Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Speiseröhren-, Magen- und Darmerkrankungen
Beitrag: Rat bzgl. Fructosintoleranz
Autor Frage an den Experten
Herr Herr Wolf vom 26.10.2010 17:30 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Hertrich,

nach langen Recherchen im Internet bin ich auf dieses Forum gestoßen und hoffe, hier ein wenig Licht ins Dunkel meiner Beschwerden zu bekommen. Ich schmeiße nun mal all meine Beschwerden „in den Topf“, denn weder mein Hausarzt, Internist, Pulmologe und weitere Ärzte, die ich schon „abgeklappert“ habe, können mir weiterhelfen.

Ich leide seit langem unter Fructoseintoleranz bzw. -unverträglichkeit (wie es ein Atemtest vor 1 ½ Jahren ergeben hat). Meine Beschwerden sind:

-         Extreme, sehr übel riechende (faulig riechend) Blähungen (den ganzen Tag und auch in der Nacht), dazu laute Bauchgeräusche (ständiges „Gluckern“ im Bauch) und oft Völlegefühl

-         Stuhl: oft sehr dünn/breiig, oft auch mit gelblichem „Schleim“ (zieht Fäden), sieht unnatürlich aus (eine Stuhlprobe wurde schon durchgeführt, nach Arztangaben ohne negativen Ergebnisse bzw. mit dem – wie der Arzt formulierte - „vernachlässigungswürdigen“ Teilergebnis: „KSP Kultur auf Sprosspilze:= Candida Albicans (4000 CFU/g Stuhl). Wahrscheinlich Mykoflora des Dickdarms.“- Zitat Laborbefund). Mein Internist hielt eine Darmspiegelung nicht für notwendig.

-         Ich verspüre oft Übelkeit, würde mich als Reizmagen/-darm-Kandidat beschreiben.

-         „auffällige“ Werte bei Bluttests (innerhalb des letzten Jahres): GPT (mehrere Bluttests, Höchstwert war 83,8); Triglyceride (260); Cholesterol (214) [Anmerkung: Ich bin nicht übergewichtig.]

Um was es mir aber vordergründig geht, ist die Tatsache, dass ich neben diesen körperlichen Beschwerden noch andere Symptome feststellen muss, dabei vor allem meine extreme Tagesmüdigkeit und Abgeschlafftheit. Zudem klage ich oft über Konzentrationsstörungen und Kopfschmerzen. Ich war auch schon im Schlaflabor – ohne Ergebnis. Niemand kann mir weiterhelfen, was mich ziemlich desillusioniert. Da ist man dann schnell im psychischen Bereich. Sollte man psychische Krankheiten ausschließen können (was man natürlich nie kann, aber ich las bei Recherchen, dass Fructoseintoleranz durchaus Folgen für die Psyche haben kann), wo kann ich da noch ansetzen? Ich hoffe, Sie können mir einen Rat geben. Vielen Dank im Voraus.

Mit besten Grüßen, Herr D. Wolf (28 Jahre)

 

 

 

 

Herr Dr. med. Frank Hertrich Antwort vom 26.10.2010 19:55 Uhr
Hallo,

also zunächst einmal würde ich bei bekannter Fruchtzuckerunverträglichkeit eine strenge fructosearme Kostform empfehlen - mit langsam steigendem Fruktoseanteil. Interessante Informationen hierzu und auch nützliche Tabellen finden Sie unter: www.nahrungsmittel-intoleranz.com.
Dann würde ich einen Versuch mit einem Probioticum empfehlen: Hier nicht das sonst von mir empfohlene Activia oder Actimel ( wegen des Milchzuckeranteils in diesen Zubereitungen ) sondern eher ein Pulver  wie z.B. EUCELL Probiot - unter der Vorstellung, dass sich die Darmflora normalisieren lässt und der Fruchtzucker dann besser verarbeitet wird.
Wenn dies nichts hilft - und eine Sprue ( Glutenunverträglichkeit) labormäßig ( Gliadin-Antikörper, Transglutaminase-Antikörper ) ausgeschlossen ist, dann ist sicherlich eine Coloskopie anzuraten ( zum Ausschluss einer entzündlichen Darmerkrankung ).

mfg
FHertrich



Dr. med. Frank Hertrich
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Herr Herr Wolf Antwort vom 26.10.2010 23:12 Uhr
Danke für Ihre Antwort.
Können Sie noch etwas zu der Tagesmüdigkeit sagen? Kann das was mit dieser Fructoseintoleranz zu tun haben?
Bei Recherchen habe ich u.a. das hier gelesen: (zitiert nach: http://www.focus.de/gesundheit/ernaehrung/nahrungsunvertraeglichkeit/tid-12020/fructoseintoleranz-symptome-magenprobleme-durchfall-depressionen_aid_337563.html)
"Neben den körperlichen Beschwerden klagen viele Betroffene auch über psychische Probleme wie Konzentrationsstörungen und Depressionen. Hinzu kommt ein angeschlagenes Immunsystem, das sich zum Beispiel durch häufige Infekte manifestiert. Auslöser sind Mangelerscheinungen als Folge der Fructoseintoleranz, unter anderem von Folsäure und Zink sowie ein gestörter Serotoninhaushalt."

oder auch hier (zitiert nach: Wikipedia)
"Weitere Symptome können bei Betroffenen nach häufigerer bzw. regelmäßiger Aufnahme von Fruktose auftreten. Meist sind diese an eine durch die Fruktosemalabsorption bedingte weitere Resorptionsstörung, etwa der essentiellen Aminosäure Tryptophan, der Folsäure oder Zink gebunden. 

        * Reizdarmsyndrom

        * Depressionen: als Folge der Resorptionsstörungen in Dick- und Dünndarm können auch andere Stoffe z.B. essentielle Aminosäuren nicht aufgenommen werden. Wegen fehlenden Tryptophans treten Serotoninmangelsymptome auf.

        * Müdigkeit

        * Kopfschmerzen

        * Übelkeit

        * Reflux (chronisches Sodbrennen)"



Herr Dr. med. Frank Hertrich Antwort vom 27.10.2010 07:51 Uhr
Hallo,
jede Art von Maldigestion kann derartige Beschwerden verursahen, das passt sehr gut ins Bild.
Als wesentliche Therapie ist hier die Beseitigung der Störung anzusehen.
Man könnte auch über die gabe eines Serotonin-Wiederaufnahmehemmers ( antidepressiveum) sprechen, das aber erst, nachdem alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind.

mfg
FHertrich



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