Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Männergesundheit (Männermedizin)
Beitrag: Prostataproblem
Autor Frage an den Experten
Herr Tommi vom 06.07.2018 18:57 Uhr

Liebe Experten,

ich leide seit einiger Zeit an sogenanntem imperativen Harndrang. Der Hausarzt hat mir Spasmolyt verordnet, was der Urologe aber durch Tamsulosin 0,4 mg ersetzt hat. Diagnostiziert hat er eine gutartige Prostatavergrösserung und deshalb dieses Medikament gewählt, das direkt auf die Prostata wirkt. Das ursprüngliche Problem hat sich damit etwas verringert. Nur treten jetzt ein paar andere auf. Erstens das lt. Beipackzettel sehr häufig auftretende Ausbleiben des Samenergusses. Vielleicht handelt es sich auch um die retrograde (?) Variante. Und zweitens (dazu findet man nichts im Beipackzettel): Seit Einnahme des Medikaments ist jeder Stuhlgang, sobald man auch nur geringfügig pressen muss mit Ausfluss eines milchigen Sekrets (lt. HA höchstwahrscheinlich Prostatasekret) verbunden. Zuerst war es nur ein grösserer Tropfen, mittlerweile passiert's auch schwallartig. Bislang tritt das auschliesslich nur in dieser einen Situation auf. Dazu kommen noch leichte Unterbauchschmerzen. Ob die allerdings in Zusammenhang mit diesen Problemen stehen, kann ich nicht beurteilen. Da kommen noch andere Möglichkeiten in Betracht. Leider alles nur Vermutungen! Die Familienplanung ist zwar abgeschlossen, aber das ganze ist doch ziemlich befremdlich. Die Frage ist nun: Sollte man diese (vermutlichen) Nebenwirkungen ignorieren und - wie vom Urologen angeordnet die grosse Packung aufbrauchen, dann wieder vorstellen - oder wäre es sinnvoller, den Spezialisten zeitnah aufzusuchen und ihn zu informieren (evtl. Medikamentenwechsel, spezielle Untersuchungen, ...)

Freundliche Grüsse

Tom

Herr Dr. med. Reinhold M. Schaefer Antwort vom 06.07.2018 19:54 Uhr

Medikamente mit Wirkungen haben - leider - auch Nebenwirkungen, ausbleibender oder verringerter Samenerguss gehören ebim Tamsulosin dazu, beeinträchtigen aber nicht die Gesundheit und sind auch nicht für das sexuelle Wohlergehen erforderlich.

Austritt von Samenflüssigkeit aus der Prostata - dort wird sie ja gebildet - beim Stuhlgang ist ebenfalls nichts Krankhaftes. Es passiert immer dann, wenn der Samenerguss nur noch selten durchgeführt wird und sich das Prostatasekret in der Prostata "staut", denn die Prostata produziert nicht bei Bedarf, sondern immer.

Bei Ihren Beschwerden ist allerdings eine gründliche urologische Untersuchung mit Größenbestimmung der Prostata und einer Harnstrahlmessung sowie Bestimmung des Restharns erforderlich. U.U. profitieren Sie mehr von einem operativen Eingriff durch die Harnröhre (TUR=transurethrale Resektion) mit Aushobeln der Prostata. Das muss aber Ihr Urologe mit entscheiden.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg

Herr Tommi Antwort vom 07.07.2018 14:18 Uhr

Sehr geehrter Hr. Dr. Schaefer,

vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Erstmal bin ich weitgehend beruhigt. Was die angesprochenen Untersuchungen betrifft, habe ich vieles schon hinter mir, zwar nicht in der allerjüngsten Vergangenheit, aber doch: Restharn OK, Prostatagrösse -> mehrfach Tastuntersuchung + Ultraschall (zuletzt 05/2018 -> deutlich sichtbare, aber keine aussergewöhliche Vergrösserung), Urinuntersuchung (2016, 2017, 05/2018), Uroflowmetrie (2016 oder 17) OK, Harnstrahl OK, PSA 0,4 (2016) -> 1,3 (2017). Die Häufigkeit des Wasserlassens ist 'normal' und abhängig von der Trinkmenge, nachts meist einmal oder gar nicht. Die bislang einzige Sorge ist der imperative Harndrang, der durch das Tamsulosin eingedämmt wird.

Freundliche Grüsse

Tom

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