unten: lag leicht schräg, keine Probleme
beide WHZ oben: Haben - wie der Arzt beschrieben hat - als Art Stöpsel für die Kieferhöhle fungiert. Bei der OP wurde die Kieferhöhle bei beiden Zähnen geöffnet und wieder verschlossen.

Alle Zähne waren komplett ausgewaschsen, ich bin nämlich 28. ;)
Am ersten Tag kam es zur Schwellung und zum Rötung des Gesichtes. Allerdings waren Tag eins und zwei mit Ibus gut auszuhalten. In der Nacht Tag 2 auf 3 fingen die Schmerzen so stark an, dass mir schwindelig wurde und schlecht. Zahnartz meinte es sieht gut aus, ich sollte diesen Dienstag zum Fäden ziehen kommen.

Die Schmerzen haben seitdem kaum merklich nachgelassen. Deutlich spüre ich Schmerzen unten links die bis in die vorderen Schneidezähne ziehen und oben, Schmerzen die bis in die Ohren und in die Wangenkochen ziehen. Eine Rötung und Schwellung ist nicht zu beobachten.

Heute war ich zum Fädenziehen, dabei sagte man mir alles sähe gut aus. Jedoch hat sich oben der Wundpropf gelöst, man würde nun 7 Tage warten. Verschrieben habe ich ein Antibiothikum bekommen Clindasol 600.
Wenn in 7 Tagen nichts passiert dann wird die Wunde aufgeschnitten.

Leider war der Termi heute sehr kurz (nach 8 Minuten saß ich wieder im Auto), da die Ärztin wenig Zeit hatte. Was heißt es für mich, dass der Blutpfropf oben verloren gegangen ist? (ich habe weder getrunken, noch geraucht noch Kaffee getrunken die letzten 7 Tagen. Des Weiteren habe ich mich nur von Apfelmus und Kartoffelbrei ernährt.)
Liegt nun der Knochen frei? Habe ich eine Entzündung des Knochen bzw. wogegen ist das Antibiothikum?
Wenn nun die Entzündung (falls eine da ist) weggeht, muss die Wunde erneut aufgeschnitten werden, weil ich ja jetzt ein Loch dort habe? Woher kommen diese starken Schmerzen, welche vorallem nachts auftreten?

Liebe Grüße und ein herzliches Danke
Claudia
Herr Daniel P. Grotzer Antwort vom 10.09.2013 19:50 Uhr
Liebe Frau Eve,
natürlich gibt es bei der von Ihnen geschilderten Operation nun mehere Möglichkeiten für potentielle Schmerzen. Ohne Sie zumindest einmal gesehen und untersucht zu haben kann ich natürlich keine Diagnose erstellen. Deshalb gehe ich jetzt einmal von Ihrer Schilderung aus und erkläre Ihnen hierzu einige Möglichkeiten, die für solche Beschwerden verantwortlich sein könnten.

1. In einer Extraktionswunde bildet sich ein Blutkoagel (Blutpfropf). Dieses kann nun durch verschiedene Dinge beschädigt werden (z.B. äußere Einflüsse wie Rauchen, Ausspülen, etc. Manchmal gelingt es diesem Blutpropf aber auch einfach nicht, sich an den Knochenwänden fest zu verankern nund zerfällt.) Entzündet sich dieser Blutpropf, so ist die Therapie vom Stadium Entzündung abhängig. In manchen Fällen genügt ein Antibiotikum, um eine weitere Infektion zu verhindern und die Wunde heilt ab. Ist dies bereits nicht mehr möglich, so muß die Wunde gesäubert und u.U. der Knochen angefrischt werden, damit sich wieder ein neuer und gesunder Blutpropf bilden kann. Ein solcher infizierter Blutpfropf ist aber in jedem Fall sehr schmerzhaft und könnte zu den von Ihnen geschilderten Beschwerden passen.

2. Inwieweit bei Ihnen nun die Deckung zur Kieferhöhle betroffen ist, kann ich natürlich nicht beurteilen.

3. Da nach Ihrer Schilderung der Nerv durch die Wurzeln des Weisheitszahnes im Unterkiefer umschlossen war, so kann durch eine Entfernung des Zahnes der Nerv vorübergehend gereizt reagieren und noch Beschwerden verursachen. Dies gibt sich in aller Regel allerdings im Lauf der Zeit.

Wie gesagt stellen diese Schilderungen nur ganz allgemein Möglichkeiten dar, welche u.U. zu Ihrem Beschwerdebild passen könnten. Nehmen Sie auf jeden Fall die weiteren Termine wahr und stelle Sie Ihre Fragen, bis Sie eine für Sie verständliche Erklärung erhalten haben. Jeder Kollege ist hierzu sicherlich gerne bereit.

Ich wünsche Ihnen gute Besserung und alles Gute,
D.P. Grotzer



Daniel P. Grotzer
Fachspezialist für Oralchirurgie und Implantologie • Parodontologie - Ästhetische Zahnheilkunde
Am Markt 12-16
D - 31655 Stadthagen
Telefon 49 5721 935000
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Frau Eve Antwort vom 10.09.2013 20:13 Uhr
Lieber Herr Grotzer,
Vielen lieben Dank für ihre Nachricht, das hat mich schon einmal ein bisschen beruhigt und kann heute Nacht hoffentlich gut schlafen. Das Ganze war schon irgendwie ein Schock!

Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich meinen Blutkoagel durch zu häufiges Spülen verloren habe. Nach jeder Mahlzeit habe ich mir ein 200-300 ml Glas Wasser mit verdünnter antibakterialler Lösung (eine Kappe auf ein Glas) genommen und gespült bis das Glas leer war. Dabei habe ich zwar nicht wie wild gegurgelt, sondern den Kopf nach rechts und links gedreht, damit die Wunde auch etwas "abbekommt". Des Weiteren habe ich morgens und abends die Zähne geputzt. (mit milder Zahncreme)
Dazu kann man sagen, dass ich Nichtraucher bin, sowie keinen Alkohol trinke. Auf Koffein habe ich seit dem Tag vor der Operation verzichtet, da ich gelesen habe dass es die Wundheilung stört.

Wenn ich sie richtig verstanden habe, braucht das Loch nicht zwingend diesen Blutkoagel? Ich dachte, dass dadurch das Loch verschlossen wird und sich neuer Knochen bildet. Kann sich auch ohne Blutkoagel neuer Knochen bilden?
Ich nehme nun Antibiotikum und hoffe, dass sich die Entzündung legt, da ich sehr große Angst habe, dass die Wunde geöffnet wird. Außer Schmerzen habe ich keinerlei Entzündungsanzeichen. (kein Fieber, keine erneute Schwellung, keine geröteten Wundränder).

Eine weitere Frage habe ich noch:
Durch die massive Schwellung und die Schmerzen konnte ich die letzte Woche nur Kartoffelbrei und Apfelmus essen. Selbst Suppe ging durch den fehlenden Mundschluss nicht.
Nun sagte die Ärztin ich sollte diese Ernährung noch eine Woche weiterführen, damit sich keine Lebensmittelreste in das Loch setzen und es sich weiter entzündet. Sind auch dieser Meinung?

Außerdem habe ich das Gefühl, dass sich durch das etwas schlechtere Putzen und das Essen von Kartoffelbrei sich die Zähne rauh anfühlen. Es ist kein sichtbarer Belag zu sehen, aber spüren kann ich diesen mit der Zunge schon.
Haben sie hier einen Ratschlag für mich? Kann sich in der Zeit (2 Wochen) Karies bilden? Die hinteren Zähne kann ich immer noch nicht vernüftig putzen.

Vielen dank für ihre Hilfe! Ich freue mich wirklich sehr!
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