Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Frauengesundheit (Frauenmedizin)
Beitrag: Mamma Herdbefund
Autor Frage an den Experten
Frau Ines Zander vom 01.07.2015 13:19 Uhr

Guten Tag liebe Doktoren,

 

ich bin neu in diesen Forum und möchte mich kurz vorstellen. Ich bin Baujahr ´75, habe ein Kind ´99 geboren und den besten Mann der Welt.

Meine Familie hat einige Schicksalsschläge erlitten - Oma (mütterlicherseits) Brustkrebs verstorben, Tanta (mütterlicherseits) Brustkrebs verstorben, meine Mama Brustkrebs (seit 4 Jahren alles ok), mein Papa Prostatakrebs, Tanta (väterlicherseits) Leukämie verstorben.

 

Nun ist es so, dass alles vor ca. 1 1/2 Jahren mit einen Mammaabszess anfing, der sich als Brustentzündung entpuppte - Damals war sonst alles soweit i.o.Zysten waren da, aber klein und nicht bemerkenswert. ACR3/BIRADS 2 im Jahr 05/2014.

 

Dieses Jahr nun wieder Mai 2015 - Mammaabszess gleich Seite (bedeutend Größer mit 11ml) inkl. Brustentzündung.

Mai 2015 wurden dann blutunterlaufende Zysten und leicht eingedickte zysten (klein) und sehr klein (hatte Frau Doktor gesagt) festgestellt. Da ich in dem Krankenhaus wo ich war, für mich und meine Psyche, nicht gut behandelt worden bin, ging ich in ein spezialisiertes Brustzentrum (Tübingen).

Dort kam raus - ACR 3/BIRADS 3 im MRT. eingedickte Zysten 8x3mm und 3x3x3mm. Nun bin ich innerlich doch schon sehr beunruhigt - der Doktor hat mich auch, aufgrund meiner Familiengeschichte, sofort zur Genberatung angemeldet.

Dann kam die Auswertung vom MRT - der Doktor teilte mir mit, dass er sich das Ganze in 4 - 5 Monaten nochmal anschauen möchte.

Und er dann entscheide, wie wir weiter verfahren.

Ich bin verunsichtert, da ich seit über einem Jahr Sekretabsonderung aus einer Mammae habe (klar, einmal blutig), seit langen mit diesen doofen Knoten rumlaufe (gefühl er wächst stätig) und doch viele Familienmitglieder unter Brustkrebs litten. Ich habe Angst sowas auch durch machen zu müssen.

Was können Sie mir raten?

Kontrolle in 4-5 Monaten oder den Zysteninhalt untersuchen lassen.

Mein Mann hat große Angst um micht und sagt, dass es lieber raus soll.

Für Ihre Antwort bin ich sehr dankbar.

Mit den besten Grüßen

 

 

Herr Dr. med. Tomás Bühler Antwort vom 02.07.2015 11:14 Uhr

Sehr geehrte Frau Zander,

danke für Ihre Anfrage an unser Forum und die Mitteilung Ihrer Gesundheitsdaten.

Es liegt bei Ihnen - schon von der Familienvorgeschichte her ausgehend - ein erhöhtes Brustkrebsrisiko vor. Das kann sich - muss sich aber nicht - als erblich bedingt erhöhtes Risiko durch den BRCA 1/2 Test bestätigen.

Bei dem von Ihnen geschilderten wiederholten "Unruheherd in der Brust" (gleiche Stelle?) und der Brustabsonderung ist es allgemein ratsam, der Unsicherheit ein Ende zu bereiten, da stimme ich der Einschätzung Ihres Mannes voll zu.

Auch wenn das Risko, dass es sich um einen bösartigen Herd handeln könnte laut Einschätzung der Radiologen und Kliniker als nicht sehr hoch beurteilt ist (sonst hätten sie Ihnen nicht eine Kontrolluntersuchung in 4-5 Monaten empfohlen), würde ich zu einer Entfernung des besagten Gewebsbezirkes in Ihrer Brust raten. Falls es doch ungut sein sollte, ist man wahrscheinlich froh, eine Veränderung im Frühstadium "aus der Welt geschafft" zu haben.

Ich wünsche Ihnen alles Gute! Am weiteren Verlauf bleibe ich interessiert.

Mit freundlichen Grüßen aus Ludwigsburg

 

Dr.Tomás Bühler

Frau Ines Zander Antwort vom 02.07.2015 13:14 Uhr

Guten Tag Herr Dr. Bühler,

 

vielen Dank für Ihre Antwort und Aufmerksamkeit.

 

Gestern Abend hat mich mein Arzt nochmals aus dem Brustzentrum nochmals angerufen.

Er hat mir mitgeteilt, dass nach Einschätzung der Kollegen unbedingt die Herdbefunde überprüft werden müssen und das Ganze so schnell wie möglich. Da ich möchte, dass die Untersuchung schon bei einem Arzt bleibt, hat er für mich am 08.07. einen Termin zur Stanzbiopsie vereinbart. Er fühlt selbst die Biopsie durch und das finde ich gut, da ich ihm vertraue.

Im Moment bin ich innerlich grad durch den Wind und muss mich gedanklich fangen.

 

Drücken Sie mir die Daumen, dass alles gut wird.

 

Vielen Dank an Sie, dass Sie so engagiert sind und sich so manches Leid anhören müssen.

 

Ich wünsche Ihnen viel Kraft und Energie sowie alles erdenklich Gute.

 

Mit den besten sonnigen Grüßen aus Weissach

 

Zander

Frau Ines Zander Antwort vom 14.07.2015 10:45 Uhr

Guten Tag Herr Dr. Bühler,

erst einmal ein großes Dankeschön für Ihr Interesse an meiner Person/Diagnose.

Gern teile ich mit Ihnen, was bei mir raus kam bzw. raus kommt.

Als erstes möchte ich aber sagen, dass meine Gedanken für eine OP immer fester werden.  

Aktueller Status:

Der Befund von der Biopsie rechte Seite viel gut aus. Ich war direkt / indirekt erleichtert. Man weiß ja, was eventuell noch dahinter stecken könnte - www. machts möglich. Nur halte ich mich mehr an Doktorarbeiten.

- Mittwoch, den 15.07.15 Stanzbiopsie linke Seite und Auswertung Zytologie rechte Seite

                                     Gestern Abend beim abtrocknen auch wieder blutiges Sekret aus beiden Seiten (links bräunlich und rechts grünlichbraun)

                                    linke Seite: brennen und ein Stechen wie tausend Nadelstiche - es schmerzt nicht, nur ist es unangenehm (mal etwas  mehr,         

so dass ich zusammen zucke und mal etwas weniger)

Die beiden Knoten auf der linken Seite sind immer noch da (wie solls auch anders sein). Aktuell habe ich das Gefühl sie sind gewachsen. Aber das kann nur ein Arzt mir sagen - vielleicht ist das auch nur ein Gefühl.

Angst habe ich vor der Galaktographie - aber die kann mir wohl keiner nehmen.

Sobald ich meinen Bericht in der Hand halte und ich genaueres Erfahren habe, gebe ich Ihnen gern die Info weiter.

Vielen Dank Herr Doktor

 Mit den besten sonnigen Grüßen

Frau Ines Zander Antwort vom 23.07.2015 12:41 Uhr

Guten Tag Herr Dr. Bühler,

 aktueller Status

Die zweite Biopsie (links) habe ich nun hinter mir. Im Vergleich zur rechten Seite, war es diesmal die Hölle und meine Brust schaut auch entsprechend aus.

Biopsie: 15.07.2015 / Seit Freitag, den 17.07.2015 tritt Blut und (schaut aus wie) Eiter aus der Mamille und die Linke Seite ist angeschwollen. Weiterhin ist meine Brust in einem Blutergussfarbton und schmerzt. Am Wochenende konnte mir die Klinik leider nicht weiterhelfen und hatten mich auf Montag vertröstet. Am Montag war mein Arzt leider im OP, so dass sich eine Ärztin um mich gekümmert hat. Naja – eher musste ich mir ein Moralpredigt anhören von Sinn und Unsinn und und und.

Ich habe darauf bestanden, dass Sie das Ganze mal schallt. Vorher hat sie, obwohl ich angemerkt hatte, dass meine Brust schmerzt, rumgedrückt und hat versucht Sekret rausdrücken. Was sie dann auch geschafft hat.

  • Sekret wurde von ihr nicht weiter untersucht, sondern einfach abgewischt (blutig)

  • Schall hat ein Hämatom ergeben (groß)

Argument vor der Ärztin – kann mal vorkommen und ich musste mir wieder eine Moralpredigt anhören. Mir wurde das Gefühl des Zeitstehlens vermittelt und ein Unwohlsein kroch in mir hoch.

Gestern habe ich mit meinem Arzt telefoniert. Er war erbost, dass am Wochenende und am Montag nicht entsprechend reagiert worden ist. Ok soweit nun der Ablauf

Ergebnis Biopsie:

  • Mehr oder weniger gutartig (hat er gesagt – sagt mir gar nichts)

  • Es zieht es in Erwägung zu operieren, kann aber noch keine genaue Aussage machen

  • Vorher muss die Galaktographie Abklärung bringen

 

So schaut es aus. Im Moment habe ich ein ungutes Gefühl und mein Bauch sagt mir, raus damit und zwar alles. Meine linke Seite schwillt immer mehr an und schmerzt, ein Ziehen und ein Stechen geht durch die Brust wie tausend Nadelstiche. Angst habe ich vor der Galaktographie – man hört und liest so manche Geschichten.

Drücken Sie mir die Daumen, dass alles gut wird.

Vielen Dank, dass Sie mir zuhören. Ich wünsche Ihnen einen ruhigen und sonnigen Tag.

 

Mit den besten Grüßen aus Flacht

Ines Zander

Herr Dr. med. Tomás Bühler Antwort vom 23.07.2015 23:27 Uhr

Sehr geehrte Frau Zander,

danke für Ihre Verlaufsmitteilung, sie haben mein Mitgefühl für alles, was Ihnen derzeit passiert.

Leider ist es nicht ganz selten, dass nach Feinnadelbiopsien/Bruststanzen schmerzhafte Hämatome entstehen. Wenn ein Milchgang getroffen wurde sondert sich dann auch Blut aus der Mamille ab.

Sind Sie denn in einem Brustzentrum in Behandlung? Falls nicht, wäre es eine Option "zu wechseln". Bei Ihrer familiären Vorgeschichte würde ich mit den Unklarheiten versuchen "aufzuräumen", Sie bekommen sonst keine Ruhe.

Das Verhalten der Kollegen, Ihnen das Gefühl zu geben "ein Störfaktor" zu sein kann ich in keinster Weise billigen. Dieses sollten Sie im "Kummerkasten" der Klinik deutlich thematisieren. Ein solches Verhalten ist - trotz großer Arbeitbelastung der Kollegen in der Klinik - nicht entschuldbar.

Ich wünsche Ihnen weiterhin alles Gute und einen glücklichen Ausgang der Angelegenheit!

 

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