Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Lungenkrankheiten
Beitrag: COPD
Autor Frage an den Experten
Herr Dirk.Koelsche vom 19.04.2017 17:23 Uhr

Guten Tag,

Ich habe von ca. 1993 bis 2014 geraucht, in den letzten Jahren dieser Zeit ca. 30 Stück pro Tag. 

Seitdem bin ich total rauchfrei.

Ich bin seit 2005 in Behandlung bei einem Lungenfacharzt und die Ärzte haben bei mir COPD festgestellt. Ein naher Verwandter ist 2014 daran gestorben  (Endstadium Emphysem). Ich bekomme seit Jahren zum einen Mittel wie Budesonid, zum anderen Eklira. Mein Lungenvolumen beträgt max. 4 Liter, eher weniger, mein FEV Wert soll angeblich ok sein laut Arzt  (was auch immer man darunter verstehen mag) Ich bin allerdings in letzter Zeit sehr nachlässig geworden und habe seit ca. 4 Monaten nichts mehr davon inhaliert. Unabhängig davon habe ich zuvor schon, aber auch jetzt, oft das Gefühl,  vor allem kurz vor dem Einschlafen in horizontaler Lage, kaum Luft zu bekommen. 

Meine Frage(n): schreitet COPD (bei mir wohl Grad 1 oder etwas mehr) trotz Rauchstopp fort? Wie verhält es sich bei besserer Inhalation, ich habe dieses Gefühl auch gehabt, als ich Eklira genommen habe. Einzig kurzfristig wirksame Dilatoren haben da geholfen. Aber das ist ja keine Dauerlösung. Außerdem höre ich beim liegen das Pfeifen der Bronchien...

Vielen Dank.

Dirk

Herr Dr. med. Werner G. Gehring Antwort vom 23.04.2017 12:57 Uhr

Sehr geehrter Herr Koelsche, der wichtigste Risikofaktor für das Entstehen einer COPD ist das Rauchen. Es ist deshalb sehr gut, dass Sie das Rauchen eingestellt haben.

Sie sollten sich umgehend wieder in die Behandlung eines Lungenfacharztes begeben: Es ist nicht richtig, dass Sie Ihre Medikamente abgesetzt haben.

Die Verläufe einer COPD sind sehr unterschiedlich. Nur durch eine adäquote Therapie kann die Progression ("Fortschreiten") der Erkrankung verlangsamt werden.

Ich hoffe, dass ich Sie damit ausreichend motiviert habe die Behandlung wieder zielstrebig aufzunehmen.

Mit freundlichen Grü0en

Ihr Dr. med. Werner G. Gehring

Herr Dirk.Koelsche Antwort vom 23.04.2017 13:31 Uhr

Hallo Herr Dr. Gehring,

vielen Dank für Ihre Antwort. Ich habe das Medikament nicht bewusst abgesetzt, ich hatte viel mehr das Gefühl, dass es auch ohne geht und habe mir nach Verbrauch kein neues mehr verschreiben lassen (weil das bei unserem Arzt sehr kompliziert ist, man bekommt immer nur eine kleine Packung verschrieben, keine N2 oder N3 und muss jedes Mal wieder hin - nur für das Rezept).

Mein Arzt sagte stets, es sieht alles gut aus (im Rahmen dessen, was möglich ist)...

Ist es so, dass man die Medikamente lebenslang nehmen muss, ansonsten geht die COPD von allein wieder los (obwohl ich das Rauchen damals eingestellt habe)?

 

Danke & Gruß

Dirk Kölsche

 

Herr Dr. med. Werner G. Gehring Antwort vom 23.04.2017 15:00 Uhr

Sehr geehrter Herr Kölsche, so ist dem: Das Fortschreiten der Erkrankung ist im Wesentlichen nur durch Medikamente zu verlangsamen.

Weitere wichtige Maßnahmen sind: Erhalt des Normalgewichts und regelmäßige Bewegung (mindestens 3 km an mindestens drei Tagen der Woche)! Durch körperliches Training wird eine Verbesserung der Belastbarkeit und Lebensqualität bewirkt, des Weiteren eine Abnahme der Dyspnoe (Atemnot), Reduktion von Exazerbationen (deutliche Verschlimmerung der Erkrankung), der COPD-assoziierten Angst, der Depression und der Mortalität (Sterberate).

Eine weitere wichtige Säule bei der Mitbehandlung der COPD ist die Ernährung; lassen Sie sich ggf. mal bei einem ernährungsmedizinisch geschulten Arzt eine Ernährungsanalyse erstellen, sodass Sie auch Ihrer Ernährung optimal an die Krankheit anpassen können.

Mit freundlichen Grüßen - Ihr Dr. med Werner G. Gehring

 
Herr Dirk.Koelsche Antwort vom 23.04.2017 16:11 Uhr

Vielen Dank, das hilft mir sehr. 

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Lungenkrankheiten

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