Forenthema: Gesundheitsvorsorge – Prävention – Krankheiten
Forentitel: Frauengesundheit (Frauenmedizin)
Beitrag: Frühe Menarche
Autor Frage an den Experten
Frau Martha vom 12.03.2008 19:07 Uhr

Liebes Expertenteam!

Ich,22, hatte schon mit 9 Jahren meine erste Regelblutung. Nun mache ich mir immer mehr Gedanken darüber, was der Grund dafür sein könnte und vorallem ob das Folgen haben wird. Ich weiß zwar, dass heutzutage die erste Regelblutung allgemein früher einsetzt, doch mein Alter empfinde ich dennoch als sehr jung.

Nun meine Frage: Ist das sehr ungewöhnlich und welche Ursachen könnte es dafür geben - ich war in meiner Kindheit etwas übergewichtig- könnte es damit zusammenhängen ?Ergeben sich dadurch irgendwelche besonderen Risiken für mich und muss ich damit rechnen, dass die Menopause bei mir deswegen auch sehr früh einsetzen wird? (Da ich Medizin studiere ist noch längere Zeit nicht an Kinder zu denken)

Danke für eine Antwort und Liebe Grüße!

 

 

Herr Dr. med. Tomás Bühler Antwort vom 31.03.2008 02:21 Uhr

Liebe Astrid,

zunächst entschuldige ich mich dafür, dass ich Sie mit meiner Antwort so lange habe warten lassen. Wie Sie als werdende Kollegin schon wissen, ist der Eintritt der Menarche heute auf Grund der Akzeleration wesentlich früher als noch vor 30 oder 40 Jahren. So ist es nicht ungewöhnlich, dass schon junge Mädchen von 9-10 Jahren eine beginnende Brustentwicklung und die Entwicklung der sekundären Geschlechtsbehaarung zeigen. Demnach tritt dann auch die Menarche (erste Regelblutung) nicht selten zwischen dem 11. und 12.Lebensjahr ein.          Ein Eintritt der ersten Regelblutung mit 9 Jahren ist sicherlich, auch unter heutigen Verhältnissen noch relativ selten, insbesondere dann, wenn es sich bei Ihnen gleich um einen regelmäßigen Zyklus gehandelt haben sollte. Vereinzelte geringe Blutungen sind noch der frühzeitigen Geschlechtsentwicklung zuzurechnen, unregelmäßige, starke und lang anhaltende Blutungen müssen hingegen diagnostisch abgeklärt werden. Hier können hormonproduzierende Tumore der Eierstöcke eine der Ursachen sein. 

Risiken der frühen Menarche betreffen, wie aus dem Medizinlexikon zu entnehmen ist (www.medizinlexika.de) zum einen ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs, insbesondere dann, wenn gleichzeitig in der weiblichen Familienvorgeschichte dieses vorgekommen ist

Hormonelle Faktoren
Die Anzahl der Jahre im Leben einer Frau, in denen sie unter dem Einfluss von Östrogenen und Gestagenen steht, insbesondere die Jahre vor der ersten ausgetragenen Gravidität, sind von entscheidender Bedeutung für das Entstehungsrisiko eines Mammakarzinoms!

Dieses bedeutet, dass Sie in der Verantwortung für Ihren Körper regelmäßig monatlich die Selbstuntersuchung der Brüste nach der Periode durchführen sollten. Anlass zur Panik besteht jedoch nach meiner Meinung nicht, da heutzutage eigentlich alle Frauen die Selbstuntersuchung der Brust erlernen und auch durchführen sollten. Ob zusätzlich Untersuchungen (Ultraschall, Mammographie) und in welchen Abständen sinnvoll sind sollte Ihr Frauenarzt anhand der Tastuntersuchung gemeinsam mit Ihnen entscheiden.

Der zweite Punkt betrifft die möglicherweise durch den frühen Beginn des Zyklus zu erwartende frühe Menopause also um-, bzw. kurz nach dem 40.Geburtstag (letzte Regelblutung) und damit im Einklang stehend das Aufhören der Fertilität. Dieses ist abhängig von der Anzahl der Primordialfollikel mit denen Sie zu Welt gekommen sind (Eizellen - Reservepool,  ist individuell genetisch bestimmt, und nicht erneuerbar) und von dem individuell ablaufenden “Verlust“ an Eizellen pro Zyklus. Dieses lässt sich weder messen noch einschätzen. Es legt Ihnen jedoch nahe, dass Sie mit der Verwirklichung des Kinderwunsches (so der entsprechende Partner vorhanden ist) nicht lange nach dem 30.Geburtstag warten sollten. Neue reproduktionsmedizinische Techniken, wie die der Eierstocksgewebskonservierung (OTB: ovarian tissue banking), eine Option vor einer notwendigen Chemotherapiebehandlung von bösartigen Tumoren, wäre hier nicht indiziert (noch zu wenig standardisiert).

Zuletzt möchte ich natürlich nicht vermissen Ihnen zu sagen, dass es wichtig ist, dem Körper bei erhöhten Risiken eine ausgewogene Ernährung zu gönnen, ggf. durch eine EUSANA-Vitalstoffanalyse (www.eusana.de) den Mehrbedarf von Vitaminen, Spurenelementen und Vitalstoffen feststellen zu lassen, für eine ausreichende tägliche Trinkmenge zu sorgen, als auch die nächtliche Regenerationsphase (Schlafhygiene) nicht zu vernachlässigen (Oberthema Reduktion von oxidativem Streß) .

Ich hoffe Sie hiermit auf einige-, in meine Augen wichtige-,  Gesichtspunkte aufmerksam gemacht zu haben und verbleibe, mit freundlichem (in spe) kollegialen Gruß, Ihr


Dr. med. Tomas Bühler
Frauenarzt
Stuttgarter Str. 32
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