Forenthema: Anti-Aging – Alt werden, jung bleiben
Forentitel: Menopause (Klimakterium) – Wechseljahre der Frau
Beitrag: Hormontherapie bei Wechseljahresbeschwerden
Autor Frage an den Experten
Frau jana vom 21.08.2023 13:10 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe wegen schweren Schlafstörungen und starken Hitzewallungen 10 Wochen Famenita 200 mg oral eingenommen und 1 Hub Gynokadin appliziert. Wegen ausgeprägtem Schwindel direkt 30 Min. nach der Einnahme des Progesterons, soll die Therapie jetzt auf eine Mischcreme Estradiol 0,01 % mit Progesteron umgestellt werden. Ist dies ein erfolgversprechender Therapieversuch oder macht es mehr Sinn, Famenita vielleicht auf 100 mg runter zu dosieren und weiterhin 1 Hub Gynokadin hinzu zu geben?

Muss ich davon ausgehen, dass die Creme keinerlei Erfolge erzielen wird oder nur nicht in dem Maße, wie es bei oraler Einnahme von Hormonen möglich ist?
Unter der durchgehenden Einnahme des Famenita zusammen mit dem Gynokadin kam es zu Schmerzen in der Brust mit Größenzunahme und auch wieder Blutungen. Ist dann das Verhältnis zwischen Östrogen und Progesteron noch nicht stimmig und was von beidem ist dann zu hoch oder zu niedrig dosiert?


Besten Dank bereits vorab.

Herr Dr. med. Werner G. Gehring Antwort vom 22.08.2023 12:25 Uhr

Guten Tag

die Schwindelanfälle nach Einnahme von Famenita (200mg Progesteron) ist eine bekannte Nebenwirkung und weist auf eine zu hohe Dosierung hin oder auf eine gleichzeitig bestehende zu niedrige Östrogenisierung. Andererseits spricht das Auftreten von Schmerzen in der Brust und deren Größenzunahme, sowie das Wiedereinsetzen von Blutungen für eine Überdosierung des Östrogens. Beides sind Dinge, die am Anfang einer Hormonapplikation auftreten können. Häufig ist es sinnvoll sich mit einer primär niedrigen Dosierung einzuschleichen, um zu sehen, wie der Körper darauf reagiert. Die Nebenwirkungen von Famenita kann man auch durch abendliche Einnahme reduzieren.

Die Umstellung auf die Mischcreme mit 0,01 % Estradiol mit Progesteron ist eine Kombination, die als bioidentisches Mischpräparat hergestellt wird. Die Idee ist sicher sehr niedrig zu dosieren. Allerdings ist die Resorption von Progesteron über die Haut sehr eingeschränkt, sodass es meines Wissens keine Untersuchungen über die Schutzwirkung der Gebärmutterschleimhaut gegen die Östrogene gibt. Die ist allerdings notwendig, da sie die Gebärmutter noch haben.

Sprechen Sie mit Ihrer Gynäkologin oder dem Gynäkologen über diese Problematik bevor sie das bioidentische Präparat ausprobieren. Andererseits wäre es eventuell auch möglich oder sinnvoll das Östrogen und das Progesteron niedriger zu dosieren.

Eine Hormonsubstitution in der Menopause ist häufig anfänglich schwierig, da jeder Körper anders reagiert.

Viel Glück

Prof. Dr. med. Gerhard Grospietsch
Wolfenbütteler Str. 22, 38124 Braunschweig

https://www.grospietsch.de/home.html 

Herr Dr. med. Werner G. Gehring Antwort vom 28.08.2023 18:01 Uhr

Guten Tag Frau E.,

hier liegt offensichtlich ein Missverständnis zwischen ihnen und ihrer Frauenärztin vor. Natürlich ist es zielführend die Hormone unter Einnahme zu bestimmen, wenn sie den Hormonspiegel klären wollen.

MfG

Prof. Dr. med. Gerhard Grospietsch
Wolfenbütteler Str. 22, 38124 Braunschweig

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