Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Männergesundheit (Männermedizin)
Beitrag: Schmerzen im rechten Hoden, Leiste
Autor Frage an den Experten
Herr Luke vom 06.07.2009 22:30 Uhr
Hallo,

ich bin 28 Jahre alt und habe seit ungefähr 3 Monaten regelmäßig Schmerzen im rechten Hoden, in der Leiste, rechten unterem Bauchraum und später auch im Bereich der Lendenwirbelsäule.
Seitdem war ich schon 6 mal beim allg.Mediziner, 2 mal Urologen, einmal Internist, einmal Orthopäde.
Der erste Verdacht beim Hausarzt fiel auf eine Leistenzerrung (Leistenbruch und Blindarm wurden mehrfach ausgeschlossen), nach einer Woche mit Medikamenten wurde es allerdings nicht besser. Danach wurde bei einem Urintest ein Entzündsherd entdeckt (weiß jetzt nicht mehr anhand von welchem Wert, ich glaube weiße Blutkörperchen).
Der nächste Weg führte mich zum Urologen, der eigentlich nichts diagnostizieren konnte, mich aber mit Verdacht auf eine leichte Nebenhodenentzündung mit Antibiotika behandelte. Im Anschluss war der Urintest ok, der Schmerz war allerdings immernoch da.
Als nächstes war der Internist an der Reihe (zwischendurch natürlich mein Hausarzt), nach intensiver Sonografie, nochmaligen Urintest und einem Blutbild, war er der Meinung ich wäre kerngesund.
...dann ging eine Weile ins Land, da ein zeitnaher Termin beim Orthopäden scheinbar zu den Dingen zählt, die unserer Gesellschaft als Mangelware gelten. Der Orthopäde hat mich in so einer Art gefühltem "quick&dirty" Verfahren untersucht (mit Röntgenaufnahme meiner rechten Hüfte) und dabei ausgeschlossen, dass die Beschwerden von meiner Hüfte kommen. Probleme an der Lendenwirbelsäule konnte er weder bestätigen noch ausschließen.
...wieder zurück beim Hausarzt wurde beschlossen als nächstes eine MRT zu machen und sicherheitshalber nochmal zum Urologen zu gehen (Urologe ohne Befund). Da die MRT Termine ähnlich rar sind wie jene beim Orthopäden, muß ich noch ein paar Wochen warten bis ich an der Reihe bin.
Mittlerweile mache ich mir aber schon Gedanken ob es nicht was Schlimmeres sein könnte, zum Bsp. irgend eine Form von Krebs. Gerade im Internet liest man da ja vereinzelt ganz außergewöhnliche Schauermärchen. Die Schmerzen sind zwar nicht so stark aber trotzdem unangenehm, von der Ungewissheit gar nicht zu reden.

Ich würde mich über jeden ernstgemeinten Kommentar freuen.
Danke im voraus.
Luke
Herr Dr. med. Reinhold M. Schaefer Antwort vom 09.07.2009 22:10 Uhr

Ihre Beschwerden sind nicht typisch für eine urologische Erkrankung. Hinweis auf eine bösartige urologische Erkrankung stellen sie auch nicht dar. Warten Sie das Ergebnis der MRT-Untersuchung ab. Ich glaube am ehesten, dass es sich bei Ihnen um Problem von der Wirbelsäule handelt. Die Nerven, die aus der Wirbelsäule herauskommen, teilen sich vielfach in mehrere Nervenstränge. So gibt es auch einen Strang, der den Hoden, die Leiste und die Region des Oberschenkels versorgt. Wird dieser Nerv gereizt, können Symptome, wie von Ihnen beschrieben auftreten. Häufig hilft ein "Ausschalten des Nervs" mittel eines örtlichen Betäubungsmittels (Lokalanästhetikum) in Form einer Quaddel, die unter die Haut in die Region des Nerven gesetzt wird. Das kann man auch mehrfach wiederholen. Gehen Sie Schwimmen, besonders Rückenschwimmen, das entspannt die Wirbelsäule und nimmt den Druck von den Wirbelkörpern. Dann werden auch die Beschwerden besser.




 


Dr. med. Reinhold M. Schaefer
Urologe • Labormediziner • Vitalarzt AVG


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N.N. Antwort vom 11.07.2009 18:52 Uhr

Hallo Luke.

Wenn ich Ihre Krankengeschichte so lese, würde ich Sie zunächst einmal beruhigen. Bei der umfangreichen Voruntersuchung kann eine Tumorerkrankung mit grosser Sicherheit ausgeschlossen werden. Im Grunde müssen alle Differentialdiagnosen die einen Leistenschmerz (Unterbauch-, Hoden-, etc.Schmerz) verursachen abgearbeitet werden. Viele Dinge sind da schon gelaufen, einiges steht noch aus. Hier bitten nicht den Mut verlieren und bitte das Ergebnis der Kernspinuntersuchung noch abwarten. Sollte sich hier kein Befund ergeben, so müssen weitere Untersuchungen über das Blut erfolgen. In solch komplexen und scheinbar unlösbaren Fällen, empfehle ich meinen Patienten einen sog. "langen Termin" zu vereinbaren, um mir und dem Patienten Zeit zu geben, das ganze Krankheitsbild mit den vorliegenden Befunden in Einklang zu bringen. Hier würdige ich kritisch alles was mir vorliegt und überlege mit meinem Patienten zusammen, was noch an weiteren Schritten zu tun ist...  Vielleicht geben Sie uns nach der Kernspinuntersuchung noch einmal eine Rückmeldung, was aus der Krankheitsgeschichte geworden ist. Darüber hinaus könnten wir auch anbieten, dass im Einverständnis mit dem Hausarzt sich jemand von uns die gesammelten Befund ansieht und seine weitergehenden Differentialdiagnostischen Überlegungen noch einbringt.

 

LG und ein ruhiges Wochenende Ihr Dr. Ahrens



Dr. med. Christoph Ahrens
Allgemeinmediziner • Akupunktur, Allergologie, Manuelle Medizin, Chirotherapie, Naturheilverfahren, Notfallmedizin, Palliativmedizin, Physikalische Medizin, Balneologie, Rahabilitationswesen, Sozialmedizin, Sportmedizin, Männermedizin


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N.N. Antwort vom 19.07.2009 12:53 Uhr
Sehr  geehrter Herr Luke,
leider kann ich erst heute urlaubsbedingt auf Ihre Anfrage antworten.
Ihre Sorge vor einer ernsthaften Erkrankung kann ich verstehen. Sie sind bereits mehrfach durchuntersucht worden und es fand sich nichts, was Ihre Beschwerden begündet, lediglich das MRT fehlt noch. Ich würde bei Ihnen noch verschiedene Blutuntersuchungen wie Tumormarker und ähnliches veranlassen,  weiterhin würden wir in unserer Praxis Ihre Gesamtbefunde in einem längeren Termin mit Ihnen besprechen und Sie noch auf verschiedene andere diagnostische Maßnahmen  wie zum Beispiel die tradionelle chinesische Medizin und ähnliches hinweisen.
Sie sollten auf jedenfall den MRT -Termin zunächst abwarten, oder versuchen durch Telefongspräche  mit der radiologischen Praxis(dieses kann auch ihr Hausarzt für Sie erledigen) diesen Termin nach vorne zu verlegen.
Insgesamt ist aber eher unwahrscheinlich, daß eine ernsthafte Erkrankung diagnostiziert wird.
Zum Internet läßt sich feststellen, daß  hier viele Schauermärchen stehen, die fachlich nicht überprüft werden.
Wir hoffen Ihnen  mit diesen Auskünften gedient zu haben und bieten Ihnen an, Ihnen weiterhin mit Rat und Tat zur Verfügung zu stehen.
Mit freundliche Grüßen 

Gemeinschaftspraxis  Dres. Ritter u.Lingner



Drs. med. Ritter & Lingner
Allgemeinmediziner • Homöopathie, Akupunktur, hausärztliche Versorgung
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